Viel Geschmack, kaum Kalorien Geschmackspulver: Wie gesund die Abnehm-Wunderwaffe wirklich ist

Shot of pretty young woman eating yogurt while standing in the kitchen at home.
Viele verleihen Milchprodukten wie Quark oder Joghurt mit Flavour-Drops oder Geschmackspulver einen individuellen Geschmack. Die Auswahl an Aromen ist riesig.
Lifestock, 2019 JOSEP SURIA (2019 JOSEP SURIA (Photographer) - [None], Istockphoto.com

Wenig Zucker, viel Geschmack: Genau das versprechen die sogenannten Flavour Pulver und Drops.
Da sie zudem kaum Kalorien enthalten, sollen sie auch beim Abnehmen helfen. Doch wie gesund sind die Geschmackspulver und -tropfen, die gerade einen absoluten Hype erleben?

Warum nur wenige Gramm Geschmackspulver zum Süßen ausreichen

Ob Käsekuchen, Schoko-Eierlikör oder Wassermelone: Die Sortenvielfalt der verschiedenen Flavour Pulver ist riesig. Sie verleihen vor allem eiweißreichen, an sich geschmacksarmen Lebensmitteln wie Magerquark, Skyr und Joghurt ein leckeres Aroma. Dabei liefert eine durchschnittliche Portion von drei Gramm der verschiedenen Pulver nur etwa neun bis zwölf Kilokalorien und weniger als ein Gramm Zucker.

Für den süßen Geschmack der Pulver und Tropfen ist nämlich nicht Zucker verantwortlich, sondern die enthaltenen Süßstoffe. Und die haben eine wesentlich stärkere Süßkraft als Haushaltszucker: Sucralose beispielsweise ist etwa 600 mal süßer als Zucker. Süßstoffe liefern zwar kaum Kalorien, führen jedoch bei regelmäßiger Aufnahme dazu, dass sich unser Geschmacksempfinden verändert. Folglich empfinden wir an sich süße Nahrungsmittel wie Bananen, Weintrauben oder Honigmelone weniger süß. Daher verlangt unser Körper nach immer süßeren Lebensmitteln.

Aus diesen Gründen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) den Verzehr von Süßstoffen nur in Maßen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Leitlinie im Mai 2023 geändert und rät „von der Verwendung zuckerfreier Süßstoffe zur Gewichtskontrolle ab“.

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Warum Süßstoffe nur kurzfristig beim Abnehmen helfen

Doch nicht nur auf unser Geschmacksempfinden wirken sich Süßstoffe aus. Auch unsere Darmflora, das sogenannte Mikrobiom, können sie bei regelmäßiger Aufnahme verändern. Und das ist deswegen von zentraler Bedeutung, weil die Darmbakterien maßgeblichen Einfluss auf unser Gewicht haben.

Denn Darmbakterien sind zentral für die Energiegewinnung aus der Nahrung. Während eine ballaststoffreiche Ernährung die schlecht verwertenden Bakterien fördert, sorgt eine Aufnahme vieler hochverarbeiteten Nahrungsmittel dafür, dass sich das Gewicht zugunsten der dick machenden Bakterien verschieben. In einer Studie der University of Southern California zeigte sich außerdem, dass der Süßstoff Sucralose vor allem bei Frauen den Appetit anregt, was ebenfalls Übergewicht begünstigen kann.

Auch wenn Süßstoffe kurzfristig als Zuckerersatz tatsächlich beim Abnehmen helfen können, sprechen andere Wirkungen deutlich gegen einen regelmäßigen Konsum über lange Zeit. In zahlreichen Studien konnte in den letzten Jahren nachgewiesen werden, dass der langfristige Konsum künstlicher Süßstoffe bei Erwachsenen unter anderem mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht.

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Warum wir so oft wie möglich auf Süß- und Aromastoffe verzichten sollten

Neben Süßstoffen enthalten die meisten Flavours Inulin und Aromastoffe. Inulin ist ein natürlicher Ballaststoff, der selbst keine Kalorien hat und helfen kann, den Blutzucker zu stabilisieren. Eine höhere Aufnahme von Inulin kann jedoch Blähungen und Durchfall verursachen.

Den intensiven Geschmack verdanken die Pulver und Tropfen dem Einsatz von Aromastoffen. Diese sind zwar zugelassen und gelten in der Mehrzahl als unbedenklich, dennoch ändert es nichts an der Tatsache, dass sie zu den Zusatzstoffen zählen. Und davon sollten wir so wenige wie möglich aufnehmen. Denn vor allem die Langzeitfolgen eines häufigen Konsums sind bislang kaum untersucht.

Fazit: Geschmackspulver schaden der Gesundheit zwar nicht, gesund sind sie jedoch auch nicht. Sie bestehen überwiegend aus künstlichen Süßungsmitteln und Aromastoffen. Daneben enthalten sie keinerlei Nährstoffe wie Vitamine oder Mineralstoffe beispielsweise.

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Warum Sie natürliche Lebensmittel bevorzugen sollten

Von daher gilt: Weniger ist mehr. Greifen Sie so oft wie möglich zu frischen Früchten, wenn Sie Ihrem Quark oder Joghurt Geschmack verleihen wollen. Vor allem Beeren enthalten kaum Fruchtzucker, punkten dafür aber mit vielen wertvollen Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen.

Die enthaltenen Ballaststoffe fördern zudem die Sättigung. Auch Chiasamen, Kerne und Nüsse wie Walnüsse, Cashews oder Mandeln verleihen Quark und Co. einen leckeren Geschmack, ohne dabei den Blutzuckerspiegel zu beeinflussen. Und das ist – neben einem generellen Kaloriendefizit - das A und O für alle, die abnehmen möchten.

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