Reicht der Blick in den Spiegel? DAS sagt der Experte
Studie: Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen am Haar erkennbar

Die Ergebnisse dieser Studie sind eine haarige Angelegenheit: Wer einen hohen Cortisolspiegel im Haar hat, soll ein doppelt so hohes Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko haben wie Menschen mit einem niedrigen Cortisolspiegel. Zu diesem Ergebnis sind jetzt Forscher aus Rotterdam gekommen. Aber reicht ein einfacher Blick in den Spiegel oder auf unsere Haare aus? DAS sagt der Experte.
Je länger Stress anhält, desto mehr Cortisol sammelt sich in den Haaren an
Für die Studie, die in Dublin vorgestellt wurde, haben Wissenschaflter die Haare von über 6.300 Testpersonen durchschnittlich fünf bis sieben Jahre lang beobachtet.
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Sind wir gestresst, schüttet der Körper das Hormon Cortisol, das körpereigene Kortison, aus. Je länger der Stress anhält, desto mehr Cortisol sammelt sich laut Studie in den Haaren an. Aber ist das für mit einem einfachen Blick auf die Haarstruktur erkannbar? „Nein, die Haare können wunderbar sein, das hat damit überhaupt nichts zu tun“, erklärt Allgemienmediziner und Medienjournalist Dr. Christoph Specht im RTL-Interview. „Hier ist der Vorteil, dass man nicht einmal Blut abnehmen, aber trotzdem eine Laboruntersuchung machen muss.“ Allerdings reiche für eine Langzeitmessung des Cortisolwertes eine Haarprobe.
Im Video: Cortisol, das Stresshormon
Tipps zum Vorbeugen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
„Wer Stress hat, hat einen hohen Cortisollevel. Auf der anderen Seite bedingen dauerhaft hohe Cortisollevel Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Gefäßerkrankungen, Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall“, so der Mediziner. Das bedeute jedoch nicht, dass das Cortisol selbst den Schlaganfall oder den Herzinfarkt auslöse. „Das Cortisol ist lediglich der Anzeiger für diesen Stress“, erklärt Specht.
Um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen, rät er demnach zu den altbekannten Tipps:
weniger essen
nicht rauchen
wenig Alkohol trinken
möglichst viel Bewegung in einer Mixtur aus Ausdauer und Kraftsport
Die Forscher hoffen, dass eine regelmäßige Haaranalyse dabei helfen kann, eine Gefährdung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen früh zu erkennen. Dr. Specht hingegen bezweifelt eine regelmäßgige Anwendung dieser Methode. „Einen klinisch relevanten Nutzen sehe ich da jetzt recht wenig. Das wird keine Routineuntersuchung.“
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Um sich vor Herzkrankheiten zu schützen, sind die besten Methoden weiterhin Stressreduktion und ein gesunder Lebensstil.