Expertin klärt auf, was die rosarote Brille mit uns anstellt

Gefühle von 0 auf 100! Wann Wirbelwind-Romanzen zum Scheitern verurteilt sind

Megan Fox, left, and Machine Gun Kelly arrive at the Billboard Music Awards on Sunday, May 15, 2022, at the MGM Grand Garden Arena in Las Vegas. (Photo by Jordan Strauss/Invision/AP)
Die ganz große Liebe, gepaart mit ganz viel Leidenschaft. Trotzdem scheint es aktuell zwischen Megan Fox (36) und Machine Gun Kelly (32) zu kriseln.
PM DC DA, AP, Jordan Strauss
von Vera Dünnwald

Huch, was ist denn hier los, war’s das etwa schon mit den selbsternannten „Twin Flames“? Nachdem Schauspielerin Megan Fox (36) vor wenigen Tagen erst all ihre Posts mit ihrem Verlobten, Rapper und Sänger Machine Gun Kelly (32), und dann ihr gesamtes Instagram-Konto gelöscht hat, fragen sich Fans nun: Bedeutet das das Aus für die exzentrische Hollywood-Beziehung? Hat die Blut-Zeremonie am Ende doch nichts gebracht, hat die tiefe Verbundenheit doch nicht ausgereicht?
In Wirbelwind-Romanzen ähnlicher Art geht es – vor allem bei Promis – meist in kurzer Zeit von 0 auf 100. Kann eine Partnerschaft das überhaupt aushalten? Wir haben die systemische Familienberaterin Ruth Marquardt gefragt.

Im "Turbo-Rausch" der Gefühle: Hormone lassen uns ganz verrückt werden

Soooo verliebt! Wir erleben es immer wieder, sowohl bei den Stars aber vielleicht auch im eigenen Freundes- und Bekanntenkreis: Alles geht furchtbar schnell, schließlich hat man ENDLICH die große Liebe gefunden und möchte genau das auch zur Schau stellen. Völlig zurecht, schließlich gibt es schlechtere Dinge im Leben als ein Bauch voller Schmetterlinge. Manchmal folgt die Blitz-Verlobung, eventuell sogar die Hochzeit oder das gemeinsame Kind – alles in relativ kurzem Zeitraum. Ist die rosarote Brille schuld oder sind wir zu unromantisch?

„Es geht wirklich von 0 auf 100“, erklärt Familienberaterin Ruth Marquardt im RTL-Interview. Oft wird sich in einen „Turbo-Rausch der Gefühle“ gestürzt, sodass wir „im wahrsten Sinne des Wortes oft ein bisschen verrückt sind, also raus aus dem gesunden Menschenverstand.“ Es ist die rosarote Brille, „die uns sämtliche Fehler, Macken oder Eigenheiten verschleiert“. Denn: „In solchen Romanzen sind viele Hormone aktiv, die uns dazu verleiten, den anderen nicht so zu sehen, wie der Mensch wirklich ist, sondern eher wie die Person, die wir gerne hätten.“

Im Video: Liebes-Aus bei Megan Fox?

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Das Tückische an Wirbelwind-Romanzen ist das damit verbundene High-Gefühl

Ruth Marquardt hat sich als psychologische Expertin mit dem Fall des vergessenen Jungen auseinandergesetzt.
Ruth Marquardt erklärt, wann Wirbelwind-Romanzen funktionieren können.
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Irgendwann wird die Sicht wieder klarer und die Situation stürmischer: Plötzlich schwenkt die vermeintliche Seelenverwandtschaft um in Streits, Trennung und eine erbitterte (öffentliche) Schlammschlacht. Von Liebe keine Spur mehr. Doch woran liegt es? Gibt es nicht vielleicht doch noch eine Möglichkeit, die Von-0-Auf-100-Beziehung zu retten? „Je mehr ich weiß, wer ich selbst als Person bin, was mir in einer echten Beziehung wünsche, desto eher kann ich bewusst durch einen solchen Hormonrausch segeln“, so die Familienberaterin. Wenn sich beide Partner dessen bewusst sind und auch wissen, dass dieser Höhenflug irgendwann sein Ende finden wird, „haben sie eine Chance“.

Das Problem:„Meist jedoch verhält es sich so, dass Wirbelwind-Romanzen zu diesem High-Gefühl führen und wir das irgendwann vermissen. Den gefühlt kalten Wechsel zum eher nüchternen Alltag überleben dann nur wenige Beziehungen.“

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Warum sie also am Ende scheitern ist eindeutig dem Tempo geschuldet. „Wir reagieren eher aus dem Stammhirn, also agieren nicht rational. Wir fliegen innerlich auf Wolke 7, erleben viele aufregende Dinge miteinander, aber der Touchdown ist unvermeidlich. Auf Dauer könnten wir diese Menge an Adrenalin, diese wiederholten Glückszustände gar nicht aushalten. Immer nur glücklich verliebt zu sein, wird auch irgendwann langweilig. Das Leben besteht aus Gegensätzen.“

DAS könnte helfen, Wirbelwind-Romanzen zu vermeiden

Bis es zum Touchdown kommt, so Marquardt, dauere es meist sechs Monate, manchmal auch zwölf: „Dann wird aus der rosaroten Brille oft eine Lupe, die Fehler und Unterschiede sucht.“

Was sollte man also vermeiden, dass man sich erst gar nicht auf eine Wirbelwind-Romanze einlässt? Besser machen könne man es, indem man schon von Anfang an darauf achtet, wo etwas verziehen wird, was einem vielleicht in einer anderen Beziehung auch nicht gefallen würde. Und genau das sollte dann angesprochen werden.

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Der Tipp der Expertin: „Meist werden ja unangenehme Dinge in der extremen Verliebtheit gern verziehen oder nicht angesprochen. Hilfreicher wäre aus meiner Sicht, sich früh einzugestehen, was nicht stimmt und darüber zu sprechen. Dann sehe ich auch: Kann mein Partner meinen Punkt verstehen? Ist er überhaupt kritikfähig? Und wie gehen wir mit Streit um? Je früher wir das erleben, desto eher herrscht Klarheit.“