Expertin ordnet ein

Ehe-Wirrwarr bei Iris und Peter Klein! Kann man Vertrauen in der Beziehung zurückgewinnen?

Iris Klein reicht's: Ehemann Peter und Yvonne Woelke sollen sich immer noch heimlich schreiben. War's das jetzt mit der geplanten Aussprache?
In Australien sollen sich Peter Klein und Yvonne Woelke ein wenig zu gut verstanden haben.
RTL
von Vera Dünnwald

Das Ehe-Drama um Peter und Iris Klein (55) gleicht einer Achterbahnfahrt der Gefühle. Vorwürfe ihrerseits, Peter habe sie in Australien mit Yvonne Woelke (41) betrogen. Sie droht mit Scheidung, ihr (Noch)-Ehemann bestreitet die Fremdgeh-Vorwürfe. Aussprache, neuer Streit, Hoffnung, Enttäuschung – alles dabei. Was wirklich Down Under geschehen ist und was die Zukunft bringen wird? Unklar.
Selbst wenn sich die Kleins zusammenraufen sollten: Was bedeutet ein solcher Konflikt für eine Beziehung? Kann eine Partnerschaft solch harte Vorwürfe überstehen? Was sollte man tun, wenn man in einer ähnlichen Situation steckt, vielleicht sogar betrogen wurde – kann man Fremdgehen verzeihen? Die systemische Familienberaterin Ruth Marquardt erklärt im RTL-Interview, wann es sich lohnt, für die Beziehung zu kämpfen.

"Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht": Was ist dran?

Hintergangen zu werden – das wohl schlimmste Gefühl überhaupt. Dabei definiert jeder Mensch Betrug anders, für sich selbst und in der Partnerschaft. Die einen gehen bereits beim ersten fragwürdigen Kontakt oder bei der ersten anzüglichen Nachricht an die Decke und fühlen sich verletzt, bei anderen startet der Betrug erst bei körperlichem Kontakt.

Ob nun Affäre oder harmloser Flirt – das Vertrauen ist fragil, erleidet schnell Brüche. Gibt es überhaupt eine Möglichkeit es wieder zurückzugewinnen? Und wenn ja wie? „Das kann funktionieren“, sagt Expertin Ruth Marquardt. Es brauche allerdings viel Verständnis, Zeit und die Bereitschaft des betrogenen Partners, wieder vertrauen zu wollen. „Wenn ich betrogen wurde, sind die Grundpfeiler, mein inneres Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit massiv erschüttert worden. Um dieses Gefühl neu herzustellen, können Gespräche hilfreich sein.“

Ebenfalls wichtig: Die Bereitschaft des Partners, der fremdgegangen ist, Gefühlsausbrüche auszuhalten. Alles muss raus! „Neues Vertrauen lässt sich dann aufbauen, wenn beide ohne Vorwürfe über ihre inneren Gefühle füreinander sprechen können, über Erschütterungen und über Verletzungen und über all das, was es braucht, um die verloren gegangen Sicherheit wieder aufzubauen.“ Es sei ein Muss, dass einmal reinen Tisch gemacht werde.

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Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.

Expertin rät eindeutig: Begeben Sie sich nicht in eine Form von Opferrolle!

Ruth Marquardt hat sich als psychologische Expertin mit dem Fall des vergessenen Jungen auseinandergesetzt.
Familienexpertin Ruth Marquardt empfiehlt: Begeben Sie sich nicht zu lange in die Opferrolle!
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Auch wenn es paradox klingt, aber: „Neues Vertrauen aufzubauen, fängt auch immer bei einem selbst an“, erklärt Marquardt. „Mich selbst zu reflektieren, zu schauen, woher beispielsweise meine eigene Eifersucht stammt – das ist wichtig. Solange ich mich als die oder der Betrogene fühle und erwarte, dass mein Partner nun alles tun muss, um mein Vertrauen zu gewinnen – so lange begebe ich mich in eine Abhängigkeit und verharre auch in einer Form von Opferrolle.“ Hilfreich könne sein, wenn man sich einen Therapeuten oder Coach hinzuholt, der einem zur Seite steht und einem dabei hilft, zu schauen: Was brauche ich, um wieder glücklich, stark und selbstbewusst durchs Leben zu gehen? Was kann ich selbst tun, um meine Verletzungen zu heilen?

Auch wenn es höchst emotional und schwer ist: Als Betrogener dauernd Vorwürfe und Schulzuweisungen abzulassen, zerstöre langfristig jede Beziehung, so die Expertin. „Oft wird der Betrug sogar wie eine Waffe ins Feld geführt, zum Beispiel mit Sätzen wie: ‘Mag sein, dass ich hier falsch gehandelt habe, aber vergiss nicht, was du mir damals angetan hast’. So werden eigene Fehler oft gerechtfertigt, die Schuld liegt immer und immer wieder bei dem Partner, der betrogen hat.“

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Für ein gemeinsames Miteinander: Hilfe von außerhalb kann guttun

Trotzdem sollte man nicht vergessen: Die Person, die einem mitunter am meisten auf der Welt bedeutet, hat einen hintergangen. Gilt es, die Beziehung zu kitten, sollten zumindest auf Betrügerseite kleine Brötchen gebacken werden. Aber: „Die Person, die den Betrug begangen hat, sollte sich nicht klein machen oder klein machen lassen. Sie haben sich bereits entschuldigt? Es ist eindeutig, dass es Ihnen leidtut? Gut. Haben Sie Verständnis für die Gefühle des betrogenen Partners, aber lassen Sie sich deswegen nicht alles gefallen. Das zerstört Ihren Selbstwert. Seien Sie ehrlich und setzen Sie respektvoll Grenzen gegen unfaires Verhalten.“

Ob es sich am Ende lohnt, für die Liebe und die Beziehung zu kämpfen, entscheidet jedes Paar für sich selbst. „Wenn beide bereit sind, an dieser Krise zu wachsen, wenn sie bereit sind, die Partnerschaft auf ein neues Level bringen zu wollen, wenn sie sich gemeinsam entwickeln wollen und eine offenere, ehrlichere Gesprächsstruktur finden, dann kann aus einer solchen tiefen Krise eine viel tiefere Verbindung entstehen.“

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Auch an dieser Stelle rät die Familienberaterin dazu, sich unter Umständen Hilfe von außen hinzuzuholen: „Oft helfen auch Experten, also Paartherapeuten oder Coaches, weiter. Es geht darum, in einem gefühlt sicheren Raum offen alles anzusprechen zu können, ohne jegliche Vorwürfe oder Verurteilungen, um dann gemeinsam zu schauen: Gibt es für uns ein Miteinander? Was braucht jeder einzelne, um die Beziehung weiter zu führen?“