Zehntausende fordern schnellere Entlastung
Kanzler Scholz erwägt früheren Start der Gaspreisbremse
Bei Bürgern und Unternehmen wächst in der Energiekrise die Not und damit der Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Der müsse schneller handeln, forderten bei Demonstrationen am Samstag zehntausende Menschen. Auch Handwerk und Mittelstand erklärten, die geplante Gaspreisbremse müsse deutlich schneller kommen, spätestens im Januar. Der Kanzler will einen solchen früheren Starttermin ausloten.
20.000 Menschen demonstrieren für schnellere Energie-Hilfen
Unter dem Motto "solidarisch durch die Krise" gingen bundesweit mehr als 20.000 Menschen auf die Straße. Aufgerufen hatten Gewerkschaften und Sozialverbände, die schnelle Hilfen noch vor Ende des Jahres fordern. Vor allem für diejenigen, die die enorme Mehrbelastung allein nicht stemmen können.
Auch viele Handwerker, denen der Kanzler Unterstützung versprochen hat, sind von der Pleite bedroht. Vor allem Bäcker und Brauer, aber auch die Transportbranche oder die Papier- und Keramikindustrie, die viel Energie verbrauchen. Für November werden 40 Prozent mehr Insolvenzen erwartet als vor einem Jahr – die Gesamtzahl ist allerdings noch immer auf einem sehr niedrigen Stand.
Gaspreisbremse: Olaf Scholz prüft weitere Entlastungen
Die Abschlagszahlung im Dezember zu übernehmen reiche vorne und hinten nicht, erklären Schornsteinfeger, Bäcker und Installateure. Sie wollen, dass der Staat auch für Januar und Februar die Hälfte des Abschlags beim Strom und Gas übernimmt. Scholz will das prüfen lassen. "Wir gehen das jetzt alles jeden Tag noch fünfmal durch", sagt er. "Das wird nur in einem großen Schulterschluss in Deutschland gelingen. Und den organisieren wir gerade, die Fragen zu diskutieren, wie das geht."
Beim Landesparteitag der bayerischen SPD sicherte Scholz Bürgern und Unternehmen die volle Unterstützung der Bundesregierung beim Abfedern der hohen Energiepreise zu. "Das ist die Botschaft an die Bürgerinnen und Bürger: Es ist alles dafür getan, dass wir sie unterstützen können. Und wir werden es tun." (bst).