Familienberaterin erklärt, was dahintersteckt

Gaga-Idee oder genialer Schachzug? Influencerin schwört auf Eltern-Teammeetings mit ihrem Mann

Das Spielzeug ist verloren gegangen, die Bodys sind zu klein, was hat das Kind neu gelernt, was läuft gerade gar nicht gut und wer ruft eigentlich bei der Kita an? Um diese Themen zu besprechen, halten die Kölner Influencerin Carmen Kroll alias Carmushka und ihr Mann Niclas Kroll wöchentlich sogenannte Eltern-Teammeetings ab. Klingt übertrieben? Nicht unbedingt! Denn genau solche Meetings können uns helfen, „den Traum vom Familienleben zu erhalten“, sagt Heike vom Heede, Pädagogin und Gründerin des „Familieninstituts Düsseldorf“. Warum, erklärt sie uns im Interview.

Was genau sind Eltern-Teammeetings? Was wird hier besprochen?

„Eltern-Teammeeting heißt, dass es regelmäßig einen Termin gibt, einmal pro Woche oder spätestens alle 14 Tage, bei dem man sich fragt: Welche Themen stehen gerade an?“, erklärt Pädagogin und Familienberaterin Heike vom Heede im Interview mit RTL. Besprochen werden hier aktuelle To-dos – allerdings nicht nur beschränkt auf das eigene Kind.

Hier soll alles thematisiert werden, was Partnerschaft oder Familie betreffe, erklärt vom Heede. Das können neben Kinderthemen die Haushaltsführung oder Finanzen sein, auch die Paar-Beziehung kann in die Gespräche mit eingehen. Also zum Beispiel die Frage: Wann haben wir mal wieder einen Abend nur zu zweit?

Mit solchen Meetings könne man bereits in der Schwangerschaft beginnen und hier schon klären: Welche Termine stehen an? Wie geht es mir als Frau? Bekomme ich als werdender Vater eigentlich alles mit und kann ich eventuell mehr einbezogen werden?, erklärt die Expertin. „Wenn das Kind dann auf der Welt ist, guckt man: Wer ist für was zuständig? Wie organisieren wir Familie und Beruf? Wann kommt der Babysitter? Und sind wir mit ihm überhaupt zufrieden?“

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Welche Vorteile haben Eltern-Teammeetings? Was bewirken sie bei Eltern - und beim Kind?

„Bei allen Themen, die zu einer Familie gehören, sind die Chefs Mama und Papa“, erklärt vom Heede. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass beide zuständig sind und über aktuelle Themen Bescheid wissen sollten. Oft seien klassischerweise die Mütter mehr involviert. Die Meetings helfen dabei, auch Väter von Anfang an miteinzubeziehen. „Wir Frauen neigen dazu, manchmal den Eindruck zu vermitteln, wir wüssten es besser“, sagt die Expertin. Für Männer sei es da oft schwer, mitzuhalten. Dazu gehörten auch banale Alltagsfragen wie: Wie ordnen wir den Schrank vom Kind? Wo ist der Schlafanzug? Und wer schmiert das Schulbrot?

Kläre man To-dos und verteile Aufgaben gerecht, sei auch das Konfliktpotenzial geringer. Oft entstünden bei Eltern Spannungsfelder, weil sie überlastet seien. Das Problem: Meist trage man diese Spannungsfelder dann durch den Alltag, erklärt vom Heede. „Wenn ich das als Außenstehender schon spüre, dann leben die Kinder erst recht in dieser Atmosphäre.“

Das können organisierte Treffen verhindern ein, so die Expertin. „Regelmäßige Team-Meetings tragen sehr dazu bei, dass Eltern positiv miteinander im Umgang bleiben können und sich gegenseitig wertschätzen.“ Lasse man das einfach laufen, sei die gegenseitige Enttäuschung („Du machst das nicht, wir ziehen da nicht an einem Strang“) oft groß. Sei man hingegen ein Team und bespreche Probleme, Ängste oder Ungerechtigkeiten im Team-Meeting, bekomme man es auch hin, solche Themen nicht vor dem Kind auszudiskutieren, erklärt vom Heede.

Fühlen sich Eltern wohl in ihrer Rolle und wertschätzen sich gegenseitig, registrieren das der Pädagogin zufolge wiederum die Kinder und merken: Die sind ein starkes Team!

Dazu gehöre auch, dass man das Familienleben und die Zeit mit seinen Kindern besser nutzen und genießen könne – und zwar dank besserer Absprachen: „Ein Team-Meeting hilft den Traum vom Familienleben zu erhalten“, so die Expertin.

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Einige Eltern finden ein extra Team-Meeting vermutlich übertrieben - ist das für jede Familie sinnvoll?

Die Eltern-Teammeetings passen nicht zu jedem, erklärt vom Heede. Dem einen helfe das in der Struktur, aber es gebe auch Leute, die ihren Alltag lieber anders leben. Auch bei der Agenda, die die Meetings strukturieren sollen, müsse sich das jeweilige Paar wohlfühlen. „Auf welcher Basis das ist, entscheidet die Familie“, so die Familienberaterin.

Tipp der Expertin für Paare ohne Kinder: Regelmäßige Meetings können auch Paaren ohne Kinder helfen, beispielsweise wenn sie frisch zusammenziehen. Denn auch hier stellen sich oft Fragen wie: Wie teilen wir den Haushalt auf? Wer kauft ein? Wer bezahlt wie viel und was muss wie oft geputzt werden?