Asthma-Anfall vor Gericht
Todesfahrer entschuldigt sich bei Eltern - Mutter bricht im Gerichtssaal zusammen
Der 18-jährige Sebastian B. hatte seinen Führerschein gerade einmal zwei Tage und unternahm mit seinen drei Kumpels im Juli 2020 eine Spritztour im hessischen Hofheim. Diese Fahrt endete in einem Baum – Sebastian selbst überlebt den Unfall, seine drei Freunde Floris, Lenny und Rami starben durch den Aufprall.
Nun sollte das Urteil gegen den jungen Fahrer im Frankfurter Amtsgericht fallen, doch genau in dem Moment, in dem sich Sebastian bei den Eltern seiner Freunde entschuldigen möchte, bricht Ramis Mutter zusammen, schreit nach ihrem toten Jungen und bekommt einen asthmatischen Anfall.
Gerichtsprozess muss unterbrochen werden
Aufgrund des asthmatischen Anfalls der Mutter musste die Verhandlung unterbrochen werden. Die Richterin rief den Notarzt. Als der eintraf, behandelte dieser die Mutter direkt im Saal.Die Mutter scheint wieder stabil zu sein, die Rettungskräfte haben sie auf einem Bürostuhl aus dem Gericht hinausgefahren.

Nebenkläger erleben den Vorfall im Gericht aus nächster Nähe

Konstanze und Mario von Pallandt haben bei dem tragischen Vorfall damals ihren 18-jährigen Sohn Floris verloren. Sie waren mit im Gerichtssaal und berichteten uns von dem Zwischenfall. Demnach habe der angeklagte Fahrer seine Entschuldigung abgelesen. Daraufhin soll sich die Mutter von Rami aufgeregt und schließlich den Anfall bekommen haben. „Meine Frau hätte fast genauso reagiert“, sagt uns Mario von Pallandt.
„Ich bin da voll von überzeugt, dass ihm diese Entschuldigung der Anwalt vorgeschrieben hat“, sagt Konstanze von Pallandt. Echte Reue wollen die beiden bei dem Angeklagten nicht gesehen haben. Was genau am Tag des Unfalls passiert war, wissen die Nebenkläger von Pallandt immer noch nicht. „Aber eins steht fest“, sagt Konstanze, „Er hatte Drogen konsumiert und er war viel zu schnell gefahren und jetzt etwas vorzulesen, ist wie eine Ohrfeige rechts und links.“
Sebastian B. wird zu Bewährungsstrafe verurteilt
Nachdem der Prozess wieder aufgenommen werden konnte, wurde der Fahrer schlussendlich zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt. Die Bewährung gilt dann für drei Jahre. Auch seine Fahrerlaubnis wird ihm drei Jahre lang entzogen. Zusätzlich muss er 200 Arbeitsstunden in der Reha oder in einem Krankenhaus ableisten. Im zeitlichen Abstand von acht Wochen wird er künftig Drogentests machen müssen.
Floris´ Eltern noch immer fassungslos
Wir trafen uns bereits im Vorfeld mit Konstanze und Mario von Pallandt. Sie sind die Eltern von Floris, der ebenfalls im Unfallauto saß und den Aufprall nicht überlebte. Im Alter von 18 Jahren starb er, seine Eltern hatten im Zuge des Prozesses auf Antworten des Unfallfahrers Sebastian B. gehofft. Bis heute wissen sie nicht, wie es zu dem Unfall kam und was ihr geliebter Sohn in den letzten Minuten seines junge Lebens gemacht hat.(kmü)