Schockierender Untersuchungsbericht nach Tod an offener SchrankeCindy (16) stirbt an Bahnübergang: Schrankenwärterin war für Job gar nicht qualifiziert

Im Mai 2020 wird die 16-jährige Cindy an einem Bahnübergang im Frankfurter Stadtteil Nied von einem Zug erfasst. Sie stirbt. Ein Radfahrer und eine Autofahrerin werden schwer verletzt – weil die Bahnschranke nicht schloss. Jetzt hat ein Untersuchungsbericht enthüllt: Die Schrankenwärterin hätte nie auf diesem Posten eingesetzt werden dürfen.
Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung
Ein Fehler der Schrankenwärterin war es, der zu dem tödlichen Unfall geführt hat. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung in Bonn. „Primär ereignisursächlich“ sei ein Fehler der Wärterin gewesen, die unmittelbar vor einem herannahenden Zug die Schranken geöffnet habe, heißt es darin. Möglicherweise habe sie irrtümlich angenommen, der Zug sei bereits vorbeigefahren.
Aus der Untersuchung geht auch hervor: Die Frau hätte nie an der Schranke eingesetzt werden dürfen. Sie habe die nötigen Prüfungen zwar bestanden und sei vor Ort eingewiesen worden. Doch eine Bescheinigung über die erfolgte Ausbildung am Arbeitsplatz habe nicht vorgelegen, weshalb „zumindest formal“ die Voraussetzungen zum Einsatz der Wärterin gefehlt hätten
Immer wieder Probleme am Bahnübergang in Frankfurt Nied

Kurz vor dem Unglück gab es zudem technische Probleme: Die Schranken ließen sich für etwa 30 Minuten nicht öffnen. Dies habe „zusätzlich stressverstärkend und ablenkend“ auf die Wärterin gewirkt, heißt es in dem Bericht, der auch einen fehlenden Sicherheitscheck an der Anlage bemängelt.
Besonders tragisch: Schon seit Jahrzehnten hatten die Anwohner an dem Bahnübergang eine Unterführung gefordert. „Zum einen, weil es hier oft lange Wartezeiten bis zu 20 Minuten gibt, zum anderen in der großen Sorge, dass ein solches Unglück geschehen könnte“, berichtete RTL-Reporter Cord Eickhoff vergangenes Jahr bei seiner Recherche am Unfallort. Die Bahn hatte ein solches Vorhaben aber erst nach Cindys Tod angekündigt. Die Unterführung soll bis 2024 fertiggestellt werden.
Brüder von überfahrender Cindy: "Man kann das nicht begreifen"
Kurz nach dem Unglück hatte Cindys Bruder schon davon gehört, dass eine Person tödlich verunglückt ist. "Aber, dass das dann die eigene Schwester ist, das begreift man nicht", sagte Dominik J, damals im RTL-Interview. "Das kann man nicht begreifen, so was." Er wünschte sich, dass die Umstände aufgeklärt werden. Das dürfte mit dem Untersuchungsbericht jetzt geschehen sein. (sbl)