Unterführung statt Bahnübergang

Nach Tod einer 16-Jährigen reagiert die Bahn endlich

08.05.2020, Hessen, Frankfurt/Main: Blumen stecken am Unglücksort an einem Bahnübergang im Stadtteil Nied, wo am Vortag bei einem Unfall eine 16-Jährige tödlich verletzt worden war. Nach bisherigen Ermittlungen waren die Schranken zum Zeitpunkt des Unglücks nicht geschlossen. Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Tödlicher Bahn-Unfall bei offener Schranke in Frankfurt
brx kde, dpa, Boris Roessler

Cindy J. musste an diesem Bahnübergang in Frankfurt-Nied mit ihrem Leben bezahlen. Im Mai 2020 wurde die 16-Jährige von einem Zug erfasst, weil eine Schranke nicht schloss. Seit Jahren schon fordern die Anwohner dort eine Unterführung. Jetzt endlich reagiert die Bahn.

Taskforce für schnelle Umsetzung der Unterführung

Was so lange eingefordert wurde, soll laut Bahn nun ganz schnell umgesetzt werden: Am Dienstag stellte die von Stadt und Bahn gebildete Taskforce ihren Maßnahmenplan vor. Demnach soll die Technik der Sicherungsanlange am Bahnübergang bereits bis zum kommenden Jahr erneuert werden. „Das heißt, die Schranken schließen damit automatisch und der örtliche Schrankenposten erteilt dann die abschließende Freigabe nach Überprüfung.“, heißt es auf der Website der Deutschen Bahn.

Die Fertigstellung der Unterführung für Fußgänger und Radfahrer soll bis 2024 umgesetzt werden. In Stufe drei ist der komplette Wegfall des Übergangs geplant – dafür setzt die Bahn weniger als zehn Jahre an. Stadt und Bahn übernehmen alle Kosten.

Bürgerinitiative "Die Schranke muss weg" bleibt skeptisch

Die Bürgerinitiative „Die Schranke muss weg“ mit fast 1500 Mitgliedern auf Facebook äußert Medien gegenüber Zweifel an der Umsetzung des Plans von Stadt und Bahn. Am Abend trafen sich Mitglieder der Initiative direkt am Bahnübergang Frankfurt-Nied mit Verkehrsdezernent Klaus Oesterling und Dr. Klaus Vornhusen (Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für das Land Hessen).

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Für Cindy kommt der Plan zu spät

Der Unfall der 16-Jährigen hat die Pläne der Bahn beschleunigt, doch es bleibt die Trauer der Familie nach dem Unglück. "Dass das die eigene Schwester sein könnte, das begreift man nicht", sagt uns ihr Bruder Dominik kurz nach dem Unfall im Mai. Er hatte die Nachricht von einer verunglückten Person an dem Übergang gehört, wusste auch, dass Cindy dort jeden Tag langging – aber die Verbindung der beiden Tatsachen veränderte sein Leben.