„Netzhaut liefert Informationen über Gehirn“

Neue Studie: Wie Augen das Alzheimer-Risiko verraten

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Forscher haben untersucht, inwiefern man Alzheimer anhand der Augen bereits frühzeitig erkennen kann.
Andrey Popov, iStockphoto

Woran können Betroffene frühzeitig erkennen, dass sie ein erhöhtes Risiko haben, einmal an Alzheimer zu erkranken? Laut einer neuen Studie kann man das anhand der Augen erkennen. Das haben Wissenschaftler aus Spanien herausgefunden.
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Augen spielen laut neuer Studie große Rolle bei Früherkennung

In der neuen Studie von Wissenschaftlern der Complutense University of Madrid wurde die Korrelation zwischen den Netzhautschichten und der Dicke einer Nervenfaserschicht im Auge mit Hirnflächenparametern bei Menschen, die ein hohes genetisches Risiko für die Entwicklung von Alzheimer aufweisen, genauer untersucht.

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Wissenschaftler weisen Zusammenhänge zwischen Netzhaut und Hirnstrukturen nach

Die aktuelle Alzheimer-Studie hatte zum Ziel, Zusammenhänge zwischen den Netzhautbereichen im Auge und den Strukturen im Gehirn zu bestimmen. Die Forscher wollten feststellen, welche bei Alzheimer am stärksten betroffen sind. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie wurden im Fachblatt: „Alzheimer s Research & Therapy“ veröffentlicht.

Dafür haben die Experten 30 Personen ohne Familienanamnese von unregelmäßig auftretenden Alzheimer-Erkrankungen untersucht, die aber nicht das als Risikofaktor geltende Alzheimer-Protein (ApoE ɛ4) in sich trugen und damit als Kontrollgruppe dienten.

Außerdem gab es eine Gruppe von 34 Probanden, bei denen eine Familienanamnese von unregelmäßig auftretendem Alzheimer erfolgt ist und welche das beschriebene Alzheimer-Protein mindestens einmal in sich trugen.

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Alzheimer-Früherkennung: Probanden werden augenärztlicher Untersuchung unterzogen

Die Studien-Teilnehmer wurden danach augenärztlich untersucht. Außerdem wurden sogenannte OCT-Aufnahmen (Kohärenztomografie) der Augen angefertigt, mit denen die inneren Strukturen der mehrschichtigen Netzhaut beurteilt werden.

Die Ergebnisse wurden dann mit den Aufnahmen einer Magnetresonanztomografie (MRT) verglichen, welche die verschiedenen Gehirnstrukturen erfasst. Neben der optischen Struktur der Netzhaut sammelten die Wissenschaftler auch Daten über das generelle Sehvermögen der Probanden, um herauszufinden, wie das visuelle Netzwerk in einer noch symptomlosen Phase von Alzheimer aussieht.

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Welche Hirnstrukturen der Probanden weisen Veränderungen auf?

Die Forscher stellten fest, dass es bei Teilnehmenden, welche kognitiv gesund sind, aber ein hohes genetisches Risiko für eine Alzheimer-Erkrankung aufweisen, Korrelationen zwischen der Netzhaut und verschiedenen durch die Erkrankung veränderten Hirnstrukturen gab.

Die Wissenschaftler nannten dafür drei Hirnareale als Beispiele: Hippocampus, Entorhinale Rinde und Gyrus lingualis. Außerdem stellten die Forscher fest, dass die Netzhaut Informationen über den Zustand des Gehirns liefert!

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Alzheimer-Forscher stellen fest: „Netzhaut liefert Informationen über den Zustand des Gehirns“

„Das bedeutet, dass die Netzhaut, die ein leicht zugängliches Gewebe ist, Informationen über den Zustand des Gehirns und die darin stattfindenden Veränderungen liefern kann“, schreibt die Studienautorin Inés López-Cuenca in einer Pressemitteilung. Und: „Wir haben gesehen, dass die Teilnehmenden bereits Veränderungen in einigen Bereichen der Netzhaut aufweisen, die mit optischer Kohärenztomographie gemessen wurden, während die Magnetresonanztomographie des Gehirns noch normal ist“, so López-Cuenca weiter. Demnach sei die Netzhaut zur Früherkennung von Alzheimer Erkrankung sehr gut geeignet. (mjä)