Aktuelle Forsa-Umfrage von RTL/ntv
Mehr als jeder Zweite hat Angst, im Pflegeheim würdelos behandelt zu werden
Mehr als vier Millionen pflegebedürftige Menschen leben laut Statistischem Bundesamt derzeit in Deutschland. Tendenz steigend. Etwa vier von fünf Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt. Das hat unterschiedliche Gründe - eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL/ntv zeigt allerdings eine mögliche Ursache, die besonders ins Auge sticht: 56 Prozent der Befragten haben Angst, im Heim würdelos behandelt zu werden. Dass diese Angst nicht ganz unberechtigt ist, zeigen auch die Recherchen von „Team Wallraff – Reporter undercover“ vom Februar 2022. Der Hauptgrund, warum 76 Prozent der Befragten lieber zu Hause gepflegt werden würden, ist allerdings ein anderer.
Häusliche Pflege bevorzugt - aus Angst?
Stellt sich die Frage, ob man im Alter lieber im Pflegeheim oder zu Hause versorgt werden möchte, ist die Tendenz der Deutschen klar: 76 Prozent der Befragten würden es vorziehen, zu Hause gepflegt zu werden. 20 Prozent möchten hingegen lieber im Pflegeheim versorgt werden.
Die Gründe sind unterschiedlich: 78 Prozent der Befragten, die die häusliche Pflege bevorzugen, würden lieber daheim gepflegt werden, weil sie in diesem Fall ihr Zuhause nicht verlassen müssten. 63 Prozent würden lieber zu Hause gepflegt werden, weil die Pflege im Heim sehr teuer ist.
Auch Angst spielt eine wichtige Rolle: 61 Prozent der Befragten gaben an, Angst zu haben, im Heim schlechter gepflegt zu werden. 56 Prozent haben sogar Angst davor, würdelos behandelt zu werden.
Dass im Pflegeheim fremde Menschen die Pflege übernehmen würden und sie deshalb lieber zu Hause gepflegt werden würden, gaben mit 29 Prozent der Befragten nur relativ wenige an.
Auch Angehörige ziehen Pflege zu Hause vor
Auch bei der Frage, ob enge Angehörige lieber zu Hause oder im Pflegeheim gepflegt werden sollten, bevorzugten 73 Prozent der Befragten die Pflege zu Hause. 17 Prozent sähen es lieber, wenn enge Angehörige im Falle einer Pflegebedürftigkeit im Heim betreut würden.
Die Gründe decken sich mit denen, warum die Befragten im Falle der eigenen Pflegebedürftigkeit lieber zu Hause versorgt werden würden: 82 Prozent der Befragten bevorzugten die häusliche Pflege der Angehörigen, damit diese ihr Zuhause nicht verlassen müssten. 63 Prozent haben Angst vor einer schlechten Pflege der Angehörigen im Heim. 60 Prozent befürchten, dass die Pflege im Heim sehr teuer ist und 56 Prozent bevorzugen die Pflege zu Hause aus Angst, dass ihre Angehörigen im Heim würdelos behandelt werden würden.
Auch hier begründen mit 29 Prozent der Befragten nur wenige ihre Präferenz für die häusliche Pflege damit, dass sie nicht möchten, dass ihre Angehörigen von fremden Menschen gepflegt werden.
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Altenpflege sollte für die meisten nicht auf Profit ausgerichtet sein
Die Einschätzung, dass die Altenpflege ein Bereich ist, der generell nicht auf Profit ausgerichtet sein darf, teilen 60 Prozent der Befragten voll und ganz und 27 Prozent zumindest teilweise. 12 Prozent teilen diese Einschätzung nicht.
Details zur Methodik und Datenbasis
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 13. bis 16. Juni 2022 erhoben. Datenbasis: 1.004 Befragte ab 40 Jahre. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte
Noch mehr Informationen zur Methodik von Forsa finden Sie hier. Alle Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL können Sie hier nachlesen. (akr)
"Team Wallraff – Jetzt erst recht!“ bei RTL und auf RTL+
Auch nach der Sendung vom Februar hat das „Team Wallraff“ noch weitere Hinweise auf erschreckende Missstände in der Pflege bekommen - und daraufhin weiter recherchiert. Mit den heftigen Ergebnissen hat Günter Wallraff Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach konfrontiert, damit sich endlich etwas ändert. Was dabei herauskam, sehen Sie bei „Team Wallraff – Jetzt erst recht!“ am Donnerstag um 20:15 Uhr bei RTL und anschließend zum Abruf auf RTL+.