Scuderia hat "Kleiderordnung nicht gelesen"
Formel-1-Welt lacht über peinlichen Ferrari-Fail – Experten fassungslos

Charles Leclerc ist beim Formel-1-Qualifying zum Großen Preis von Sao Paolo auf dem enttäuschenden zehnten Rang gelandet. Einmal mehr war es ein Strategiefehler von Ferrari, der ein besseres Ergebnis verhinderte. Zwei F1-Experten gaben sich während der Übertragung fassungslos. Ob wohl Heiko Waßer und Christian Danner am RTL-Mikrofon beim Rennen am Sonntag (ab 17:45 Uhr LIVE bei RTL) ähnlich skurrile Ferrari-Szenen kommentieren dürfen?
Leclerc auf den falschen Reifen: Was macht er da?
Die Scuderia Ferrari hat sich erneut heftig verpokert, hatten die Italiener in Interlagos doch im Qualifying lange auf den Wettergott gesetzt. Leidtragender war Top-Pilot Charles Leclerc, der im dritten Segment auf Intermediate-Reifen auf die Strecke geschickt wurde.
"Was macht er auf Inters?", fragte Formel-1-Boxengassenreporter Ted Kravitz am Rande der Übertragung für "Sky Sports UK" verblüfft. Denn: Wie für alle offensichtlich, war die Strecke noch trocken. Neun der zehn Autos fuhren zu diesem Zeitpunkt mit Soft-Reifen. Nur an Leclercs Boliden war der grüne Intermediate zu erkennen, der Vorteile bei nassem Asphalt bietet.
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Ferrari hat "Kleiderordnung nicht gelesen"
Wie aus den Funksprüchen zwischen dem Monegassen und seinem Team hervorgeht, war Regen in Kurve eins und auf der Hauptgeraden erwartet worden. Renningenieur Xavier Marcos Padros kündigte Charles Leclerc zudem an, dass es eine Minute nach dessen Ausfahrt aus der Boxengasse noch mehr regnen werde.
"Das ist wie würfeln, das ist ein so hohes Risiko", kommentierte für "Sky" auch Ex-Pilot Martin Brundle. Leclerc, der als Zweiter aus der Box kam, hatte bei Padros sogar noch einmal nachgehakt, ob er der einzige Fahrer auf Intermediates sei. "Ja, wir glauben, dass du der einzige auf Inters bist", hieß es daraufhin im Ferrari-Funk.
Brundle legte nach: "Es ist, als ob man zu einem Smoking-Dinner kommt und die Kleiderordnung nicht gelesen hat." Ferrari sei einmal mehr "nicht auf der Höhe" und habe sich selbst ein "chaotisches" Qualifying beschert. Letztlich entschied sich die Scuderia, auf dem Intermediates-Poker zu beharren und Leclerc lange draußen zu lassen. Als sich der Kommandostand dann doch umentschied, war der 25-Jährige gerade an der Boxeneinfahrt vorbeigerauscht. "Klasse, gut gemacht, Jungs", ärgerte sich Leclerc über die zu späte Ansage. Wenig später kamen die Soft-Reifen dann doch an seinen Ferrari.
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Leclerc kündigt enttäuscht an: "Ich werde mit dem Team sprechen"
Doch auch danach verlief es alles andere als nach Plan. Nach einem Abflug von Mercedes-Pilot George Russel wurde das Qualifying mit einer Roten Flagge unterbrochen. Zu allem Überfluss öffnete sich auch noch der Himmel und der so lange erwartete Regen setzte ein.
"Wir haben Regen erwartet, der aber nie kommen würde", so Charles Leclerc hinterher wütend. "Ich werde mit dem Team sprechen, um zu verstehen, was wir in solchen Situationen besser machen können. Aber ich bin unglaublich enttäuscht, denn die Pace war da."
Der jüngste Strategiefehler in Brasilien führt derweil eine lange Liste an schlechten Entscheidungen in diesem Jahr fort. Beim Großen Preis von Ungarn versaute sich das Team etwa den vermeintlichen Rennsieg, in Monaco verpatzte man die Kommunikation und rief beide Fahrer gleichzeitig an die Box. Auch in Silverstone hatte man es verpasst, Leclerc in einer Safety-Car-Phase rechtzeitig frische Reifen zu verpassen, wodurch die Konkurrenz leichtes Spiel hatte und wenig später überholte. (sport.de/ana)