Teamchef Wolff kündigt im RTL-Interview an

Obacht! Hamilton fährt jetzt wie Verstappen

Toto Wolff wehrt sich gegen Vorwürfe aus dem Red-Bull-Lager

Achtung, Crashgefahr! Mercedes-Teamchef Toto Wolff sieht auch in künftigen Rennen Potential für hitzige Duelle der beiden Topfahrer Lewis Hamilton und Max Verstappen. Der Schwarzpfeil-Capo erklärt im exklusiven RTL-Interview mit unserem F1-Reporter Felix Görner, dass Hamilton jetzt wie Verstappen fahren werde und reagiert auf die harten Vorwürfe gegen seinen Schützling seitens Red Bull. Wieso Hamilton nun in den Verstappen-Modus schaltet und was Wolff von dem Auftritt des Weltmeisters in New York hält, sehen Sie oben im Video.

Hamilton jetzt im Verstappen-Modus

HAMILTON Lewis gbr, Mercedes AMG F1 GP W12 E Performance, VERSTAPPEN Max ned, Red Bull Racing Honda RB16B, action crash, accident, during the Formula 1 Heineken Gran Premio D italia 2021, Italian Grand Prix, 14th round of the 2021 FIA Formula One Wor
Über diese Szene diskutiert die Motorsport-Welt.
www.imago-images.de, imago images/PanoramiC, DPPI via www.imago-images.de

Es war ein Crash mit Folgen. Der Zusammenprall von Max Verstappen und Lewis Hamilton in Monza bedeutete nicht nur das Aus der beiden Top-Fahrer in Runde 26, sondern hat dem Mercedes-Mann wohl auch die Augen geöffnet und zum Nachdenken gebracht. Getreu dem Motto: Wenn ich das Gefühl habe, die Kurve gehört mir, dann will ich sie auch behalten. Zurückziehen? Gibt es nicht mehr.

Denn in der ersten Runde hatte der Brite seinem Red-Bull-Widersacher noch Platz gemacht. „Er wurde abgedrängt und hat den Notausgang gewählt, um eine Kollision zu vermeiden“, erklärt Wolff die Situation zu Beginn des Rennens. „Ein paar Runden später hat es umgekehrt nicht stattgefunden und es gab diesen Crash. Ich glaube, jetzt ist es bei ihm so weit, dass er sagt: Dann fahre ich halt genauso.“ Hamilton jetzt also voll im Verstappen-Modus. Das klingt nach Crashgefahr.

Wolff: Verstappen hat die Notbremse gezogen

Und diese ist Wolff auch bewusst. Der Österreicher will nicht ausschließen, dass es in Zukunft zu ähnlichen Szenen wie in Silverstone oder Monza kommt. Zwar habe er generell keine Sorge davor, „aber es könnte passieren, da die beiden meistens auf dem gleichen Flecken Strecke unterwegs sind.“ Schließlich seien die Performances ähnlich und es gehe um die Weltmeisterschaft. „Und wenn keiner nachgeben will, dann wird es auch in Zukunft immer mal wieder im Aus enden.“

Wolff betont, dass der Einfluss der Teammitglieder auf solche Spitzenfahrer ohnehin begrenzt sei. „Wir tun uns natürlich schwer, den beiden besten Fahrern der Neuzeit zu erklären, wie sie im Auto fahren sollen. Beide wissen genau, wie sie sich positionieren müssen, um einen Unfall zu verhindern. Oder im Notfall dem anderen auch die Notbremse zu ziehen.“

Genau das hat seiner Meinung nach Verstappen in Runde 26 beim Italien-GP getan – die Notbremse gezogen. „In dem Fall war klar, wenn Lewis vorne bleibt, dass er auf jeden Fall vor Max das Rennen beendet, vielleicht sogar gewinnt und das ist natürlich unerfreulich.“ Zumindest für Red Bull Racing.

„Da kann man schon das Risiko eingehen und entweder es geht gut und ich bin vorne oder es geht nicht gut und wir stehen beide draußen. Ich denke, so wird es wahrscheinlich gelaufen sein“, analysiert der 49-Jährige die vieldiskutierte Rennszene. Die Kollision war das Aufregerthema in der Königsklasse, beherrscht seit fast zwei Wochen die Schlagzeilen. Dafür sorgten auch hochrangige Red-Bull-Mitarbeiter.

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

Wolff antwortet Marko: "Vielleicht missverstanden.“

dpatopbilder - 12.09.2021, Italien, Monza: Motorsport: Formel-1-Weltmeisterschaft, Grand Prix von Italien, Rennen: Lewis Hamilton (l) aus Großbritannien vom Team Mercedes und Max Verstappen aus den Niederlanden vom Team Red Bull Racing kollidieren mi
Der Formel-1-Rekordchampion war froh, den Unfall unbeschadet überstanden zu haben.
DRB aju alf, dpa, Luca Bruno

Nach dem Crash flogen allerlei Vorwürfe gen Mercedes-Team, vor allem Red-Bull-Berater Helmut Marko tat sich hervor, sah in Hamilton gar einen Simulanten. "Der ganze Vorfall war sicher nicht lebensgefährdend“, hatte er bei RTL ausgeteilt. „Wenn er wirklich seriöse Nackenschmerzen oder Probleme gehabt hätte, dann wäre er nicht in New York gewesen - übrigens in einem sehr lustigen Outfit, in dem er da aufgetreten ist." Und weiter: "Wenn man einen Sieben-Stunden-Flug auf sich nimmt nach so einem Vorfall mit steifem Nacken, dann kann das alles nicht so ernsthaft gewesen sein."

Wolffs Mantra: Er und Hamilton versuchten, all das an sich abprallen zu lassen. Teflon-Toto sozusagen. „Lewis und Ich haben schon lange aufgehört die verschiedenen Zurufe aus dieser Ecke zu kommentieren, weil es sinnlos ist. Am Ende des Tages hat er ein Rad auf seinem Kopf stehen gehabt, das hat jeder gesehen.“ Hamilton habe auch nicht den „sterbenden Schwan“ gemacht, so Wolff in Richtung Marko und Red Bull. „Sondern gesagt: ‚Mein Nacken ist steif‘. Vielleicht wurde da etwas missverstanden.“

Deswegen habe er auch absolut kein Problem mit Hamiltons Auftritt auf der Met Gala in New York nur einen Tag nach dem Crash. Geschmäckle? Iwo.“ Er hat gesagt, dass sein Nacken verstaucht ist und am nächsten Tag ist er in New York, das ist ja total legitim.“

Problematisch wäre das nur in einem anderen Szenario gewesen: „Wenn er auf allen Vieren aus dem Auto gekrochen wäre und gesagt hätte, ich kann mich nicht bewegen. Das war nie seine Behauptung. Das haben andere so wahrgenommen.“ (msc/mar)