Vettel verpasst Top Ten
Sao-Paulo-GP: Traumrunde - Hamilton bügelt Verstappen in Freitags-Quali

Hammer-Time in Brasilien: Mit neuem Mercedes-Motor fräste Lewis Hamilton eine Traumrunde in den Asphalt des Autódromo José Carlos Pace. In 1:07,934 Minuten knackte der Mercedes-Mann als einziger die 1:08er-Marke und sicherte sich überlegen Startplatz 1 für das Sprintrennen beim Großen Preis von Sao Paulo (Samstag 20.30 Uhr live im Ticker bei rtl.de). WM-Spitzeneiter Max Verstappen hatte nicht den Hauch einer Chance, musste am Ende froh sein, dass es trotz eines Rückstands von knapp vier Zehnteln noch zu Startplatz 2 reichte. Ein möglicher technischer Regelverstoß könnte Hamilton allerdings noch den Platz an der Sonne kosten.
Startplatzstrafe für Hamilton
"Ich bin dankbar für diesen Platz eins. Es fühlt sich an wie das erste Mal nach so langer Zeit", sagte Hamilton. Trotz seiner überlegenen Vorstellung am Freitag: Die Pole im Hauptrennen am ist für Hamilton außer Reichweite – auch wenn er das Sprintrennen gewinnen sollte. Wegen eines regelwidrigen Motor-Wechsels in seinem W12 wird der Weltmeister am Sonntag bedstenfalls von Platz 6 starten.
Entsprechend gelassen gab sich Verstappen: "Das ist für mich kein Schock. Platz zwei ist gut, mehr war nicht drin. Viele Punkte kann man im Sprint ohnehin nicht gewinnen. Das wichtige Rennen ist am Sonntag.“ Für das Sprintrennen gilt die Grid-Strafe noch nicht. Ob Hamilton allerdings tatsächlich von Platz eins starten darf, ist fraglich: Bei der technischen Untersuchung seines Rennwagens wurde der verstellbare Heckflügel beanstandet. Dem Pole-Setter droht die Disqualifikation.
Sollte Hamilton bestraft werden, könnten neben Verstappen auch sein Teamkollege Valtteri Bottas und Sergio Perez im zweiten Red Bull profitieren. Sie sortierten sich im Qualifying auf den Plätzen 3 und 4 ein. Dahinter sicherte sich Pierre Gasly vom Red-Bull-Juniorteam AlphaTauri Rang 5 vor dem Ferrari-Duo Carlos Sainz und Charles Leclerc. Die McLaren-Piloten folgen erst auf den Positionen 8 und 9. Ferrari und McLaren kämpfen in der Konstrukteurswertung noch um Rang 3.
Vettel verpasst die Top Ten
Für Sebastian Vettel war in Q2 Schluss. Als Zwölfter verpasste er das Finale der letzten Zehn um knapp drei Zehntel. Teamkollege Lance Stroll scheiterte bereits in der ersten K.o.Runde – als 16. allerdings denkbar knapp: Lediglich 65 Tausendstel trennten den Kanadier von Platz 15.
Auch für Mick Schumacher war der Arbeitstag nach dem ersten Qualifikations-Durchgang beendet. Als 19. gewann er aber zumindest wieder einmal das Teamduell gegen Haas-Teamkollege Nikita Mazepin – und das obwohl die FIA-Stewarts Schumacher die schnellste Rundenzeit wegen Missachtung der Streckenlimits nachträglich strichen.
Verstappen von Beginn an chancenlos
Verstappen kämpfte von Beginn an auf verlorenem Posten. Schon mit seiner ersten schnellen Runde in Q1 (1:08,733 Minuten) wies Hamilton seinen WM-Rivale in die Schranken: Eine halbe Sekunde brummte der Weltmeister dem Red-Bull-Star auf der nur 4,309 Kilometer langen Rüttel-Runde auf. Am Ende des ersten K.o.-Durchgangs trennten Verstappen sogar 6 Zehntelsekunden vom Titelverteidiger.
Ein ähnliches Bild in Quali-Abschnitt zwei: Verstappen verbesserte sich zwar um rund 9 Zehntel, aber auch auf Hamilton legte zu, drückte die Bestzeit auf 1:08,068 Minuten – Verstappen folgte hinter Bottas mit 0,431 Sekunden Rückstand auf Rang 3.
Neuer Motor beflügelt Hamilton
Zum Auftakt des Finales keimte dann etwas Hoffnung auf im Bullen-Stall: Immerhin bis auf 0,265 Sekunden kam Verstappen im ersten Run an Hamilton heran. Im zweiten Versuch dann die Ernüchterung, statt sich weiter zu steigern, reihte Verstappen Fehler an Fehler. Dass es doch noch zu Platz 2 reichte, war glücklich.
Hamilton dagegen packte den Hammer aus. Fehlerlos steuerte er seinen Schwarzpfeil zur Tagesbestzeit – was diesmal nicht nur seiner fahrerischen Klasse geschuldet sein dürfte. Das neue Aggregat im Heck dürft dem Titelverteidiger ein paar PS mehr und damit zusätzlich Vortrieb beschert haben.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff verriet bei Sky: Simulationen hätten ergeben, dass Sao Paulo der richtige Ort für einen Motortausch sei. „Wir sind überzeugt, dass wir mit dem frischen Motor bessere Chancen haben.“ Das gelte auch für den Rest der Saison, prophezeite Wolff. (wwi)