Schumacher-Rivale beklagt Doppelmoral
Mazepin: "Die Formel 1 ist heuchlerisch"

Formel-1-Rookie Nikita Mazepin hat beim Großen Preis von Österreich mal wieder ein Rennen zum Vergessen erlebt. Der Haas-Pilot beschwerte sich nach dem Qualifying zunächst über seinen Wagen und beklagte nach dem Grand Prix einmal mehr die Doppelmoral, die es seiner Meinung nach in der Königsklasse gibt.
Österreich-GP: Gebrauchtes Rennwochenende für Mazepin
Noch bevor das Rennen am Sonntag in Spielberg über die Bühne ging, hatte Nikita Mazepin laut eigener Aussagen seinen "Tiefpunkt der Saison" erreicht. Der Russe landete im Qualifying auf der kurzen Strecke in Österreich sage und schreibe 0,524 Sekunden hinter Teamkollege Mick Schumacher auf dem letzten Platz. Eine halbe Ewigkeit auf der kurzen F1-Strecke.
Er gebe sein Bestes, versicherte der Rookie anschließend, "aber das Auto passt einfach nicht zu mir". Er sei unzufrieden mit dem Set-Up des Haas, dadurch fehle ihm das Vertrauen in den Wagen. "Jede Kurve fühlt sich anderes an, das müssen wir verbessern", forderte er. Zeitgleich ploppten plötzlich Gerüchte auf, wonach Papa und Geldgeber Dmitri Mazepin Teamchef Steiner absetzen wolle.
Stinkefinger vom Altmeister

Dass Mazepin an diesem Wochenende ausnahmsweise mal nicht eins der größten Gesprächsthemen war, hatte der Russe unter anderem Sebastian Vettel und Fernando Alonso zu verdanken. Die beiden früheren Weltmeister gerieten im Qualifying aneinander und beherrschten danach die Schlagzeilen. Auch die zahlreichen Strafen, die während des Rennens ausgesprochen wurden, nahmen Mazepin zur Abwechslung etwas aus dem Kreuzfeuer.
Allerdings, ganz ohne Mazepin-Action ging das zweite Rennen in Österreich dann auch nicht über die Bühne. Am Samstag handelte er sich Quali-Ärger mit Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton ein. Der Finne packte gar den Stinkefinger gegen den Russen aus. Tags darauf war Räikkönen Auslöser für eine erneute Strafe gegen Mazepin. Der Altmeister rammte seinen Kollegen und Kumpel Sebastian Vettel in der letzten Runde von der Strecke, die Stewards ordneten doppelt geschwenkte Gelbe Flaggen an. Die Fahrer müssen in diesem Sektor dann drastisch abbremsen. Mazepin missachte die Ansage, wurde nach dem Rennen noch von den Kommissaren bestraft. Für den jungen Russen bedeutete das eine 30-sekündige Zeitstrafe und drei Strafpunkte – genauso wie für Nicholas Latifi, der ebenfalls zu schnell unterwegs war.
Dass das Echo auf seine Aktionen durchaus erheblich ist, überrascht den 22-Jährigen nicht mehr. "Die Formel 1 ist einfach sehr heuchlerisch. Wenn du einen großen Namen und WM-Titel hast, dann werden deine Fehler weniger kritisiert."
Mazepin-Wunsch: Funksprüche besser einordnen
Auch die TV-Berichterstattung über ihn belege das, deutete Mazepin im Gespräch mit "The Race" an. Immer wieder wurden in der Vergangenheit wütende Funksprüche von anderen Fahrern gegen den Rookie von der Formel 1 veröffentlicht. Er selbst würde sich wünschen, dass die Broadcaster diese Funksprüche besser einordnen würden.
"Aber das ist ein Kampf, den wir nie gewinnen werden. Am Ende ist die Formel 1 Unterhaltung. Die Menschen mögen es, Freude und Wut gleichzeitig zu sehen. Sie wollen dieses Spektrum der Emotionen. Und ich glaube, dass die Formel 1 großartig darin ist, genau das zu liefern", so Mazepin, der mit Blick auf seine eigene Rolle ergänzte: "Leider glaube ich nicht, dass wir das in Zukunft verbessern können." (msc/sport.de)