Finne versagt beim Frankreich-GP als "Blocker"

Formel-1-Experten verspotten Bottas - der kritisiert lieber Mercedes

Formula 1 2021: French GP CIRCUIT PAUL RICARD, FRANCE - JUNE 20: Valtteri Bottas, Mercedes W12 and Max Verstappen, Red Bull Racing RB16B battle during the French GP at Circuit Paul Ricard on Sunday June 20, 2021 in Le Castellet, France. Photo by Mark Sutton / Sutton Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2107_141452_MS21477
Max Verstappen (l.) ließ Valtteri Bottas in der Schlussphase des Frankreich-GP stehen
www.imago-images.de, imago images/Motorsport Images, Mark Sutton via www.imago-images.de

Valtteri Bottas fährt um seine Zukunft in der Formel 1 bei Mercedes. Beim Großen Preis von Frankreich in Le Castellet hält der Finne lange gut mit, ehe er sich in einer entscheidenden Phase einen Anfängerfehler leistet. F1-Experten spotten, Bottas aber zetert lieber gegen Mercedes als die eigenen Nase zu suchen – zur Freude seines Teamchefs.

"Das lernt man schon im Kart, so etwas nicht zu machen"

Ralf Schumacher hielt mit seiner Kritik an Valtteri Bottas nicht hinterm Berg. „Max hat ihn veräppelt, der älteste Trick der Welt, finde ich. Das lernt man schon im Kart, so etwas nicht zu machen“, kommentierte ein bissiger Sky-Experte die Szene aus Runde 44.

Vor der Schikane hatte Bottas zu spät gebremst, traf den Scheitelpunkt nicht richtig und kam am Kurvenausgang viel zu weit raus. Verstappen nutzte den Schnitzer, stach sofort innen neben den Mercedes, um diesen im folgenden Rechtsbogen locker auszubeschleunigen.

Statt den „Blocker“ zu spielen und Verstappen im Strategie-Battle beim Angriff auf den Führenden Hamilton so lange wie möglich aufzuhalten, versagte Bottas schon bei der ersten Attacke des Holländers.

Bottas: Red Bull hat gezeigt, wie es ging

„Ich würde den Bottas für das Duell mit Verstappen schon hart kritisieren“, versetzte sich Sky-Experte Nummer 2, Nico Rosberg, in die Rolle des Mercedes-Teamchefs: „Okay, viel konnte er nicht machen, aber das da hat er ganz schlecht gemacht. Völlig verbremst. Verstappen hat gar keine Zeit verloren. Und schon eine Sekunde hätte einen riesen Unterschied gemacht für den Sieg von Lewis.“

Bottas, der später auch noch Sergio Perez im zweiten Red Bull passieren lassen musste und nur Vierter wurde, sah das Ganze im Interview freilich völlig anders. „Red Bull hat gezeigt, dass die Zwei-Stopp-Strategie die Siegerstrategie war. Wir hätten uns früher darauf einstellen müssen“, kritisiert der 31-Jährige lieber die Strategie-Abteilung der Silbernen, statt die eigene Nase zu suchen: „Mein zweiter Stint war doch sehr lang, weil wir sehr führ reingekommen sind. Max hat zwei Stopps gemacht und steht jetzt auf dem Siegertreppchen.“

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Bottas flucht am Funk

Wolff findet Bottas-Kritik super

Schon während des Rennes hatte der sonst eher kühle Nordmann sein eigenes Team in den Senkel gestellt. „Warum zur Hölle hört keiner auf mich, wenn ich sage, das ist ein 2-Stopp-Rennen“, fluchte Bottas, kurz nachdem ihn Verstappen hatte stehen lassen.

Schumacher sprach da schon im Live-Kommentar von einem „Anfängerfehler“ und wunderte sich, dass Bottas – der um seine Zukunft bei Mercedes kämpft – seine Truppe derart hart anging.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff bewertet die Funk-Nummer gleichwohl deutlich entspannter. „Ich find' es super, endlich kritisiert er mal, endlich lässt Valtteri mal was raus. Es ist eine Freude, das anzuschauen“, sagte der Österreicher und lobte Bottas: „Valtteri ist bärenstark gefahren. Ich sehe da eine gute Entwicklung.“

Zumindest da stimmte Rosberg seinem einstigen Chef zu. „Seine Pace hier war stark, er war immer mit den anderen dabei.“ In der Tat: Bottas hatte im Rennen lange gut mit Weltmeister Hamilton mitgehalten, erst in der Schlussphase brach der Speed des Finnen samt seiner Reifen ein. Den Gerüchten, Bottas könne noch während der Saison abgesägt und durch Williams-Juwel George Russell ersetzt werden, trat der Weltmeister von 2016 entgegen. „Er wird die Saison durchfahren.“

Möglicherweise aber steht Bottas’ Mercedes-Aus am Saisonende hinter den Kulissen ja wirklich schon fest. Vielleicht zetert der Vize-Weltmeister deshalb so unverblümt. Vielleicht ist es Wolff deshalb wurscht. (mar)