Verkehrsverbünde ziehen positives Feedback zum 9-Euro-Ticket

Folgt ein 49-Euro-Ticket auf den Kassenschlager 9-Euro-Ticket?

 Hauptbahnhof Leipzig. Bahnsteighalle. Viel los in den Bahnhöfen. Wie hier am Hauptbahnhof Leipzig beschert das 9-Euro-Ticket der Bahn ein starkes Aufkommen an Fahrgästen. // 19.06.2022: Deutschland, Sachsen, Leipzig. *** Leipzig Central Station Platform Hall Busy stations Like here at Leipzig Central Station, the 9 Euro ticket is bringing the railroad a strong volume of passengers 19 06 2022 Germany, Saxony, Leipzig
Zum 1. September läuft das 9-Euro-Ticket aus. Die Politik diskutiert daher schon eine Weile über ein Nachfolge-Modell (Symbolbild).
www.imago-images.de, IMAGO/Arnulf Hettrich, IMAGO/Arnulf Hettrich

Es war ein Kassenschlager und nach Auffassung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ein absolutes Erfolgsmodell: Das 9-Euro-Ticket. Zum 1. September läuft es allerdings aus. Die Politik diskutiert daher schon eine Weile über ein Nachfolge-Modell. Die SPD wirft jetzt ein 49-Euro-Ticket in den Ring.

Über drei Monate wurden 1,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart

Geschätzt habe es rund eine Milliarde Fahrten pro Monat im Zeitraum Juni bis August durch das 9-Euro-Ticket gegeben, teilte der VDV mit. Rund zehn Prozent davon wären sonst mit dem Auto erledigt worden. Dadurch seien über drei Monate rund 1,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart worden. Das sei in etwa der gleiche Effekt, als hätte es ein Jahr lang ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen gegeben.

Das Fazit des VDV beruht auf einer Umfrage von 78.000 Personen in den Monaten Juni bis August. Dabei wurden auch Menschen befragt, die das Ticket - eine Reaktion auf die seit dem Krieg in der Ukraine sprunghaft gestiegenen Energiepreise - nicht genutzt haben. Jeder fünfte Käufer sei ein Neukunde gewesen, der den öffentlichen Nahverkehr normalerweise nicht nutze, so der VDV.

Genutzt wurde das Ticket aber vor allem in Städten. In ländlichen Gebieten war die Resonanz nur halb so hoch. Beklagt wurden dort umständliche Verbindungen, zu lange Fahrten, zu geringe Taktungen und zu weit entfernte Haltestellen. 17 Prozent der Nutzer gaben im August an, von anderen Verkehrsmitteln umgestiegen zu sein, aber nicht nur dem Auto, sondern beispielsweise auch dem Fahrrad. 81 Prozent finden das Angebot gut - vor allem wegen des günstigen Preises, aber auch wegen der einfachen Nutzung.

Der Verband spricht sich deshalb für eine zügige Anschlusslösung für das Ticket aus. „Wenn wir Verkehrswende und Klimawandel ernst nehmen, dann müssen wir jetzt handeln“, teilte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff mit.

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SPD schlägt 49 Euro-Ticket vor, je zur Hälfte finanziert von Bund und Ländern

Die Koalition trifft sich in dieser Woche in Meseberg zur Klausur. Hier werden Maßnahmen diskutiert, wie die Bevölkerung aufgrund der starkgestiegenen Energiepreise entlastet werden können. Im Vorfeld kursiert ein Beschlusspapier der SPD, was auch RTL vorliegt. Hier macht die SPD unter anderem den Vorschlag eine 49-Euro-Tickets.

Finanziert werden soll es nach diesem SPD-Plan zu jeweils 50 Prozent vom Bund und von den Ländern. Auch der strukturelle Ausbau des ÖPNV vor allem auf dem Land soll demnach gefördert werden.

Die Länder fordern jedoch eine Vollfinanzierung durch den Bund. Bremens Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne) sagte am Freitag nach einer digitalen Sondersitzung der Verkehrsminister: „Hier ist der Bund in der Verantwortung“. Das sieht der Verkehrsminister des Bundes, Volker Wissing jedoch ganz anders. „Die Bürgerinnen und Bürger erwarten, dass Politik Lösungen präsentiert und nicht Verantwortungen verschiebt“, sagte der FDP-Politiker über die Verkehrsministerkonferenz . Er stehe zu Gesprächen bereit, wie der Öffentliche Personennahverkehr attraktiver und digitaler werden könne. Dessen Organisation sei aber Aufgabe der Länder.

Es bleibt also spannend, ob und wie sich Bund, Länder und die anderen Koalitionspartner einigen werden. (reuters/dpa/eku)

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