Junge mit A-Streptokokken infiziert
Fleischfressende Bakterien! Jesse (11) stirbt nach harmloser Knöchelverletzung

Eigentlich ist Jesse Brown (11) kerngesund. Er fährt Motocross, besucht die fünfte Klasse der Lakemont-Grundschule in Orange County, in Florida, und ist immer auf Achse. Bis er sich vor wenigen Wochen auf einem Laufband den Knöchel verstaucht, wie seine Cousine Megan Brown gegenüber „Fox35 Orlando“ erzählt. Ein paar Tage später bietet sich ihr ein schockierender Anblick: „Sein ganzes Bein war mit fleckigen, violetten, roten Flecken bedeckt.“ Dann geht es Schlag auf Schlag. Am Ende kann das Leben des Elfjährigen nicht mehr gerettet werden.
Jesse hat sich mit A-Streptokokken infiziert, doch dabei bleibt es nicht
Die Familie aus Winter Park ist untröstlich. Viel zu früh verlieren Betsy und Brad Brown ihren Sohn Jesse. Dieser verstaucht sich vor wenigen Wochen eigentlich „nur“ den Knöchel. Doch weil sich der Gesundheitszustand des Elfjährigen immer weiter verschlechtert, muss das Kind schließlich ins Krankenhaus auf die Intensivstation gebracht werden. Die Ärzte diagnostizieren eine Streptokokken-A-Infektion. Das Tückische: Es entwickelt sich noch eine zweite Infektion. Ein fleischfressendes Bakterium breitet sich aus, wie der Lokalsender schreibt. „Die Ärzte sagten, weil er mit dem Knöchel umgeknickt ist, sei er bereits geschwächt gewesen, sodass ihn die Infektion leichter erwischen konnte“, erzählt Brown.
Jesses Hirn schwillt an – und kurz nach seiner Einlieferung in die Klinik erliegt er dem Bakterium. Ein viel zu kurzes Leben geht zu Ende. „In meinem Kopf war ich völlig fassungslos. Ich dachte, er wird schon wieder. Das kann unserer Familie niemals passieren", sagt Jesses Cousine Megan Brown.
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Cousine sammelt nun Spenden für die Gedenkfeier
Megan Brown ist noch immer sprachlos: „Dass er in nur wenigen Tagen daran gestorben ist, ist einfach nur verrückt.“ Sie hat nun eine „GoFundMe“-Seite ins Leben gerufen, um Geld für die Gedenkfeier zu sammeln und damit die Familie die Krankenhauskosten aufbringen kann. Außerdem hoffe die Familie, dass ihre Erfahrungen anderen Menschen helfen können: „Wenn es mehr Bewusstsein gebe, hätten wir alles vielleicht früher erkannt.“
Auch die Klassenkameraden trauen um ihren Freund. „Jeder, der Jesse traf, liebte ihn. Er war urkomisch, sein Lachen war ansteckend, und er brachte den Raum zum Leuchten. Wir lieben dich, Jesse.“
Was sind A-Streptokokken?
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die EU-Gesundheitsbehörde EDCD haben angesichts einer Häufung schwerer Erkrankungen von Kindern nach Infektionen mit A-Streptokokken bereits zur Wachsamkeit aufgerufen. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung hervor. Offenbar stellt sich durch die langen Pandemie-Beschränkungen nun ein Nachholeffekt ein.
Eigentlich lösen Streptokokken-Infektionen nur milde Erkrankungen aus, wie beispielsweise Scharlach, und können durch Gabe von Antibiotika gut behandelt werden. Doch in seltenen Fällen kann es zu schweren Komplikationen kommen.
A-Streptokokken dringen im Normalfall über die Schleimhäute oder Hautverletzungen in den Körper ein und breiten sich im Gewebe aus. Ihre Übertragung erfolgt über Schmier- oder Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch.
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Die Streptokokken der Gruppe A lösen Erkrankungen aus, die vor allem die oberen Atemwege und den Rachenbereich betreffen:
Scharlach
Nasennebenhöhlenentzündung
Rachenentzündung
Mandelentzündung
Mittelohrentzündung
Hautinfektionen wie Wundrose (Erysipel) oder Borkenflechte
Knochenmarkentzündung
Muskelentzündung
Blutvergiftung
Als Spätfolgen sind rheumatisches Fieber und Herzklappenschädigungen möglich. (vdü)