„Fahrlässige Körperverletzung“
Heftige Vorwürfe gegen Ferrero: Razzien nach Salmonellen-Fällen werfen Fragen auf

Wieder Unruhe bei Ferrero? Die Polizei durchsuchte am Mittwoch (8. Juni) mehrere Standorte des Süßwarenkonzerns Ferrero. Das Unternehmen wird verdächtigt, die Verseuchung zu spät gemeldet zu haben.
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Ferrero-Razzia: Belgische Polizei beschlagnahmt Dokumente und Computer Hardware
Im Rahmen ihrer Untersuchungen wegen zahlreicher Salmonellen-Fälle durch den Verzehr von Kinder-Schokoladenprodukten haben belgische und luxemburgische Ermittlungsbehörden mehrere Standorte des Süßwarenkonzerns Ferrero durchsucht. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft der belgischen Provinz Luxemburg wurden unter anderem Dokumente und Computer-Hardware beschlagnahmt. Festgenommen wurde demnach aber niemand.
Wer ist schuld am Salmonellen-Befall? Ferrero-Werk in Belgien von Behörde geschlossen
Festgenommen wurde bislang niemand. Von einer der Razzien betroffen war das Ferrero-Werk im belgischen Arlon, wo die mit Salmonellen verseuchten Kinder-Produkte hergestellt wurden. Die Niederlassung ist seit dem 8. April auf Beschluss der Gesundheitsbehörden geschlossen. Weitere Razzien gab es an Standorten in Brüssel sowie im Großherzogtum Luxemburg, wo Ferrero auch seinen Hauptsitz hat.
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Ferrero: Staatsanwaltschaft spricht von „fahrlässiger Körperverletzung“
Die polizeilichen Ermittlungen sollen klären, wer für die Salmonellen-Verseuchung verantwortlich ist und ob es Versäumnisse bei der Unterrichtung der Gesundheitsbehörden gab. Nach Angaben der Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Anne-Sophie Guilmot, wird unter anderem wegen des Verdachts von "Verstößen gegen die Lebensmittelsicherheit und -hygiene", "der fahrlässigen Körperverletzung" und "der unterlassenen Hilfeleistung" ermittelt.
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Ferrero: Hat der Konzern die Behörden zu spät informiert?
Ferrero wird verdächtigt, die Behörden erst spät alarmiert und die Produkte verspätet zurückgerufen zu haben. Obwohl bereits im Dezember 2021 Salmonellen in einem Buttermilch-Tank in Arlon entdeckt wurden, begann der Konzern erst Anfang April mit dem Rückruf von tausenden Tonnen Kinder-Produkten. Bis Mitte April brachten die europäischen Behörden 150 Fälle von Salmonellose in neun Ländern, darunter auch in Deutschland, mit den Schokoladenprodukten in Verbindung. Der Großteil des Salmonellen-Infektionen trat demnach bei Kindern unter zehn Jahren auf. (ntv/afp/mjä)