Er soll falsche Atteste ausgestellt haben
So wehrt sich der Anti-Masken-Arzt aus Offenburg gegen Vorwürfe
Sind Masken ein wirksamer Schutz gegen Corona oder nicht? Für viele Menschen steht das außer Frage, mache Experten fordern, die Maskenpflicht über das bisherige Maß hinaus auszudehnen. Unumstritten ist das nicht. Der Tübinger Kieferchirurg Dr. Fritz Düker lehnt Masken ab. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, unzulässige Atteste gegen die Maskenpflicht ausgestellt zu haben. Dagegen wehrt sich der Mediziner.
"Corona-Grippe-Welle ist Ende April abgeklungen"

Düker macht kein Hehl daraus, dass er von der Maskenpflicht wenig hält. In seiner Praxis dürfen Patienten selbst entscheiden, ob sie einen Mund-Nasenschutz tragen und ob der Behandler einen tragen soll.
„Wir haben uns die Corona-Grippe-Welle angesehen“, nennt er als Grund. „Der Verlauf hat gezeigt, dass es eine normale Grippe-Welle ist, die Ende April abgeklungen ist.“ Seine Praxis halte sich an die normalen Hygiene-Standards, das reiche völlig aus. Er argumentiert mit Situation in Zahnarztpraxen: Für ihn eine „Höchstrisikogruppe durch Anzahl der Patienten und die Nähe.“ Dennoch sei nirgendwo etwas passiert. „Angeblich haben wir eine lebensbedrohliche Pandemie und in der Höchstrisikogruppe passiert nichts? Das passt nicht zusammen“, so der Mediziner.
Arzt fühlt sich "Von Fake-Patient hintergangen"

Er stellt auch Atteste aus, die Patienten bescheinigen, dass sie auf den Schutz verzichten können. Jedoch nie pauschal, sondern immer nach eingehendem Gespräch und medizinischer Einschätzung. Wenn Menschen durch die Masken Atemprobleme haben oder sich Ängste einstellen, kann in meinem Fachgebiet eine Diagnose „orale Maskenphobie“ sein. Machen Patienten litten an Platzangst, Engegefühl, daher habe er mehr als 100 Atteste ausgestellt. Teilweise wegen Phobien, teils wegen Atembeschwerden, sagt er.
Ein SWR-Reporter will bei Düker auf bloße Nachfrage ohne Untersuchung ein Attest bekommen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Offenburger Arzt und einen Kollegen "wegen des Verdachts des Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse". Dagegen wehrt sich der Zahnarzt. Der Journalist sei als „Fake-Patient“ bei ihm „eingeschleust“ worden, habe falsche Angaben gemacht, aus denen er eine Phobie gefolgert und daher ein Attest ausgestellt habe. Durch die SWR-Darstellung fühlt sich Düker „hintergangen“, sagt er.
„Es gibt hundert Gründe, keine Maske zu tragen"

Er habe nichts zu verbergen und den Ermittlern die Unterlagen über die Patienten gegeben, denen er ein Attest ausgestellt hatte. Jedes Attest sei korrekt gewesen, daher befürchte er keine Strafe, so Düker. Ob es zu einem Verfahren gegen ihn oder den anderen Arzt kommt, steht nicht fest. Die Ermittlungen dauern an.
Düker sagt, seine kritische Haltung gegen die Maskenpflicht sei bekannt. Er habe weder mit QAnon noch Reichsbürgern oder Parteien etwas zu tun. „Ich bin Mediziner und mir ist es wichtig, dass es Meinungsvielfalt gibt.“ Corona sei „eine normale Grippewelle, die völlig überzeichnet wurde.“ Deswegen trage er zwar bei der Arbeit eine Maske, in der Öffentlichkeit jedoch nicht. „Es gibt hundert Gründe, keine Maske zu tragen, aber es gibt nicht einen Grund, aus prophylaktischen Gründen eine zu tragen“, findet er.