"Das war wie ein schrecklicher Traum"

Getötete Ekaterina aus Bremerhaven: Hat Schwiegermutter die Leiche mit ihrem Sohn entsorgt?

Die junge Frau kam mit nur 32 Jahren ums Leben.
Die junge Frau kam mit nur 32 Jahren ums Leben.
RTL Nord
von Lisa Siewert und Felix Abrahams

Warum musste Ekaterina B. aus Bremerhaven sterben? Und wer brachte die junge Mutter, mit nur 32 Jahren, um? War es ihr Ehemann, Walter B. (46), der sich seit August 2022 auf der Anklagebank befindet? Oder doch seine Mutter? Die wiederholte jetzt vor Gericht ihr Geständnis vom Oktober: Sie alleine habe ihre Schwiegertochter umgebracht aber die Leiche gemeinsam mit ihrem Sohn entsorgt.

Walter B. soll seiner Mutter bei Entsorgung der Leiche geholfen haben - "Mama, was ist das?"

Noch gilt die Frau offiziell als Zeugin. Sollte das Gericht ihre am gestrigen Prozesstag getätigten Aussagen für glaubwürdig einstufen, könnte sich das bald ändern: Die 66-Jährige sagt aus, dass Ekaterina erwürgt wurde. Wie genau, beschreibt sie nicht weiter. Angeblich habe sie noch eine Herzdruck-Massage durchgeführt. Den Leichnam hätte sie auf einem Bettlaken in die Garage gezogen, und dort zerteilt. Den Koffer mit den Leichenteilen hätte ihr Sohn Walter B. dann am Abend entdeckt. Er habe sie gefragt: „Mama, was ist das? Ist das Ekaterina?“. Bei dieser Aussage fließen bei Mutter und Sohn Tränen. Gemeinsam hätten sie sich für eine Entsorgung entschlossen. Zuerst habe man zu einer Mülldeponie fahren wollen, sich dann aber dafür entschieden, den Koffer von einer Brücke zu werfen.

Grausiger Kofferfund beendet verzweifelte Suche

Ekaterina war im Februar 2022 verschwunden. Es geriet schnell ihr Ehemann Walter B. in Verdacht. In der Ehe soll es heftig gekriselt haben, die offenbar letzte Zeugin, die Ekaterina lebend gesehen hat, war eine Familienhelferin. Nachdem jede Spur von Ekaterina B. fehlt, taucht Anfang März, vier Wochen nach ihrem Verschwinden dann der Koffer an der Bremerhavener Strandpromenade auf. In dem Koffer: Blaue Müllsäcke mit Leichenteilen. Walter B. wird festgenommen und vor Gericht gestellt.

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Überraschende Aussage

Im Interview mit RTL berichtet ein angeblich alter Freund von Walter B. im Oktober, dass dieser seiner Mutter hörig gewesen sei. Auch hätten Schwiegermutter und Sohn gemeinsam versucht Ekaterina zu kontrollieren. Im Oktober legt die Frau ein Geständnis ab, sie alleine habe Ekaterina umgebracht. Für das Gericht kommt diese Aussage damals überraschend und wird angezweifelt: Will die Mutter nur ihren Sohn vor dem Gefängnis schützen? Die Frau hüllt sich zunächst wieder in Schweigen, bevor sie bei der Prozessfortsetzung am 28.12 ihr Geständnis wiederholt: „Es sieht so aus, dass mein Sohn es war. Das stimmt nicht, weil ich es war.“

Wer hat Ekaterina umgebracht?

Weiter führt die Frau aus: „Das war wie ein schrecklicher Traum. Ich dachte, ich werde irgendwann wieder wach und alles ist wie früher.“ Ihr Sohn habe letztendlich den Koffer ins Wasser geworfen und sie einen Müllsack mit einem verbliebenen Oberschenkel. Wer nun wirklich Ekaterinas Mörder oder Mörderin war, wird das Gericht weiter versuchen rauszufinden. Nur eines scheint klar: Das hier ist ein wahr gewordener Albtraum, vor allem für die Tochter von Ekaterina und ihre Familie. Während des Prozesstermins schaut die Zeugin den eigentlichen Angeklagten, ihren Sohn, nicht einmal an.