"Fake-Pandemie" & "Impfzwang"
Fake-News-Offensive: Corona-Leugner werben jetzt mit Flugblättern
Bisher verbreiteten sich wilde Verschwörungstheorien vor allem in den sozialen Netzwerken rasend schnell. Doch jetzt haben die Desinformationen eine neue Form angenommen: Sie kommen ungebeten in unsere Briefkästen. Sowohl in Berlin als auch in Hamburg und Baden-Württemberg sind entsprechende Flugblätter schon aufgetaucht, die Ängste innerhalb der Bevölkerung schüren.
Wer sind die "Ärzte für Aufklärung"?

Die Gruppierung „Ärzte für Aufklärung“ ist es, die in Berlin Neukölln ihr Unwesen treibt. Auf ihren doppelseitigen A5-Zetteln wird beispielsweise von einem angeblichen „Zwang zur Impfung“ gewarnt, mit bis zu 80.000 Toten gedroht und damit bewusst mit den Ängsten der Menschen gespielt. Dabei ignorieren die Verfasser bewusst, dass eine Impfpflicht gegen die Erkrankung COVID-19 von Seiten der Bundesregierung bereits mehrfach ausgeschlossen wurde.
Außerdem wird ein frei erfundener Kriterienkatalog zur Unterscheidung einer „echten Pandemie“ von einer „Fake Pandemie“ dargestellt, der so manchen Verschwörungstheoretiker in Verzückung versetzen dürfte...
„Echte Pandemie“:
„Jeder kennt schwer Erkrankte aus seiner direkten Umgebung.“
„Es gibt keine organisierten Profiteure.“
„Politiker und Medien tun alles, um die Menschen zu beruhigen.“
„Fake Pandemie“:
„Krankheitsfälle sind meist nur aus den Medien bekannt.“
„Gewinne durch vorbereitete Absprachen und Deals werden angestrebt.“
„Politiker und Medien tun alles, um Angst zu verbreiten, die Menschen einzuschüchtern und die Gesellschaft zu spalten.“
Die Gruppierung wurde gegründet und besteht auch immer noch aus Ärzten, die allerdings nicht in dem Fachbereich Virologie tätig sind. Ärztekammern verschiedener Bundesländer haben sich bereits von ihnen distanziert und es wird diskutiert, inwieweit so etwas geduldet werden kann. Die Gruppierung ist bekannt und hatte bereits zuvor irreführende Behauptungen über Impfungen gegen andere Infektionskrankheiten verbreitet. Außerdem sind die „Ärzte für Aufklärung“ im Netz sehr aktiv und sympathisieren auch mit den Querdenkern – ihre Handzettel verteilen sie offenbar selbst.
Berlin kein Einzelfall
Knapp zehn Beschwerden sind in Berlin bisher eingegangen, wie viele solcher Zettel verteilt wurden, weiß aber keiner – und ein Blick über die Grenzen der Hauptstadt hinaus zeigt, dass die Aktion kein Einzelfall ist. Auch in Hamburg wurden vergangene Woche entsprechende Blätter entdeckt, genau wie in Baden-Württemberg: Dort fand die Bewohnerin eines Mehrfamilienhauses ein Flugblatt eines Arztes aus Sinsheim in ihrem Briefkasten, der bereits als Corona-Skeptiker bekannt ist. „Positiv ist nicht krank“ – steht darauf und es wird behauptet, dass es nur mehr positive Corona-Fälle gebe, weil mehr getestet werde. Wie viele Flugblätter der Hals-Nasen-Ohren-Spezialist Bodo Schiffmann drucken und verteilen ließ, wollte er im Interview mit der „Rhein Neckar Zeitung“ nicht verraten, auch nicht, wer das Ganze finanziert. Feststeht: Ihre Gefahr darf nicht unterschätzt werden!
Deshalb warnt Falko Liecke, Gesundheitsstadtrat des Berliner Bezirks Neukölln: „Die Todeszahlen sind bisher vergleichsweise gering, weil wir umsichtig waren. Nicht weil das Virus ungefährlich wäre. Informieren Sie sich umfassend, vollständig und aktuell. Aber fallen Sie nicht auf Verschwörungsideologen, Coronaleugner und Lügner herein.“
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