Sind Veganer schlecht für die Umwelt?

Experte appelliert: Wir sollten MEHR Rindfleisch essen - für den Klimaschutz!

Illustration Landscap Recce Reconnaissances during the Rallye du Mont-Blanc Morzine 2022, 6th round of the Championnat de France des Rallyes 2022, from September 8 to 10 in Rodez, France - Photo Bastien Roux / DPPI
Mehr Rindfleisch essen gegen den Klimawandel?
picture alliance / DPPI media | Bastien Roux

Beim Begriff Erderwärmung denken viele zunächst an die Abgase von Flugzeugen oder die Abholzung von Regenwäldern. Doch auch unsere Ernährung trägt entscheidend zur Klimaerwärmung bei – oben an Fleischprodukte und ganz besonders Rindfleisch. Denn bei der Produktion von nur einem Kilogramm Rindfleisch entstehen dreizehn Kilogramm CO2 – fast viermal so viel wie bei Geflügel oder Schweinefleisch. Für Ulrich Mück, Agraringenieur und Berater für nachhaltige Landwirtschaft, ist das jedoch eine zu einseitige Betrachtungsweise. Der Vieh-Experte appelliert im "Klima-Labor" von ntv: "Wir brauchen mehr Menschen, die Rindfleisch essen. Nur so können wir das Klima erhalten!"

Welche Rolle spielen Rinder für den Klimaschutz?

„Rinder scheiden bereits seit 30 Millionen Jahren Methan aus", betont Agraringenieur Ulrich Mück im "Klima-Labor" von ntv – und zwar ohne dass neue Quellen dazugekommen wären, wie er erzählt. In Deutschland habe sich die Zahl der Rinder etwa seit dem Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr erhöht.

Generell spielten Rinder, so Ulrich Mück, eine wichtige Rolle für den Klimaschutz, da sie die Biodiversität und Kohlenstoff-Einbindung förderten. "30 Millionen Jahre lang haben sie durch ihren Verbiss im Grünland die heimischen Pflanzen immer wieder angeregt, neue Wurzeln auszutreiben, während die alten den Kohlenstoff im Boden angereichert haben", so der Berater für nachhaltige Landwirtschaft. "Deshalb hat Grünland einen 1,2 bis fünf Mal höheren Kohlenstoffgehalt als ein durchschnittlicher Acker."

Mücks Tipp lautet daher: Andere sollten den Rindfleischanteil von Vegetariern am besten mitessen: „Wir brauchen mehr Menschen, die Rindfleisch essen. Nur so können wir das Klima erhalten und insbesondere den Kohlenstoff dort einbinden, wo er hingehört: ins Grünland der Erde“, so der Vieh-Experte.

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Huhn und Schwein als "Lebensmittelverschwender"

Dasselbe gelte jedoch nicht für Huhn- und Schweinefleisch. Denn für deren Fleisch und Eier müssten ungeheuer viele Lebensmittel verfüttert werden. „Bei jeder Ration sind es etwa 80 Prozent. Das ist verschwenderisch“, betont Mück. Der Fleischverzehr in Deutschland müsse unbedingt reduziert werden. „Aber 83 Prozent des Schlachtgewichts sind Schwein und Huhn, nur 15 Prozent Rindfleisch. Fleischreduzierung also bitteschön bei den Tieren, die eigentlich systemische Lebensmittelverschwender sind.“

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Rindfleisch aus Ökolandbau statt aus Massentierhaltung

Von Massentierhaltung hält Ulrich Mück jedoch nichts: „Solche Feedlots, wie man sie auch aus Mexiko oder den USA kennt, sollte man nicht unterstützen, und solche Rinder sollte man nicht verzehren“, appelliert er im ntv-Interview. „Aber wir sind in Deutschland und haben Rindfleisch aus dem Ökolandbau und aus der Weidehaltung. Das ist eindeutig eine klimaschonende Ernährung, die man fördern sollte.“ (dhe)