Ex-Familienministerin im RTL/ntv-Interview

Giffey: „Müssen Impfskeptiker stärker ansprechen“

03.04.2021, Spanien, Pamplona: Eine medizinische Mitarbeiterin bereitet eine Spritze mit dem Impfstoff von Astrezeneca für eine Impfung gegen das Coronavirus vor. Die Regionalregierung von Navarra rief dazu auf, rund 3.000 Einwohner impfen zu lassen. Foto: Alvaro Barrientos/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Gegen Impfungen gibt es noch immer Vorbehalte.
AB frd exa, dpa, Alvaro Barrientos

Die Berliner SPD-Spitzenkandidatin und Ex-Bundesfamilienministerin Franziska Giffey fordert mehr Anstrengungen, um bislang skeptische Bürger davon zu überzeugen, sich impfen zu lassen. Im Moment warteten zwar noch viele Impfwillige auf Termine, bald aber würden sie alle geimpft sein.
„Und dann kommen wir an den Punkt, wo wir auch diejenigen noch stärker ansprechen müssen, die noch überlegen, die noch eher ablehnend sind oder die sagen, ich bin da noch nicht so richtig informiert drüber“, sagte Giffey im RTL/ntv-Interview. Es sei jetzt Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit nötig.
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Giffey: Eltern sollten sich Impfen lassen

Zur Frage, ob mehr Kinder schon jetzt Impfungen bekommen sollten, verwies Giffey darauf, dass die Ständige Impfkommission dies zunächst nur für Kinder mit Vorerkrankungen empfehle. Sie erwartet zunächst vor allem von den Eltern, sich den Piks zu holen. „Ganz klare Aufforderung und Bitte an alle Erwachsenen: Sobald es Ihnen möglich ist, lassen Sie sich impfen. Damit schützen Sie auch Ihre Kinder.“

Aufhebung aller Corona-Maßnahmen?

Die SPD-Politikerin brachte ein Ende aller Corona-Maßnahmen ins Spiel. Dafür brauche man eine „sehr gute“ Durchimpfungsrate unter Erwachsenen. „Die ist bei 60 oder über 60 Prozent erreicht.“ Sehr bald werde man schon an dieser Marke sein. „Je mehr Menschen geimpft sind, desto sicherer sind wir, desto eher können auch Öffnungsschritte erfolgen.“ Man müsse aber auch auf die Inzidenz und die Belegung der Intensivbetten miteinbeziehen, so Giffey.

Alle Maßnahmen sofort aufzuheben, lehnt sie ab. „Schritt für Schritt muss es zu Lockerungen kommen.“ Wenn sie in Berlin U-Bahn fahre, sei sie froh, dass alle noch Masken tragen. Angesichts niedriger Inzidenzen aber sei schon noch mehr an Freiheiten denkbar. „Ich denke, dass wir schon über weitere Schritte zur Rücknahme von Kontaktbeschränkungen sprechen müssen.“

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Giffey hat Doktortitel verloren

ARCHIV - 04.06.2021, Berlin: Franziska Giffey, Spitzenkandidatin der Berliner SPD, kommt zu einem Besuch der Tee- und Wärmestube des Diakoniewerks Simeon in Neukölln. Das Diakoniewerk Simeon ist eine soziale, gemeinnützige Organisation, die im Namen der evangelischen Kirche Hilfebedürftige unterstützt. (zu dpa "SPD-Spitzenfrau Giffey verliert Doktortitel - mitten im Wahlkampf") Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Giffey verlor Anfang Juni ihren Doktorgrad
bvj pat jai, dpa, Bernd von Jutrczenka

Mitte Mai war Giffey als Bundesfamilienministerin zurückgetreten, weil sich eine Aberkennung ihres Doktortitels durch die Freie Universität Berlin abzeichnete. Inzwischen ist ihr der Titel auch offiziell entzogen worden. Als Spitzenkandidatin der SPD für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin in Berlin aber will sie weiter antreten. Giffey verteidigte diese Entscheidung bei RTL/ntv. Sie habe immer gesagt, als Ministerin die Konsequenzen zu ziehen, sollte der Doktortitel wegfallen, weil sie unter anderen Voraussetzungen - eben mit dem Titel - ins Amt gekommen sei. „Ich habe aber auch gesagt, ich gebe in Berlin mein Wort: Egal was passiert, ich stehe hier zur Verfügung, ich mache der Stadt ein Angebot. Und dazu stehe ich.“

Die Fehler in ihrer Doktorarbeit bedaure sie, sagte Giffey. „Aber diese Fehler waren weder beabsichtigt noch geplant.“ Die Universität habe nun „nach einem langen, langen Verfahren“ so entschieden. Zur Frage, ob sie glaube, dass es den Berliner Bürgern egal sei, ob sie den Doktortitel habe oder nicht, sagte die SPD-Politikerin: „Ich glaube, die Berlinerinnen und Berliner wollen eine Führungskraft in dieser Stadt, die Erfahrung und Kompetenzen mitbringt und die auch ein klares Programm für die Stadt hat.“ Sie habe dieses Programm. „Die Wählerinnen und Wähler haben am 26.September die Entscheidung.“