Gabriel C. wollte Trennung angeblich nicht akzeptieren
Ex tätowierte aus Rache seinen Namen in Tayanes Gesicht - 5 Jahre Haft!
Tayane trennt sich von ihrem Freund Gabriel. Der Grund: Er wird immer eifersüchtiger. Und auch dass Schluss ist, will er nicht akzeptieren. Er entführt die 18-Jährige und macht dann etwas Unvorstellbares: Er tätowiert ihr seinen Namen und zwar ins Gesicht! Seit Mai sitzt Gabriel dafür in Untersuchungshaft und wartet auf seinen Prozess. Nun, so berichtet der brasilianische Fernsehsender „Globo“, hat ihn ein Gericht wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt.
Weil er seinen Namen in Tayane Caldas Gesicht tätowierte: 5 Jahre und 3 Monate Haft

Tayane wurde gebrandmarkt für den Rest ihres Lebens. Mit Gewalt hat der Ex-Freund ihr ein Tattoo ins Gesicht gestochen. SEINEN Namen, damit jeder sieht, dass sie ihm gehört. „Er war in der Lage dazu, das mit mir zu machen und ich glaube, er wäre auch noch zu etwas Schlimmerem in der Lage gewesen“, erzählt die 18-Jährige im RTL-Interview. Doch damit ist jetzt ein für alle Mal Schluss. Das Gericht verurteilte Gabriel zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten.
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Brasilien: Ex terrorisierte Tayane mit Morddrohungen
Drei Jahre waren Tayane und Gabriel aus dem südbrasilianischen Bundesstaat São Paulo ein Liebespaar. Die beiden kamen zusammen, als sie gerade fünfzehn Jahre alt war. Die ersten zwei Monate seien harmonisch verlaufen, doch dann habe er angefangen, sie zu schlagen, erzählt sie im Gespräch mit RTL. Schließlich habe sie sich getrennt, eine einstweilige Verfügung gegen ihn erwirkt, die Gabriel untersagte, sich ihr zu nähern. Nach acht Monaten Beziehungspause soll er um eine zweite Chance gebeten haben. Er habe sich entschuldigt und versprochen, sich zu ändern. Tayane glaubte ihm, die beiden kamen heimlich erneut zusammen – ein fataler Fehler, wie die 18-Jährige heute weiß.
Zuletzt wohnte das Paar in einer gemeinsamen Wohnung, Schläge seien an der Tagesordnung gewesen. Er habe kontrollieren wollen, welche Kleidung sie anzog, mit wem sie Zeit verbrachte, sogar die Passwörter für ihre Instagram- und Facebook-Accounts verlangt, dort Fotos und Kontakte gelöscht. „Selbst mit meiner Familie sollte ich nichts mehr zu tun haben. Er wollte immer dabei sein, wenn er nicht dabei sein konnte, hat er Treffen verboten. Von da an wurde es immer schlimmer“, sagt Tayane. „Als es mit der Gewalt losging, glaubte ich noch, dass er sich ändern könnte. Aber als es sich dann verschlimmerte, akzeptierte ich es, denn er sagte, wenn er das mit mir nicht machen kann, tut er meiner Familie etwas an. Meinen Brüdern, meinen Freunden. Mir war es lieber, dass er mich verletzt, statt die Menschen, die ich liebe“, sagt die 18-Jährige.
Ex tätowierte seinen Namen - Tayane: "Er hat mein Gesicht zerstört"

Am 20. Mai war Tayane auf dem Weg zu einer Fortbildung, als Gabriel C. sie abgefangen und genötigt haben soll, in sein Auto zu steigen. Er habe die 18-Jährige zu seinem Haus in Taubaté, einer Stadt im Vale do Paraíba, gefahren. „Er schlug auf meinen Kopf ein, würgte mich, er versuchte mich umzubringen.“ Der 20-Jährige habe ihre Arme mit Schnürsenkeln gefesselt und sie aufs Sofa geworfen, gesagt: „Ich werde Dir meinen Namen ins Gesicht tätowieren", erinnert sie sich. „Da fing ich bitterlich zu weinen an und flehte, das um Himmels Willen nicht zu machen. Ich sagte ihm, dass ich doch arbeiten muss und dass das mein Leben zerstören würde. Er sagte: ‘Das interessiert mich nicht.’“ Gegen ihren Willen habe er seinen vollen Vor- und Zunamen vom rechten Ohr bis zum Kinn tätowiert. Nicht das erste Zwangs-Tattoo. Während ihrer Beziehung habe er sich bereits mit Gewalt auf ihrer Brust und im Intimbereich verewigt, behauptet Tayane. „Er hat mich von innen zerstört“, sagt sie. “Als ich mich im Spiegel anschaute, war ich nicht mehr ich selbst. Er hat mein Gesicht zerstört, weil er mir zeigen wollte, dass ich ihm gehöre.“
Aus Angst, dass er sie weiter schlägt, habe Tayane so getan, als wäre alles in Ordnung. „Um Mitternacht fing Gabriel dann an zu weinen, schaute in mein Gesicht an und sagte: ‘Siehst Du, was ich mit Dir gemacht habe? Um Gottes Willen, Du darfst nicht mit mir zusammen bleiben.’ Im selben Moment änderte er seine Meinung wieder und sagte: ‘Bitte, ich bin nichts ohne dich, verzeih mir, ich möchte gerne eine andere Person sein, aber ich brauche eine Chance.’ So ging das die ganze Nacht.“
Unglaublich! Polizei glaubte der Version des Täters
Unterdessen machte sich ihre Mutter große Sorgen, gab sogar eine Vermisstenanzeige auf, ehe Gabriel und dessen Vater Tayane am Samstagmorgen heim brachten. Als Mutter Débora das Tattoo sah brach sie zusammen: „Ich fiel auf den Boden und schrie und schrie. Mein Schmerz war unendlich“. Gabriel habe ihre Tochter gebrandmarkt „als wäre sie ein Tier“.
Tayane habe das Tattoo mit Make-up überdeckt, wollte zur Arbeit gehen. Doch ihre Mutter konnte sie überzeugen, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Dort behauptete Gabriel, seine Ex habe das Tattoo gewollt. Zum Beweis legte er eine Sprachnachricht vor, in der sie genau das sagt. Tayanes Einwand, die Audio sei unter Zwang entstanden, sei ignoriert worden. Der Kommissar habe geglaubt, „dass ich einfach eine Mutter bin, der das nicht passte, aber dass Tayane das eben gewollt hätte“, sagt Débora. „Und weil sie zu diesem Zeitpunkt schon 18 Jahre alt war, konnte ich nicht viel für sie tun“.
In ihrer Verzweiflung habe sie sich an die Medien gewandt, das Interesse sei riesig gewesen und der Druck auf die Polizei irgendwann so enorm, dass Gabriel in Untersuchungshaft kam.
Tayane Caldas: "Er wäre zu etwas Schlimmerem fähig gewesen"
Seit Mai sitzt Gabriel in Untersuchungshaft. Knapp ein halbes Jahr nach der furchtbaren Tat hat ein Gericht ein Urteil gesprochen. Gabriel muss für fünf Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Die Entscheidung kann noch angefochten werden.
Tayane muss damit leben, was ihr Ex ihr angetan hat. Sie lässt das Tattoo weglasern - um all das verarbeiten zu können, macht die junge Frau eine Therapie. Ihr Ex tue ihr inzwischen nur noch leid, Gefühle habe sie keine mehr für ihn. „Es ist traurig zu sehen, zu welcher Person er geworden ist“, sagt sie im RTL-Interview. „Er war dazu in der Lage, das mit mir zu machen und ich glaube, er wäre auch noch zu etwas Schlimmerem fähig gewesen.“ (cwa/kra)
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen - kostenlose Beratung in 18 Sprachen
Betroffenen von Gewalt, Beleidigung, Nötigung und Stalking kann nur geraten werden, Hilfe zu suchen und diese in Anspruch zu nehmen. „Etwa zwei Drittel aller sexuellen Übergriffe finden im näheren sozialen Umfeld der Frau statt“, erklärt Sigrid Bürner vom Notruf für Frauen in Kiel. Doch es gibt etliche Anlaufstellen, die Wege aus toxischen Beziehungsverhältnissen aufzeigen. So gibt es in Deutschland die Nummer des Hilfetelefons bei „Gewalt gegen Frauen“, unter der anonyme und kostenlose Beratung in 18 Sprachen erhältlich ist.
Hilfe finden Sie unter der Telefonnummer 08000 1160 16 oder unter www.hilfetelefon.de/.