Sie sind Erinnerungsstück an tote Eltern

Polizist entdeckt weggespülte Eheringe ein halbes Jahr nach dem Flutdrama im Sperrmüll

07.01.2022, Nordrhein-Westfalen, Swisttal: Die Geschwister Frank Johannes Knepper (l) und Rita Knepper halten die Eheringe ihrer Eltern in der Hand, die sie heute überreicht bekommen haben. Bei der Flut im letzten Jahr wurden die Ringe vom Hochwasser mitgerissen, sie wurden erst kürzlich von einem Helfer im Schlamm gefunden. Nach kurzer Recherche, konnte die Gemeinde aufgrund der Gravuren feststellen, zu wem die Ringe gehören. Foto: Roberto Pfeil/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Geschwister Frank Johannes Knepper (links) und Rita Knepper mit den Eheringen ihrer Eltern.
rp jai, dpa, Roberto Pfeil

Was für ein schönes Happy End: Knapp ein halbes Jahr nach der Flutkatastrophe in NRW wurden in Swisttal Eheringe zurückgegeben, die ein Polizist im Sperrmüll gefunden hatte. Die Schmuckstücke haben einen langen Weg hinter sich. Die erwachsenen Kinder der Besitzer holten die Ringe glücklich ab. Entdeckt hat die Ringe ein Polizist aus Essen, der im Juli in Heimerzheim eingesetzt war. „Die beiden Ringe lagen am Rande eines großen Sperrmüllhaufens auf dem Boden“, berichtete er.

Ringe waren Geschenk der Kinder zum 40. Hochzeitstag der Eltern

Aufräumarbeit
Ein Bagger in Swisttal auf einem riesigen Müllberg im Sommer, wenige Tage nach der verheerenden Flut.
deutsche presse agentur

"Nach der ganzen Zerstörung und dem großen Leid der Menschen war das für mich schon ein kleiner Lichtblick", so der Beamte weiter. "Solche Ringe haben ja einen hohen emotionalen Wert."

Er brachte sie zur Polizei Euskirchen. Von dort kamen sie zum Fundbüro der Gemeinde Swisttal, wo sie in einem Tresor aufbewahrt wurden. Als der örtliche "General-Anzeiger" am Donnerstag über die herrenlosen Ringe mit den eingravierten Namen "Heinz" und "Christiane" berichtete, wurden die Angehörigen der vor längerer Zeit verstorbenen Besitzer aufmerksam.

Viele Flut-Fundstücke warten noch auf Besitzer

"Vielen, vielen Dank allen, die sich da engagiert haben, die Engagement gezeigt haben und uns so eine kleine Erinnerung wieder bringen", sagte Frank Knepper, der Sohn des Ehepaares. Gemeinsam mit seiner Schwester habe er den Eltern die Ringe zum 40. Hochzeitstag geschenkt. Die Schmuckstücke befanden sich im Elternhaus in Heimerzheim, dass im Juli überflutet wurde. "Fast alle Erinnerungen sind weg“, so Kneppe. „Umso schöner, dass sie gefunden worden sind."

Neben den Ringen befinden sich in dem Fundbüro noch viele weitere persönliche Gegenstände, die durch die Flutkatastrophe verloren gingen. Fotos, Armbanduhren und eine Taschenuhr warten dort noch auf ihre Besitzer, sagte eine Gemeinde-Sprecherin. (dpa; uvo)