Kinderfotos tauchen in Pädophil-Portalen auf
Erschreckende Umfrage: Nur 9 Prozent der Eltern verdecken das Gesicht ihrer Kinder im Internet

Im Urlaub, beim Besuch im Zoo oder beim Eis essen – heutzutage hat man als Familie immer ein Handy dabei, um diese gemeinsamen Momente festzuhalten und im Internet zu posten. Während sich Erwachsene dagegen wehren können, ungefragt in den sozialen Medien aufzutauchen, wird bei Kindern meist nicht darauf geachtet.
Vielen Eltern scheint die Gefahr im Netz nicht bewusst
Sie werden stolz fotografiert und der Schnappschuss landet mit wenigen Klicks in den Weiten des Internets. Und was dort unter Umständen für Gefahren lauern, sollte jeder wissen, der sich auf den bekannten Plattformen bewegt.
Doch gerade im Urlaub, wenn man als Familie die meisten Fotos schießt, um möglichst viele Erinnerungen festzuhalten, kann man schon mal den Überblick verlieren, welche Fotos sicher geteilt werden.
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey, die vom eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. in Auftrag gegeben wurde, zeigt, dass zwar 81,6 Prozent aller befragten Eltern einen eingeschränkten Empfängerkreis eingestellt, wenn sie Fotos über einen Messengerdienst teilen, und 77 Prozent verschicken darüber keine Nacktbilder ihrer Kinder.

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Fotos werden zweckenttfremdet
Gleichzeitig achten aber nur 17,8 Prozent der Eltern darauf, dass das Gesicht ihres Kindes nicht auf dem Bild ist und nur 8,8 Prozent verdecken das Gesicht des Nachwuchses, etwa mithilfe eines Smileys.
Deswegen weist Koch-Skiba Eltern auch darauf hin, mehr darauf zu achten, was sie posten:
„Es ist absolut nachvollziehbar, dass Eltern im Urlaub Fotos von ihren Kindern machen und diese auch Anderen zeigen möchten. Doch entscheidend dabei ist, was auf den Bildern zu sehen ist und mit wem beziehungsweise auf welchen Plattformen sie geteilt werden. Auch wenn sich immer mehr Eltern Gedanken machen, zeigen die Umfrageergebnisse und unsere tägliche Arbeit, dass noch viel Aufklärungsarbeit nötig ist.“
Lese-Tipp: Kinder-Urlaubsfotos im Netz – worauf Eltern achten sollten

Tipps für Eltern
Um also für den nächsten Urlaub oder Ausflug besser vorbereitet zu sein, hat die eco Beschwerdestelle fünf Tipps für Eltern zusammengestellt:
Keine Bilder im Bikini, Badehose oder zu viel nackter Haut teilen
Grundsätzlich sollte man als Eltern keine Fotos teilen, auf denen Kinder und Jugendliche nackt oder nur leicht bekleidet sind, dazu zählt ebenfalls Bademode. Diese Fotos können in falsche Hände geraten und sexualisiert werden.
Gesichter von Kindern und Jugendlichen mit Smileys verdecken oder verpixeln
Weil selbst Fotos vom Spielplatz oder beim Kindergeburtstag, also eigentlich unbedenkliche Schnappschüsse, weil alle Kinder normal angezogen sind, in Pädophilen-Foren auftauchen können, sollte man die Gesichter von Kindern mit Smileys schützen oder ganz verpixeln.
Sicherheitseinstellungen checken
Die Beschwerdestellte empfiehlt zudem, Fotos nur mit Verwandten oder engen Freunden zu teilen und dafür bieten die gängigen Social-Media-Plattformen detaillierte Sicherheitseinstellungen an. Da geht es nicht nur um die Entscheidung, ob der Account privat oder öffentlich ist.
Rechte von Kindern beachten
Wenn es möglich ist, sollten Eltern ihre Kinder mitentscheiden lassen, mit wem sie ihre Fotos teilen möchten. So werden Kinder schon früh an das Thema herangeführt und man betreibt wichtige Aufklärungsarbeit. Workshops an Schulen und Elternabende bieten eine gute Prävention dafür.
Unangebrachte Fotos melden
Sieht man selbst unangebrachte Fotos von und Jugendlichen, sollte man sie umgehend melden, um sie aus dem Verkehr zu ziehen. Dafür kann man sich auch an die eco Beschwerdestelle wenden. (nul)