Landesanstalt für Medien NRW klärt auf

Vorsicht, Cybergrooming! Diese Gefahren für Kinder lauern im Netz

Ein junges Mädchen sitzt auf dem Bett und hält ihr Handy in der Hand. Ihrem Gesichtsausdruck nach scheint sie bedrückt und etwas gesehen zu haben, was ihr nicht gefällt.
Kinder müssen im Netz besser geschützt werden.
Rafael Ben-Ari

Dass Ihr Kind im Netz schon mal Kontakt mit einem Unbekannten hatte, ist nicht unwahrscheinlich

Kinder werden immer häufiger Opfer von sexueller Belästigung im Internet. Diese Problematik wird auch Cybergrooming genannt und beginnt meist mit vermeintlich harmlosen Fragen in den sozialen Netzwerken, in Chats oder sogar bei Online-Spielen. Ohne jemals darauf aus gewesen zu sein, ist es zum traurigen Alltag geworden, dass Kinder und Jugendliche von Fremden angeschrieben werden. Das ist nicht ganz ungefährlich: Denn wissen Sie, mit wem Ihr Kind chattet? Vermutlich nicht. Ihr Kind weiß es schließlich häufig selbst nicht.

„Ich wüsste so gerne, wie du aussiehst, schick mir doch einmal ein Foto von dir!"

Wer sich hinter dem fremden Online-Profil verbirgt? Das ist schwer herauszufinden. Das macht es den Tätern umso leichter, Kontakt zu Kindern herzustellen. Die Landesanstalt für Medien NRW, das Ministerium für Schule und Bildung sowie das Ministerium der Justiz wollen für mehr Aufklärung sorgen und die Gefahren von Cybergrooming deutlich machen.

Wie in einer Pressemitteilung der Landesanstalt für Medien NRW hervorgeht, sagt Yvonne Gebauer, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen: „Wir wollen und müssen Kinder und Jugendliche in unseren Schulen auf ihr Leben in einer digitalisierten Welt vorbereiten. Dazu gehört, dass wir neben den vielen Chancen auch die Risiken der Digitalisierung in den Blick nehmen und unsere Schülerinnen und Schüler dafür sensibilisieren.“

Darum geht es in dem Aufklärungsvideo

Kind am Laptop
Wenn Kinder im Netz surfen gilt: besser Vorsicht als Nachsicht.
deutsche presse agentur

Die Gefahren in den sozialen Netzwerken werden noch immer unterschätzt, so Peter Biesenbach, NRW-Justizminister. Ein Projekt, in Form eines Aufklärungsvideos, soll daher helfen. Das vollständige Video kann über die Website der Landesanstalt für Medien NRW abgerufen und heruntergeladen werden. Vor allem für den Unterricht an deutschen Schulen könnte dieses Video wichtig werden.

Worum es inhaltlich genau geht? Die Influencerin und Synchronsprecherin Christina Ann Zalamea (Hello Chrissy) spricht unter anderem mit einer Staatsanwältin der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime und mit einem Ermittler des LKA NRW über die Strategien, die Täterinnen und Täter im Netz verfolgen und wie man einen unternommen Cybergrooming-Versuch erkennen kann.Außerdem erfahren die Zuschauer, wie man sich in Chats und in sozialen Netzwerken vor pädophilen Angriffen schützen kann. Influencerin Louisa Dellert gibt den Kindern folgende Message mit: Wenn ihr von Fremden im Internet unter Druck gesetzt werdet, vertraut euch euren Eltern oder Freunden an!

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Nicht von Erwachsenen ansprechen lassen, gilt auch im Netz

Für Kinder ist es wichtig, viele Erfahrungen zu sammeln. Das lässt sich auch auf die digitale Welt beziehen: Sich im Netz mit den Freunden auszutauschen, Spiele zu spielen und auch erste Bilder auf Social-Media-Kanälen hochzuladen – das alles machen viele Kinder und Jugendliche täglich, ohne, dass ihre Eltern dabei die ganze Zeit über ihre Schulter schauen. Es macht Spaß und man möchte sich einfach ausprobieren.

Doch auf die Gefahren lässt sich leicht aufmerksam machen: Im realen Leben, wenn Kinder alleine das Haus verlassen, sagen Eltern in der Regel, dass ihre Kids sich nicht von fremden Erwachsen ansprechen lassen sollen. Das sollte in der digitalen Welt nicht anders sein, meint Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW. Es liegt also an den Eltern und den verantwortungsbewussten Erwachsenen im Umfeld des jeweiligen Kindes, auf Themen wie Cybergrooming und Co. aufmerksam zu machen, damit unsere Kinder geschützt werden. (Landesanstalt für Medien NRW/vdü)

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