Schauspielerinnen geben sich als Kinder aus - die Kamera läuft mit
"Komm, ich zeig' dir was": Tausende Männer belästigen vermeintlich 12-jährige Mädchen
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Schockierendes Filmexperiment deckt Missbrauch auf
Drei mädchenhaft aussehende Schauspielerinnen geben sich online als 12-jährige Mädchen aus. Zehn Tage lang leben sie in nachgebauten Kinderzimmern und chatten mit erfundenen Profilen mit Männern aller Altersgruppen. Dabei werden sie rund um die Uhr von sechs Kameras gefilmt. Das Filmexperiment „Gefangen im Netz“ ( jetzt auf TVNOW verfügbar) zeigt, wie skrupellos Täter im Netz Jagd auf Jugendliche machen und wie einfach es ihnen gemacht wird. Die Männer chatten mit den vermeintlichen Kindern, fragen nach Sex und verschicken pornografische Bilder.
Minderjährige zu Sex vor der Webcam aufgefordert
Sabina, Anezka und Tereza geben vor, sie seien zwölf Jahre alt und machen das, was fast alle Jugendlichen in diesem Alter tun. Über Instagram, TikTok oder Facebook mit der großen, weiten Welt kommunizieren. Kaum sind ihre Social-Media-Profile aktiv, werden sie auch schon online von Männern entdeckt und kontaktiert. Viele von ihnen fragen direkt nach Sex vor der Webkamera oder schicken entsprechende Fotos.
Filmexperiment enthüllt sexuellen Missbrauch im Netz
Dabei ahnen sie nicht, dass sie soeben Teil eines aufsehenerregenden Experiments geworden sind. Sie ahnen nicht, dass die Mädchen gar nicht zwölf Jahre alt sind, ihre Namen sind auch nicht echt. Sie sind Schauspielerinnen, befinden sich in nachgebauten Kinderzimmern und werden zehn Tage lang von sechs Kameras gefilmt. Für das tschechische Filmprojekt „Gefangen im Netz“ geben sich die mädchenhaft aussehenden Darstellerinnen als Minderjährige aus. Es handelt sich um den Versuch, den Missbrauch an Kindern und Jugendlichen im Netz (Cyber-Grooming) zu beleuchten.
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Mädchen werden zu sexuellen Handlungen aufgefordert
Die drei Darstellerinnen haben vorab klare Anweisungen erhalten. So müssen sie in Chats mehrfach auf ihr Alter hinweisen, dürfen nicht mit den Männern flirten oder zu anderen Aktivitäten auffordern. Das hält die Männer aber nicht ab - das Ergebnis des Experiments ist erschreckend: Fast 2.500 Männer aller Altersklassen fordern die „Mädchen“ zu sexuellen Handlungen auf. „Komm, ich zeig’ dir was“, kündigt ein nackter Mann an. Ein ander masturbiert vor der Kamera, einige verlangen sogar persönliche Treffen. Für Thomas-Gabriel Rüdiger, Experte für Cyberkriminologie, ist dieses Täterverhalten absolut typisch. „Es ist so, als wenn du ein Stück Fleisch in ein Becken voller Piranhas wirfst. So aggressiv gehen die Täter vor“.
Kaum Strafen für Sexualdelikte im Internet
Der Film hat für 50 Täter ein juristisches Nachspiel. Sie wurden für ihre Vergehen verurteilt, meist aber nur auf Bewährung. Für die restlichen 2.450 Männer gab es gar keine Konsequenzen. „Es ist auch so, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Täter, erwischt zu werden, gering ist und deswegen gehen sie so vor. Und dazu kommt auch noch, wenn sie es dann immer wieder machen und sie erleben nie, dass da irgendjemand sichtbar überführt wird, dann senkt das weiter die Hemmschwelle der Täter“, so Rüdiger. Experten fordern deshalb endlich eine stärkere Polizei-Präsenz im Netz – Internetstreifen, um Täter abzuschrecken und schnell verfolgen zu können.
So schützen Sie ihre Kinder
Auch Eltern können helfen, ihre Kinder vor sexuellem Missbrauch im Netzt zu schützen. Wichtig ist es, über die möglichen Gefahren zu sprechen. Online-Plattformen und Apps sollten gemeinsam erkundet werden, um mögliche Schwachstellen zu erkennen und Lösungen zu finden. Und schon bei den Geräte- und Profileinstellungen können Schutzeinrichtungen aktiviert werden.
"Gefangen im Netz" ab sofort im Kino und zum streamen
Von dem Film wurde eine Schulversion produziert, die Jugendliche aufklären und ihnen Tipps geben soll. Die komplette Doku gibt es an diesem Donnerstag einmalig im Kino und jetzt auch in voller Länge auf TVNOW. Informationen zur Aktion auch unter gefangenimnetz.de
(rra)