Betrugsverdacht!
SoKo "Vakzin" durchsucht Impfzentrum und Räume des Deutschen Roten Kreuzes

Seit den frühen Morgenstunden durchsucht die Polizei ein Impfzentrum und mehrere Gebäude des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Landkreis Friesland. Hintergrund sollen Unregelmäßigkeiten bei Abrechnungen sein, die während der Ermittlungen zum Kochsalz-Skandal auffielen: Erst vor kurzem kam ans Licht, dass eine Krankenschwester in einem Impfzentrum in Schortens diverse Biontech-Impfdosen heimlich mit einer Kochsalzlösung ausgetauscht haben soll.
Mitarbeiter sollen zu viele Arbeitsstunden abgerechnet haben
„Es steht der Tatverdacht des Abrechnungsbetrugs im Raum“, erklärt Polizeisprecher Arno Zumbach am Donnerstag. Mitarbeiter der DRK-Kreisverbände Jeverland und Varel-Friesische Wehde sollen von Februar 2021 bis Juli 2021 mehr Arbeitsstunden abgerechnet und beim Landkreis eingereicht haben, als tatsächlich geleistet wurden. Beschuldigt werden fünf Personen aus dem Impfzentrum Roffhausen.
Polizei findet Beweismittel
„Durchsucht wurden insgesamt sechs Räume“, so der Polizeisprecher. 40 Beamte der Ermittlungsgruppe "Vakzin" durchsuchten demnach in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Oldenburg unter anderem das vom DRK betriebene Impfzentrum Roffhausen, Geschäftsräume von DRK-Kreisverbänden und Privatwohnungen von DRK-Mitarbeitern. Dabei fanden sie umfassendes Beweismaterial wie Aktenordner, PCs, Laptops und Mobilfunkgeräte, das nun ausgewertet wird.
Zusammenhang zum Kochsalz-Skandal?
Der mutmaßliche Betrug soll im Zuge der Ermittlungen gegen eine Krankenschwester ans Licht gekommen sein, die in dem Impfzentrum in Schortens arbeitete. Sie hatte eingeräumt, am 21. April sechs Spritzen für Corona-Schutzimpfungen überwiegend mit Kochsalzlösungen gefüllt zu haben. Beim Anmischen sei ihr ein Fläschchen mit Impfstoff heruntergefallen, was sie nach eigener Aussage vertuschen wollte. Vor kurzem hatten Kreis und Polizei dann mitgeteilt, dass nach weiteren Zeugenaussagen nicht ausgeschlossen werden könne, dass die Frau weitere Spritzen mit Kochsalzlösungen aufgezogen habe. Um die möglicherweise fehlenden Impfungen nachzuholen, sollen daher knapp zehntausend Betroffene als Vorsichtsmaßnahme nachgeimpft werden.
Ermittlungen gegen Krankenschwester dauern an
„Wie bereits bekannt, wird gegen die ehemalige Mitarbeiterin des Impfzentrums Hoffhausen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung in Zusammenhang mit den nicht ordnungsgemäß durchgeführten Impfungen, aber auch wegen Urkundenfälschung ermittelt“, so Polizeisprecher Arno Zumbach am Donnerstag. Es bestehe der Verdacht, dass eine Impfung dokumentiert wurde, die gar nicht stattfand. (dpa/lzi)