Gräueltat in Butscha

Erbarmungslos! Schützenpanzer schoss wehrlosen Zivilisten vom Fahrrad

Als sich vor wenigen Tagen die russischen Truppen aus der Stadt Butscha in der Region Kiew zurückzogen, hinterließen sie ein Bild des Schreckens: Hunderte Leichen lagen auf der Straße, die meisten Zivilisten. Erschossen, gefoltert, vergewaltigt. Die russische Regierung behauptete, die eigenen Truppen hätten mit diesem Kriegsverbrechen nichts zu tun, doch die Beweislage spricht eine deutlich andere Sprache, wie unter anderem ein neues Video zeigt.

So hat die US-amerikanische Zeitung New York Times eine Videoaufnahme veröffentlicht, in der der Tod eines Zivilisten in Butscha zu sehen ist. Das Video zeige, wie der Zivilist sein Fahrrad durch Butscha schiebe. An einer Straßenecke wird er durch Schüsse aus den Türmen zweier russischer Schützenpanzer getötet, schreibt die Zeitung. Die Gräueltat soll sich bereits Ende Februar ereignet haben. Die Aufnahme stamme vom ukrainischen Militär und sei von der Zeitung verifiziert worden. Die Leiche des Mannes sei nach dem Abzug der russischen Truppen exakt an jeder Stelle gefunden worden, die im Video zu sehen ist.

Es beweist nicht nur, dass die Russen offenkundig auf einen Zivilisten schossen, nein, die Leiche blieb auch noch wochenlang auf der Straße liegen. Bereits am Vortag hatte die Zeitung Satellitenbilder aus Butscha veröffentlicht. Anhand des Datums ist eindeutig zu erkennen, dass einige Leichen bereits Mitte März auf der Straße lagen – also deutlich vor dem Abzug der russischen Truppen. Auch aus Augenzeugenberichten heißt es immer wieder, die russischen Truppen hätten wahllos auf Menschen geschossen.

Russland behauptet jedoch nach wie vor, es handle sich um eine „Inszenierung“ durch die Ukraine und die USA, man beschieße keine Zivilisten. Das Weiße Haus ist derweil in Sorge, dass das grausame Massaker von Butscha womöglich nur „die Spitze des Eisbergs“ sei. Womöglich gäbe es noch deutlich mehr Opfer in den Orten, die bisher nicht vom ukrainischen Militär erreicht wurden. Jen Psaki, die Sprecherin von US-Präsident Biden, sagte, die USA hätten bereits zuvor gewarnt, dass es die „Absicht“ des russischen Präsidenten Wladimir Putins und des Militärs sei, in der Ukraine Gräueltaten zu begehen. Biden fordert, dass Putin als Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt werden sollte. (dpa/eon)