Er lebte dort über 30 Jahre ganz alleine "Ciao Budelli" - Einsiedler Mauro weint, als er einsame Insel verlassen muss
Mauro Morandi laufen die Tränen übers Gesicht, als er in das Boot steigt, das ihn von seiner geliebten Insel Budelli wegbringt. Mehr als drei Jahrzehnte hat der 82-Jährige ganz allein dort gelebt. Doch weil das kleine Paradies im Mittelmeer zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, muss Mauro sein Einsiedler-Leben aufgeben. RTL-Reporter Udo Gümpel durfte den „Robinson Crusoe“ Italiens bei seinem Aufbruch begleiten. „Ciao Budelli“, ruft er und winkt zum Abschied in den Wind, als das Boot ihn von seiner vertrauten Küste wegbringt. Im Video zeigen wir die herzzerreißende Szene.

Einsiedler muss sich mit einem Boot zur Nachbarinsel bringen lassen
Ursprünglich war Mauro offiziell als Wächter der Insel angestellt. Doch inzwischen ist Budelli kein Privateigentum mehr, sondern gehört dem italienischen Staat, der sie unter Schutz gestellt hat. Jahrelang kämpfte der 82-Jährige dafür, bleiben zu dürfen – vergeblich. Am 9. Mai 2021 legt Schlauchbootkapitän Paolo ein letztes Mal auf der Insel an. Er war es, der Mauro in den letzten Jahren mit allem versorgte, was er brauchte. Diesmal hat Paulo jedoch keine Lieferung für den alten Mann an Bord, sondern kommt, um ihn abzuholen.
Mauro muss noch seine beiden Katzen einfangen. Auch sie dürfen nicht länger auf der einsamen Insel bleiben. Die Männer trinken gemeinsam noch einen letzten Schnaps, dann werden die wenigen Habseligkeiten des Einsiedlers in Paolos Boot geladen und der 82-Jährige muss sich endgültig verabschieden. „Ich muss eine Liebe aufgeben, die vor 32 Jahren begonnen hat“, sagt Mauro wehmütig. „Ich liebe diese Insel noch immer. Aber so ist das Leben.“

Mauro muss in La Maddalena ein neues Leben anfangen
Sein neues Zuhause ist eine Altbauwohnung in der Gemeinde La Maddalena – dort leben über 11.000 Menschen. Kleinstadttrubel, Verkehr und Corona – ein echter Kulturschock für den Mann, der sonst nur Natur um sich herum hatte. Aber zumindest über den Blick aus der neuen Wohnung kann der 82-Jährige sich freuen: „Ich schaue aufs Meer. Das Meer ist immer das Meer.“
Und Mauro hofft, dass der Abschied von Budelli nicht endgültig war. „Wir werden uns wiedersehen“, ist er überzeugt. Und auch Fabrizio Fonnesu, der Präsident des Naturparks, erklärt im Interview mit RTL-Reporter Udo Gümpel, dass der Einsiedler nicht für immer von der Insel verbannt ist. Er erklärt, dass das Gebäude auf der Insel, in dem Mauro wohnte, renoviert werden müsse. Im Dach sei Asbest gefunden worden, das müsse neu gemacht werden.

Besuche auf Budelli sollen bald wieder erlaubt sein
„Wenn wir das Gebäude wieder instandgesetzt haben, darf er dorthin zurückkehren, wie jeder andere Einwohner von La Maddalena, wie jeder Besucher auch“, verspricht Fonnesu. Besuche seien dann aber nur tagsüber erlaubt und an den Strand wird der alte Mann auch nicht mehr dürfen, denn das Betreten sei für alle Besucher verboten. Ob es auf Budelli je wieder einen Wächter geben soll, der dort wie Mauro aufräumt und nach dem Rechten sieht, ist unklar. „Das werden wir später entscheiden“, so der Präsident des Naturschutzgebietes.
JGR
































