"Robinson Crusoe" des MittelmeersEinsiedler Mauro Morandi (81) soll einsame Insel Budelli nach fast 32 Jahren verlassen
Mauro Morandi wird auch „Robinson Crusoe“ genannt, obwohl er das eigentlich hasst. Denn der Italiener lebt zwar ganz allein auf einer einsamen Insel – inzwischen seit fast 32 Jahren – aber im Gegensatz zu Crusoe will der 81-Jährige nicht weg! Genau das könnte ihm nun aber bevorstehen. RTL hat mit Mauro per Skype gesprochen – im Video.
Mauro Morandi hat online eine Frau kennengelernt
1989 hatte sich Mauro Morandi gemeinsam mit vier Freunden und einem Katamaran auf den Weg Richtung Südsee gemacht. Damals wollte er komplett aussteigen. Doch das Boot ging schon nach einem Tag auf See kaputt - und die Crew blieb auf Budelli hängen, einer winzigen Insel nördlich von Sardinien. Die Freunde gingen, Morandi aber blieb. Zum Glück, wie er immer wieder beteuert. "Das hier ist meine große Liebe. Was soll ich anderes sagen? Ich kann hier einfach nicht weg, das ist das Leben von dem ich schon als Kind immer geträumt habe.“
Tatsächlich hat der Inselsenior alles, was er zum Leben braucht. Ein Steinhaus mit Sonnenkollektoren auf den Dach, die ihn mit Strom versorgen, einen Fernseher, Kühlschrank und Tablet und sogar ein paar tierische Freunde. Nur menschliche Gesellschaft hat er hier nicht, aber die fehlt ihm auch nicht. "Nein, ich bin nicht einsam. Wieso sollte ich das sein? Die Insel ist mein Freund. Und ich habe drei Katzen, zwei Hühner. Manchmal spreche ich auch mit denen, so wie Verrückte das tun“, scherzt er in unserem Gespräch.
Außerdem, so sagte er der Zeitung „Corriere della Sera“, habe er im Internet eine Frau kennengelernt. „Ich bin verliebt!“ Einsamkeit sieht wahrlich anders aus. Und doch trüben nun dunkle Wolken den eitlen Sonnenschein.
Morandi möchte unbedingt auf Budelli bleiben
Der Albtraum des ehemaligen Sportlehrers droht wahr zu werden: Nach fast 32 Jahren soll er seine geliebte Insel verlassen, weil die mittlerweile ein Naturschutzgebiet ist. Man will dort alle menschlichen Spuren beseitigen, um aus Budelli ein Ausbildungszentrum für Umweltthemen zu machen. Seit zwei Jahren schon fordern die Behörden den Einsiedler deshalb auf, seine Siebensachen zu packen – nun meine es die italienische Nationalparkverwaltung ernst. „Ich bin traurig“, sagte er „Corriere della Sera“.
"Ob ich Angst habe? Natürlich habe ich Angst. Denn das einzige, was ich fürchte sind die Menschen“, erklärt Morandi im RTL-Gespräch. „Eine Revolution kann ich kaum anzetteln. Aber ich werde einen Anwalt fragen, was ich dagegen machen kann. Ich möchte unbedingt hier bleiben, als unbezahlter freiwilliger Helfer.“
Auf Facebook betonte er noch einmal, dass er nicht die Absicht habe, in seine Heimatstadt Modena im Norden Italiens zurückzukehren. "Meine Tage mit Kartenspielen im Café oder im Kegelclub zu verbringen, das ist nichts für mich", stellt er dort klar. Und hofft, dass es sich die Behörden doch noch anders überlegen.
































