So soll die Energie wieder günstiger werden
Energiekrise: EU will an gemeinsamem Gaspreisdeckel arbeiten
Mehr als zehn Stunden wurde in Brüssel verhandelt, dann haben sich die Staats- und Regierungschefs im Energiestreit geeinigt. Mehr oder weniger zumindest. Fest steht nämlich bisher nur: Man will an gemeinsamen Maßnahmen arbeiten, um den Anstieg der Preise einzudämmen. Immerhin steht dafür ein weiterer Fahrplan.
Jasmin Gebele in Brüssel: "Zwischentöne zeigen, dass man sich gar nicht so einig ist"
Unsere Reporterin Jasmin Gebele hat die Verhandlungen in Brüssel beobachtet. Wie ist das Ergebnis jetzt zu bewerten? Wird die Energie bald für uns günstiger? Antworten dazu im Video.
EU-Staaten wollen an gemeinsamen Gaspreisdeckel arbeiten
Wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, auf einer Pressekonferenz am frühen Freitagmorgen mitteilten, gibt es nun eine "sehr guten und soliden Fahrplan", um weiter am Thema Energiepreise zu arbeiten. "Ich begrüße die Ergebnisse der heutigen EUCO und die Unterstützung, die wir von den Staats- und Regierungschefs erhalten haben", twitterte die Kommissionspräsidentin.
Die 27 Länder haben sich unter anderen darauf geeinigt, an einem gemeinsamen Gaspreisdeckel arbeiten zu wollen.
Ursula von der Leyen zufolge unterstützten die EU-Staaten außerdem den jüngsten Gesetzesvorschlag der EU-Kommission, in Zukunft gemeinsam Gas einzukaufen. Der Grund:Die Macht des europäischen Marktes erhöhen. "Wir wollen außerdem bis zu 40 Milliarden Euro an Mitteln zur Verfügung zu stellen. Damit werden die EU-Mitglieder in der Lage sein, den von den Energiepreisen am stärksten betroffenen Haushalten sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen zu helfen", so die Kommissionspräsidentin.
In ihren Abschlusserklärungen forderten die EU-Staats- und Regierungschefs ihre Minister und die EU-Kommission auf, "konkrete Entscheidungen" über einen "zeitlich begrenzten dynamischen Preiskorridor für Erdgastransaktionen" vorzulegen, der Preisspitzen begrenzt sowie eine Preisobergrenze für Gas zur Stromerzeugung festlegt.
Zudem soll eine "Kosten-Nutzen-Analyse" für die Deckelung der Gaspreise für den Energiesektor vorgelegt werden. Die Staats- und Regierungschefs nannten keinen Zeitrahmen, wann die Entscheidungen über die Preisobergrenzen fallen sollten. Die EU-Energieminister werden am kommenden Dienstag über die Maßnahmen beraten.
Scholz: Ergebnis gutes Signal der Solidarität

Bundeskanzler Olaf Scholz sagte, das Ergebnis des Treffens sei ein gutes Signal der Solidarität: "Wir haben einstimmig präzise Leitlinien festgelegt, mit deren Hilfe die Energieminister die konkreten Details ausarbeiten können. Wenn das nicht klappt, muss sich der Rat erneut damit befassen. Aber ich hoffe natürlich, dass es den Ministern gelingt, eine einstimmige Einigung zu erzielen."
15 Länder fordern, den Gaspreis zu deckeln - doch Deutschland hat sich bisher widersetzt. Der Grund: Die Lieferanten könnten Europa ausschließen, die Anreize zum Energiesparen wären nicht mehr so groß. Spanien und Portugal haben den Preis für Gas, das zur Stromerzeugung im eigenen Land verwendet wird, bereits gedeckelt. Frankreich ist bestrebt, diese Regelung auf die gesamte EU auszuweiten. Unabhängig davon einigten sich die beiden Länder am Donnerstag mit Frankreich auf den Bau einer Pipeline zwischen Barcelona und Marseille. (dpa/eku)
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