2.400-Einwohner-Gemeinde Ellerstadt unter Schock
Mann tötet Vater und rast auf Flucht Radfahrerin tot – Nachbar bricht in Tränen aus

Ein psychisch kranker Mann (36) tötet in Ellerstadt (Rheinland-Pfalz) seinen Vater (69) und rast mit dem Auto davon. Auf der Flucht rammt er in Mannheim vier Radfahrer – offenbar mit Absicht. Eine 71-Jährige stirbt vor Ort, drei weitere Radfahrer werden zum Teil schwer verletzt. Die Nachbarn des getöteten 69-Jährigen können nicht fassen, was in ihrer 2.400-Einwohner-Gemeinde passiert ist.
Familie war in Ellerstadt offenbar beliebt

"Sie waren immer hilfsbereit", sagt ein Mann zu RTL-Reporter Felix Balß. Er spricht über die Familie, in der sich am Sonntagabend ein Drama abgespielt hat, über das auch die Polizei noch rätselt. Mehr kann der Nachbar nicht erzählen: Als er weiterspricht, bricht er in Tränen aus und muss das Interview abbrechen.
Die Familie war in der Nachbarschaft offenbar beliebt; niemand berichtet dem RTL-Reporter etwas Schlechtes über sie. Doch viele Details aus dem Familienleben können oder wollen die Ellerstädter nicht nennen. Erst recht nicht über den tatverdächtigen Sohn, der nach Informationen der "Bild" noch bei seinen Eltern gelebt hat: Der 36-Jährige scheint zu den anderen Anwohnern nicht viel Kontakt gehabt zu haben.
69-Jährier von Sohn getötet: Nachbarn "vollkommen verstört"
"Sehr nette Leute, Freunde von uns. Wir haben immer zusammen gefeiert", sagt ein anderer Nachbar über die Familie. "Wir sind vollkommen verstört, warum so etwas passiert ist." Ein weiterer Mann erzählt über den 69-Jährigen, er sei "immer freundlich" gewesen. "Er hat mit den Kindern Fußball gespielt und ist mit dem Hund spazieren gegangen."
Psychisch kranker Mann rammt in Mannheim vier Radfahrer
Die Behörden gehen davon aus, dass 36-Jährige die Taten einem psychischen Ausnahmezustand verübt hat. Er befand sich wegen seiner Erkrankung in ärztlicher Behandlung und war bis vor etwa einer Woche in einer Klinik stationär untergebracht.
Nach ersten Erkenntnissen stellt sich der Tatablauf für die Ermittler wie folgt dar: Der 36-Jährige tötet am Sonntag kurz vor 18 Uhr seinen Vater und flieht mit dem Auto seiner Mutter Richtung Mannheim. Rund eine halbe Stunde später rammt er dort über eine Strecke von eineinhalb Kilometern die Radfahrer, fährt mit dem beschädigten Wagen noch etwas weiter und steigt aus. Die Polizei fahndet zu diesem Zeitpunkt bereits nach ihm.
Mannheim: Zeuge sah 36-Jährigen in den Rhein springen
Ein Zeuge beobachtet, wie der Mann einen Teil seiner Kleider ablegt und in den Rhein springt. Ein Polizeihubschrauber sucht den 36-Jährigen; schließlich ziehen ihn Beamte der Wasserschutzpolizei aus dem Fluss. Er kommt ins Krankenhaus – zu seinem Gesundheitszustand machen die Behörden zunächst keine Angaben.
Laut Polizei gibt keine Hinweise auf eine politisch motivierte Tat; der 36-Jährige ist nicht polizeibekannt. Vermutlich habe er die Radfahrer absichtlich gerammt. Einer der Verletzten sei in der Nacht zum Montag aus der Klinik entlassen worden.
Eine 20-köpfige Ermittlungsgruppe der Polizei Mannheim soll mehr über die Hintergründe herausfinden. Man strebe an, den 36-Jährigen in eine psychiatrische Klinik einzuweisen, erklärten die Ermittler.