Hanna (23) nach Discobesuch getötet
Zu hart: Richterin rät Eltern, nicht mehr zum Prozess zu kommen

Jetzt packt der Zellengenosse des Angeklagten aus!
Aus „sexuell motivierten Gründen“ soll der 21-Jährige die Medizin-Studentin Hanna W. (23) umgebracht haben. Vor Gericht schweigt er stoisch – in der U-Haft hat er sich aber scheinbar seinem Zellengenossen anvertraut. Vor Gericht müssen die Eltern alles detailliert mit anhören.
Hat er sich im Knast verplappert?

Der Angeklagte gibt sich vor Gericht ruhig und gelassen. Auch an diesem Zusatztermin am 24. Oktober vor dem Landgericht Traunstein. Während sein ehemaliger Mithäftling vor Gericht erzählt, was der Angeklagte ihm in der U-Haft anvertraut haben soll, schaut er den Zeugen mal ruhig an, mal zu Boden. Dabei berichtet der Zeuge Erstaunliches: Der Angeklagte habe sich sexuell zu Hanna hingezogen gefühlt.
"Er hat sie bewusstlos geschlagen, damit sie sich nicht wehren kann", sagt er vor Gericht. Anschließend habe er die bewusstlose Hanna in einen Bach geworfen. Bei Nachfragen, ob der Angeklagte von einer Vergewaltigung gesprochen habe und ob er Hanna töten wollte, gerät der Zeuge ins Straucheln und kann keine klare Antwort geben.
Verteidiger haben Zweifel an Aussage - Nebenklage zeigt Verständnis
Die Verteidiger äußern im RTL-Interview ihre Zweifel: „Man muss diese Aussage jetzt noch mal sehr genau prüfen. Denn bei Zeugen, die im Gefängnis plötzlich nach zehn Monaten Angaben machen, sind natürlich viele Fragen offen.“ Der Zeuge gibt vor Gericht an, dem moralischen Druck nicht mehr standgehalten zu haben und deswegen gerade jetzt, zehn Monate nach dem Geständnis zu sprechen.
Für den Vertreter der Nebenklage ist das absolut verständlich: „Aus meiner Sicht haben wir da die typische Konstellation, dass sich im Gefängnis ein Vertrauensverhältnis aufbaut, dass man sich gegenseitig Sachen sagt, die man ansonsten vielleicht nicht sagen würde. Aus diesem Grund ist für mich die Aussage von dem heutigen Zeugen sehr, sehr glaubhaft“, betont er im RTL-Interview.
Für die Eltern ist der Prozess beinahe unerträglich

„Die Tochter gerät im Prozess mehr und mehr in Vergessenheit“, berichtet der Vertreter der Nebenklage im Gespräch mit RTL. „Wir sehen ja, dass sich alles nur um den Angeklagten dreht. Und das ist für die Eltern natürlich schwierig, weil diese von ihnen wirklich geliebte Tochter im Endeffekt mehr und mehr zum anonymen Opfer wird.“ Dabei wollen sie einfach Antworten, wer ihre Hanna umgebracht hat.
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Der Prozess sei sehr hart für beide Elternteile – immerhin handele es sich um einen Indizienprozess, bei dem jedes noch so kleine Detail in seiner vollen Brutalität analysiert wird. Die vorsitzende Richterin geht am Dienstag sogar so weit, dass sie den Eltern rät, bitte nicht mehr zum Prozess zu kommen. Am kommenden, dritten Prozesstag soll es nämlich um die genauen Umstände des Todes ihrer Tochter gehen. Ein Urteil wird kurz vor Weihnachten erwartet.