13-jähriger Sohn muss alles mit ansehen

Ehemann erschießt skrupellos seine Frau vor dem Frauenhaus

28.04.2023, Schleswig-Holstein, Itzehoe: Der Angeklagte (M) wird zu Beginn des Prozesses wegen Vergewaltigung und Mord von Justizbeamten in den Gerichtssaal des Landgerichts Itzehoe im China Logistic Center gebracht. Der Mann soll seine Ehefrau in Chemnitz vergewaltigt und einige Monate später in Heide ermordet haben. Die Ehepartner lebten in Trennung und hatten einen zur Tatzeit 13 Jahre alten gemeinsamen Sohn. Foto: Marcus Brandt/dpa - ACHTUNG: Person(en) wurde(n) aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
Der Angeklagte Eldar A. muss sich seit heute vor dem Landgericht Itzehoe verantworten.
bra jat, dpa, Marcus Brandt
von Lynn Michel und Henrik Zinn

Er erschießt sie dort, wo sie sie Zuflucht und Sicherheit suchte!
Eine 37-jährige Mutter geht in Heide, Schleswig-Holstein mit ihrem 13-jährigen Sohn spazieren. Plötzlich rast ein Auto heran, ein Mann springt aus dem Wagen und erschießt sie – ohne zu zögern vor dem Frauenhaus. Der mutmaßliche Täter: ihr Ehemann.
Am Freitag muss sich Eldar A. vor dem Landgericht Itzehoe verantworten und ergreift sogar selbst das Wort.

Valerie N. flüchtete Nach Vergewaltigung in Frauenhaus

Die Anklage gegen den 54-jährigen Eldar A. umfasst gleich zwei Straftaten. „Zum einen soll er seine Frau im März 2022 vergewaltigt haben, zum anderen soll er sie im Oktober 2022 in Heide getötet haben, indem er ihr aufgelauerte vor dem Frauenhaus, wo sie hin geflohen war und sie dann erschossen hat“, erklärt die Staatsanwältin des Landgericht Itzehoe Maxi Wantzen im Gespräch mit RTL.

Aus diesen Gründen wirft ihm die Staatsanwaltschaft auch ein Handeln aus niedrigen Beweggründen vor. Er wolle seine Frau einfach nur zurückhaben. Der gemeinsame 13-jährige Sohn hat die schreckliche Tat miterlebt und tritt als Nebenkläger auf.

Eldar A.: "Der Schuss war ein schweres Unglück"

In Heide sichern Polizisten den Tatort.
In Heide sichern Polizisten den Tatort.
RTL Nord

Zu diesen schwer belastenden Vorwürfen äußert sich heute auch der Angeklagte. „Ich bin kein Gewalttäter und kein böser Mann“, so Eldar A. im Gerichtssaal. In letzter Zeit wurde er in einem falschen Licht dargestellt. Seine Frau soll Alkoholikerin gewesen sein, aus reiner Fürsorge habe er sie beobachtet. Um seine Familie zurück zu gewinnen, ist Eldar A., laut eigenen Aussagen, nach Heide gefahren. Der Schuss sei ein schweres Unglück gewesen. „Ich habe meine liebe und fürsorgliche Frau verloren und mein Sohn seine fürsorgliche Mutter“, sagt der Angeklagte.

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Hat das Opfer den Schuss aus der Pistole selbst ausgelöst?

Gestützt werden diese Aussage von dem Strafverteidiger des Angeklagten. In seiner Eröffnungserklärung sagt er, dass Valerie N. eine Affäre gehabt haben soll. Eldar A. haben den Chat zwischen seiner Frau und dem potentiellen Liebhaber gelesen und dadurch eine unfassbare Wut aufgestaut. Zum Zeitpunkt des Schusses in Heide sei das Opfer jedoch nach vorne gebeugt gewesen und habe mit den Händen nach der Waffe gegriffen oder geschlagen. Unter Umständen habe sie dadurch vielleicht selbst den tödlichen Schuss ausgelöst. Somit sei der Mord laut Verteidigung nicht geplant gewesen.

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Fest steht: Valerie N. bricht nach dem Schuss stark blutend zusammen, alle Reanimationsversuche bleiben ohne Erfolg. Nebenkläger in dem Prozess ist der gemeinsame Sohn. Er ist schwer traumatisiert, soll nicht weiter belastet werden und hat seine Aussage deswegen per Video aufgezeichnet. Eldar A. droht bei einer Verurteilung eine lebenslange Haftstrafe.

Ein Urteil wird Ende Juli erwartet. Bei einer Verurteilung droht Eldar A. eine lebenslange Haftstrafe.

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