Virologe Drosten macht Hoffnung

Delta muss sich hier nicht entwickeln wie in Großbritannien

ARCHIV - 22.01.2021, Berlin: Christian Drosten, Direktor Institut für Virologie, Charité Berlin nimmt an einer Pressekonferenz zur aktuellen Lage um die Corona Pandemie teil. (zu dpa «Ein Jahr «Coronavirus-Update»: Tempo beim Impfen ist entscheidend») Foto: Michael Kappeler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Christian Drosten sieht für die Verbreitung der Delta-Variante in Deutschland die Möglichkeit eines anderen Verlaufs als in Großbritannien.
mkx vco, dpa, Michael Kappeler

Während in Deutschland die Corona-Inzidenz seit Wochen stetig sinkt, verschärft sich die Lage in Großbritannien wieder. Grund ist die Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus, die als hochansteckend gilt. Und auch hierzulande gibt es nach und nach mehr Fälle. Die Variante Delta (B.1.617.2) wurde laut Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) bisher in 6,2 Prozent der Proben nachgewiesen. Droht uns in Deutschland bald ein ebenso drastischer Anstieg wie in Großbritannien? Laut Christian Drosten muss es nicht so kommen. Der Virologe sieht für Deutschland auch die Möglichkeit eines anderen Verlaufs.
+++ Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de +++

Warum es in Deutschland anders kommen könnte

Es könne sein, dass die Lage vorerst relativ konstant bleibe, sagte der Leiter der Virologie der Berliner Charité am Dienstag im Podcast „Coronavirus-Update“. Er verwies zum Beispiel darauf, dass es nach Deutschland wohl keine so hohe Zahl an unabhängigen Eintragungen der Variante – etwa direkt aus Indien – gegeben habe. In Großbritannien gebe es zudem eine etwas andere Struktur in der Bevölkerung mit asiatischstämmigen Communitys, in denen das Virus anfangs hochgekocht sei. „Deswegen kann es auch sein, dass sich das bei uns nicht so einstellt.“

In Deutschland lag der Anteil von Delta an den Neuinfektionen nach Daten des Robert Koch-Instituts zuletzt bei gut 6 Prozent (Woche vom 31. Mai bis 6. Juni) - eine Zunahme im Vergleich zu den Wochen davor, der Trend bei der absoluten Zahl der Nachweise ist jedoch rückläufig. In Großbritannien ist Delta bereits die dominierende Variante. Neue RKI-Zahlen werden für Mittwochabend erwartet.

Lese-Tipp: Symptome der Delta-Variante: Das macht die Corona-Mutation so tückisch

Drosten: Anteil der Delta-Variante ist ein wichtiger Frühindikator

Drosten zufolge wäre es ein „sehr schlechtes Signal“, sollte sich in den neuen RKI-Daten eine Verdopplung des Anteils im Wochentakt zeigen. Da sich die Werte stets auf einen Zeitpunkt vor etwa zwei Wochen beziehen, sei das im Nachhinein nicht mehr kontrollierbar; es drohe in der Folgewoche wieder eine Verdopplung. „Wenn das so wäre, dann müssen wir eben uns darauf einstellen, dass andere Effekte so laufen wie sie in England nun mal gelaufen sind mit der Delta-Variante.“

Die Entwicklung des Anteils der Delta-Variante in Deutschland sei ein wichtiger Frühindikator, den man anschauen müsse, sagte Drosten. Statt Voraussagen über den Sommer zu machen, sei zu beobachten, was passiert. „Ich glaube, wir sind heute in einer Woche schon schlauer.“ (dpa/dhe)

Lese-Tipp: Delta-Variante auf dem Vormarsch? So ist die Lage in den Urlaubsländern!

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

TVNOW-Dokus: Corona und die Folgen

Das Coronavirus hält die Welt seit mehr als einem Jahr in Atem. Auf TVNOW finden Sie jetzt spannende Dokumentation zur Entstehung, Verbreitung und den Folgen der Pandemie.

10 Fakten zur Corona-Impfung

Für viele Menschen rückt der erste Corona-Impftermin immer näher. Aber noch sind viele Fragen offen und täglich kommen neue hinzu. Wann kann ich mir einen Termin machen? An wen kann ich mich für einen Impftermin wenden? Worauf müssen Menschen mit Krebserkrankung und Schwangere achten? Darf ich mir meinen Wirkstoff selbst aussuchen und muss ich nach der Impfung die AHA-Regeln beachten? Sollte ich mich impfen lassen, obwohl ich schon Corona hatte? Diese und mehr Fragen beantworten wir in unserer Web-Story hier.