Was hinter der kulinarischen Hiobs-Botschaft steckt

Was für ein Käse! Forscher warnen: Camembert könnte bald Geschichte sein

Nahaufnahme Camembert-Scheibe, obere Rolle *** Close-up Camembert Disc, Upper Role Copyright: imageBROKER/OleksandrxLatkun ibxole08508773.jpg Bitte beachten Sie die gesetzlichen Bestimmungen des deutschen Urheberrechtes hinsichtlich der Namensnennung des Fotografen im direkten Umfeld der Veröffentlichung
Käse-Liebhaber aufgepasst! Der Camembert könnte in echten Schwierigkeiten stecken
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War’s das mit cremigem Camembert?
Sollten die Forscher rund um Biologin Tatiana Giraud recht behalten, dann könnte dem flaumigen Käse möglicherweise bald das Aus drohen. Warum? Wir klären auf.
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Kein neues Erbgut für Camembert-Pilz

Der Grund für die drastische Warnung: Um Camembert herzustellen, benutzt die Industrie momentan genau einen einzigen Pilzstamm: Penicillium camemberti. Der Stamm werde allerdings nicht geschlechtlich vermehrt. Die Folge: Es kommt kein neues Erbgut hinzu. Das berichtet das Magazin Le Journal des französischen Forschungszentrums CNRS.

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Mit der Zeit habe der Pilzstamm die Fähigkeit verloren, die für die Reproduktion notwendigen Sporen zu produzieren. Für Produzenten des leckeren Weichkäses sei es daher immer schwieriger geworden, den Pilzstamm in ausreichender Menge zu erstehen.

Forscherin warnt vor der Käse-Zukunft

Doch es gibt auch eine kleine Entwarnung: Kurzfristig droht keine Camembert-Knappheit. Biologin Tatiana Giraud von der Universität Paris Saclay erklärt der Zeitung La Parisien: „In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird die Camembert-Industrie nicht bedroht.“ Die Forscherin wolle vielmehr darauf aufmerksam machen, dass es zu einer zu großen Vereinheitlichung von Pilzarten käme, wird sie von Libération zitiert.

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Früher wurden mehr Stämme genutzt, das hatte auch Auswirkungen auf die Optik des Camemberts. Er hatte nicht immer seine heute übliche weiße Farbe, einst konnte die Kruste des Käses auch leicht orange, gräulich oder grünlich sein, heißt es im Magazin der Forschungseinrichtung CNRS. Unternehmen hätten dann aber ausschließlich auf die Nutzung des weißen Pilzstammes gesetzt. Dieser kommt seit 1902 zum Einsatz.

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Geling die Camembert-Rettung?

Tatsächlich ist nicht nur der Camembert möglicherweise bedroht: Das Problem der geringen Diversität der Mikroorganismen, die für den Käse unbedingt benötigt werden, besteht auch bei anderen Käsesorten wie etwa dem Roquefort.

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Eine Rettung wäre, den Camembert künftig mit anderen Pilzstämmen zu fermentieren. Dann müssten sich Käseliebhaber allerdings auf eine veränderte Farbe, veränderte Beschaffenheit der Kruste oder einen leicht veränderten Geschmack einstellen.

Hoffentlich gelingt das den Forschern – wäre doch zu schade, wenn wir künftig auf Camembert verzichten müssen. (dpa/eon)