25-Jähriger starb, weil er Zivilcourage zeigte und schlichten wollte
Tödlicher Angriff beim CSD in Münster: Tatverdächtiger (20) in U-Haft

Nach der tödlichen Attacke gegen einen 25-Jährigen am Rande einer CSD-Versammlung in Münster muss der Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Das entschied der Haftrichter am Samstag. Dem 20-Jährigen wird Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Der junge Mann war am Freitag festgenommen worden. Er habe sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert, hieß es.
25-Jähriger ging dazwischen, als mehrere Frauen beleidigt wurden
Der verstorbene junge Mann wollte eigentlich schlichten, als der Verdächtige eine Gruppe von CSD-Teilnehmenden beleidigte. Dabei wurde er angegriffen und erlag am Freitagmorgen (2.09.2022) seinen Verletzungen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten.
Zeugen zufolge soll der Angreifer bei der Versammlung mehrere Frauen mit den Worten „Lesbische Hure“ und „Verpisst euch“ beschimpft haben und drohend auf sie zugegangen sein. Laut Polizei hat der 25-Jährige diese Situation mitbekommen und den Störer gebeten, die Beleidigungen zu unterlassen. Doch der soll zugeschlagen haben, unvermittelt, mindestens einmal mit der Faust.
Der 25-Jährige sei zu Boden gegangen und mit dem Kopf unglücklich auf dem Asphalt aufgeprallt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Er kam ins Krankenhaus, wurde später ins künstliche Koma versetzt und starb am frühen Freitagmorgen. Die Leiche soll am Montag obduziert werden.
Video: 25-jähriger Trans-Mann stirbt nach Angriff in Münster
Ermittlerin der Mordkommission erkannte den Gesuchten am Freitagnachmittag am Hauptbahnhof
Der Täter flüchtete. Tagelang wertete eine Mordkommission Zeugenhinweise sowie Bild- und Videomaterial aus. Die Beamten fanden dabei Bilder vom mutmaßlichen Täter. Eine Ermittlerin der Mordkommission erkannte den Gesuchten schließlich am Freitagnachmittag am Hauptbahnhof und nahm ihn fest.
Es handelt sich dabei um einen 20-Jährigen, der in Münster wohnt. Die Staatsanwaltschaft will einen Haftbefehl wegen Körperverletzung mit Todesfolge beantragen. Der Verdächtige soll am Samstag einem Haftrichter vorgeführt werden. Der Mann habe sich bislang nicht zum Tatvorwurf geäußert, sagte Oberstaatsanwalt Dirk Ollech. Die Nationalität des Mannes wurde zunächst nicht bekannt. Ermittelt wird auch gegen einen unbekannten Begleiter des Mannes, der nach der Tat mit ihm geflohen sein soll. „Möglicherweise ist er an den Beleidigungen beteiligt gewesen“, sagte Ollech. (dpa/cko)