Vermeidbares Chaos oder gewollt kompliziert?So funktioniert die Corona-Impfterminvergabe in Deutschland
„Deutschland krempelt die Ärmel hoch – für die Corona-Schutzimpfung“, heißt es auf der Homepage des Bundesministeriums für Gesundheit. Seit am 26. Dezember 2020 in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) die erste deutsche Seniorin gegen Corona geimpft wurde, gehört Deutschland endlich auch zu den Ländern, die Menschen gegen das hochansteckende Virus impfen. Doch reibungslos läuft das leider nicht.
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Wie man an den Impftermin kommt, ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt
Mit der sogenannten „Nationalen Impfstrategie“ hat die Bundesregierung festgelegt, in welcher Reihenfolge die Deutschen geimpft werden. Und dennoch gibt es Chaos rund um die langersehnte Spritze. Denn zum Beispiel die Terminvergabe ist nicht bundesweit einheitlich geregelt, jedes Land legt selbst fest, wie und auf welchem Weg die Bewohner über ihren Impftermin informiert werden oder sich selbst informieren müssen.
In Berlin und Bremen werden die Impfberechtigten beispielsweise per Brief durch die zuständigen Behörden benachrichtigt. In Thüringen wiederum erfolgt die Terminvergabe online oder über eine spezielle Telefonnummer, in den meisten anderen Bundesländern bekommen Impfwillige einen Termin über die 116 117. Was für ein Durcheinander! Wie genau in Ihrem Bundesland die Terminvergabe geregelt ist, lesen Sie hier.
Diejenigen, die das Chaos gerade durchschauen müssen, sind überwiegend betagte Menschen, denen es vermutlich nicht so leicht fällt, sich diese Informationen (gibt es beispielsweise auf der Website der 116 117) selbst im Internet zusammenzusuchen. Und auch wenn die Impf-Berechtigten alles richtig machen, beispielsweise die richtige Nummer anrufen, bedeutet das nicht, dass sie auch einen Impftermin bekommen.
Der 87-jährige Josef de Jong aus Frechen zumindest scheitert damit bei unserem Versuch. „QR-Codes oder Online-Anmeldungen sind nicht der richtige Weg“, meint Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor des Hygienezentrums Bioscientia, denn man müsse sich die Zielgruppe anschauen. Die über 80-Jährigen würden teilweise auch schlecht hören und deswegen würde ihnen das Telefonieren häufig schwer fallen. Er hätte es besser gefunden, wenn soziale Dienste wie das Deutsche Rote Kreuz die Senioren persönlich aufgesucht hätten oder alle per Brief kontaktiert worden wären.

Die Arbeit in den Impfzentren läuft nur langsam an
Die meisten deutschen Impfzentren sind derzeit noch geschlossen. In Schleswig-Holstein haben der Gesundheitsminister des Landes, Heiner Garg, und Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister der Stadt Kiel, am Montagmorgen eines der ersten Impfzentren des Landes eröffnet. 29 Impfzentren plant das nördlichste Bundesland, doch mit erst 15 startet das Land jetzt – trotz großer Nachfrage nach Impfterminen.
Am 29. Dezember 2020 waren die ersten 15.000 Impftermine in Schleswig-Holstein innerhalb weniger Stunden ausgebucht. Damit haben erst 7.500 Menschen nun ihre Termine für die erste und zweite Impfung. Der Gesundheitsminister bittet die Bevölkerung um Geduld: „Angesichts der derzeit noch sehr begrenzten Verfügbarkeit des Impfstoffs können auch innerhalb der ersten priorisierten Gruppe nicht alle Menschen sofort geimpft werden.“
Das Ministerium und der zuständige technische Dienstleister arbeiteten aber weiter daran, das Online-Anmeldesystem für Impfungen zu verbessern, damit zukünftig schneller ersichtlich wird, wann Termine bereits ausgebucht sind, sodass es hoffentlich für die Senioren in Schleswig-Holstein leichter wird, ihren Impftermin zu bekommen.
"Wer soll da noch durchsteigen?“
„Ich glaube, da haben wir organisatorisch ein bisschen was verschlafen“, kritisiert Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor des Hygienezentrum Bioscientia. Dem stimmt Elke Simon von der Deutschen Stiftung Patientenschutz im RTL-Interview zu: „Der Bundesgesundheitsminister hatte ja im Vorfeld schon angekündigt, es wird ruckeln und nun merken wir, es ruckelt ganz gewaltig und zwar an allen Ecken und Kanten. Die Regelungen sind höchst unterschiedlich. Menschen zu Hause, die sich um einen Termin bemühen, steigen kaum noch durch. In den einen Ländern gibt es Termine, in den anderen noch nicht. Wer soll da noch durchsteigen?“
Der Grund für das aktuelle Chaos um die Impftermine liegt laut Simon an der Schwierigkeit für ältere Menschen, die Regelungen zu verstehen: „Die erste Gruppe von über 8 Millionen war viel zu groß, wir haben allein 3 Millionen Menschen, die zu Hause leben, für die ist völlig unklar, wie sie zu diesem Impfstoff kommen. Deshalb muss ganz klar sein, auch diese Menschen müssen zügig geimpft werden. An welche Nummer können sie sich wenden? Wer gibt ihnen einen Termin? Wer kommt zu ihnen nach Hause? Und wer impft auch die Menschen, die sie versorgen?“
Simon wünscht sich darum ein klares und einheitliches Konzept bei der Terminvergabe. Ob das per Brief oder Hotline ist, spiele dabei keine so große Rolle, aber es müsse klar festgelegt sein, wer wann dran sei. Vor allem für ältere Menschen, die zu Hause leben, müsse es zudem viel mehr Aufklärung und Hilfe geben.
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