Gefälschte Unterlagen, dreistes VorgehenSo dreist schummeln Drängler in den Corona-Impfzentren
Nicht alle Deutschen sind wirklich heiß darauf, gegen das Coronavirus geimpft zu werden. Doch es gibt auch Menschen, die unbedingt und schnellstmöglich das Serum erhalten wollen. Und die schrecken zum Teil auch vor Betrug und dreisten Maschen nicht zurück. So wie im Impfzentrum Hamburg. Da tauchen Menschen mit gefälschten Urkunden auf oder versuchen einfach vor Ort einen Impftermin zu ergattern, obwohl sie noch gar nicht an der Reihe sind.
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Schichtleiterin Freienstein: "Konnte mir so etwas Egoistisches nicht vorstellen"
Im Impfzentrum Hamburg wurden schon dreiste Fälle des versuchten Schummelns offenkundig. „Ich konnte es mir nicht vorstellen, als die ersten Fälle auftauchten, weil es einfach so egoistisch ist“, sagt Ariane Freienstein, die Schichtleiterin im Impfzentrum Hamburg, zu RTL.
„Es gibt natürlich auch Menschen, die sind sehr verzweifelt. Die haben zum Teil auch eine medizinische Indikation für eine Impfung“, erzählt Freienstein. „Aber wenn die Papiere eben nicht korrekt sind oder die Menschen einfach keinen Termin haben, müssen sie wieder gehen. Das bricht einem das Herz, da ‘nein’ zu sagen.“
Doch es gibt auch dreiste Betrüger: „Da kommen Leute mit gefälschten Unterlagen. Da fehlen einem natürlich die Worte. Wir holen dann die Security und lassen sie aus dem Impfzentrum entfernen.“
Aber welche Unterlagen sind gefälscht? Freienstein sagt, meist seien es erfundene Arbeitgebernachweise. „Da sind dann irgendwelche Stempel draufgesetzt oder gar keine Stempel. Das ist eine Dreistigkeit. Und wenn diese Leute bei einer Mitarbeiterin abgewiesen werden, versuchen sie es bei anderen Kollegen – natürlich wieder ohne Legitimation.“
Es gibt Menschen, die sind wegen ihres Berufs impfberechtigt, zum Beispiel Rettungskräfte oder Personal aus der ambulanten Pflege. Die können mit Bescheinigungen ihres Arbeitgebers einen Impftermin beantragen.
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Drängelei in Impfzentren: Sozialbehörde weiß von den Betrügern

Das Problem ist, dass die tatsächliche Prüfung, ob jemand impfberechtigt ist oder nicht, erst im Impfzentrum stattfindet. Viele versuchen dann einfach ihr Glück. Diese Menschen haben keine sonderliche kriminelle Energie. „Aber“, so Martin Helfrich, Sprecher der Hamburger Sozialbehörde, „sie nehmen anderen einen Impftermin weg. Das ist natürlich ärgerlich“.
„Es kommt immer mal wieder vor, dass Menschen hier auftauchen mit einem Termin, die eigentlich keinen Termin haben dürften. Sie haben also beim Antrag falsche Angaben gemacht, haben gelogen. In der vergangenen Woche waren das etwa 200 Fälle. Bei den meisten war das Alter falsch“, erklärt Helfrich.
Corona-Impfung erschleichen? Urkundenfälschern drohen Anzeigen
Die Behörden unterscheiden zwischen denjenigen, die einfach im Impfzentrum auftauchen und geimpft werden wollen und den Menschen, die mit falschen Unterlagen kommen: „Die, die hier einfach nur versuchen, eine Impfung zu erhalten, werden nicht bestraft. Die werden einfach nach Hause geschickt. Die sind schon genug bestraft, schließlich haben sie wahrscheinlich stundenlang in den Hotlines gehangen“, so Helfrich.
„Aber wer mit gefälschten Dokumenten hier auftaucht, der wird verfolgt. Das ist Urkundenfälschung, das wird zur Anzeige gebracht“, betont der Sprecher der Sozialbehörde.
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