Endlich Gewissheit nach 21 Jahren?Cold Case Bianca Blömeke: Mutter sucht vermisste Tochter mit Riesenplakat

Drei mal vier Meter groß ist das Plakat, das an einer Hauswand in Essen prangt. "Vermisst" steht in riesigen Lettern über dem Foto von Bianca Blömeke. Drucken lassen hat es Erika Schneider, Biancas Mama. Sie gibt die Hoffnung nicht auf, doch noch herauszufinden, was mit ihrer Tochter passiert ist – nach mehr als zwei Jahrzehnten quälender Ungewissheit.
Bianca Blömeke aus Essen-Vogelheim verschwand im Jahr 2000
Die damals 19-jährige Bianca Blömeke aus Essen-Vogelheim verschwand am 6. August 2000. Vorangegangen war offenbar ein Streit mit ihrem Ex-Freund und Vater ihres sieben Monate alten Kindes. Die Polizei geht von einem Verbrechen aus. Nachbarn wollen Schreie gehört haben. "Aber statt die Polizei anzurufen, haben sie den Fernseher leiser gedreht, um Bianca besser wimmern zu hören", klagt Erika Schneider im RTL-Interview.
Das Schlimmste für die Mutter des vermissten Mädchens ist die Ungewissheit

"Da war natürlich damals ganz viel Wut. Aber diese Wut ist längst vorbei", erzählt die Rentnerin. "Ich möchte nur noch mein Kind finden. Damit ich zur Ruhe kommen kann. Aufhören kann, zu suchen." Dann sagt Erika Schneider etwas, das wohl nur jemand sagen kann, der etwas so Furchtbares durchmacht wie sie: "Mit dem Tod kann ich umgehen – mit dieser Ungewissheit nicht." Sie werde davon erdrückt. "Die Ungewissheit ist gruselig."
Ex-Freund von vermisster Bianca Blömeke kam wieder frei

Biancas Ex-Freund kam seinerzeit in Untersuchungshaft, wurde aber aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen. Was dann mit ihm passiert ist, weiß Erika Schneider nicht. Er habe sich "vom ersten Tag an" geweigert, mit ihr zu sprechen. Aber die Suche nach einem möglichen Täter steht für sie nicht an erster Stelle. "Für mich ist nicht mehr wichtig, was passiert ist oder wer dafür verantwortlich ist. Ich möchte nur mein Kind finden, damit ich abschließen kann und wir dann trauern können."
Und dass alles ganz anders war und ihre Tochter freiwillig von zuhause wegging? Für Erika Schneider kaum vorstellbar. "Bianca wäre nicht einfach weggelaufen, und schon gar nicht ohne Geld. Wenn jemand wegläuft, der nimmt sein Geld mit. Der nimmt sein Kind mit", sagt sie zu RTL-Reporter Jens Diestelkamp. Wo Biancas Kind heute lebt und wie es ihm geht, möchte die Rentnerin nicht erzählen.
Cold Case Bianca Blömeke nach 20 Jahren neu aufgerollt
Die Ermittler haben den Cold Case im letzten Jahr neu aufgerollt und hoffen, ihn mit neuen kriminaltechnischen Methoden doch noch zu lösen. Erika Schneider will mit der zehntägigen Plakataktion vor allem potenzielle Mitwisser oder -täter erreichen. "Meine Hoffnung ist, dass Leute, die damals etwas damit zu tun hatten, selbst Kinder haben. Und sich in meine Situation reinversetzten können." Vor einer Strafverfolgung brauche sich niemand mehr zu fürchten, "denn Totschlag ist nach 20 Jahren verjährt".
Mutter sicher: Bianca würde auch "bis zum letzten Atemzug" nach ihr suchen
Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat Erika Schneider 4.000 Euro Belohnung ausgesetzt – finanziert durch Spenden. "Es gibt nichts, das ich nicht versucht habe", sagt sie. "Ich bin ganz viel durch die Gegend gefahren, hab im Ausland gesucht, Plakate gedruckt. Ich bin immer wieder an die Öffentlichkeit gegangen."
Die Kraft, nicht aufzugeben, gebe ihr ihre Tochter. "Denn Bianca würde auch nicht aufgeben. Sondern bis zum letzten Atemzug nach mir suchen."
































