„Beziehungspause“ nach der „Zwangsheirat“?
Bushido und Abou-Chaker-Clanchef: „Wie ein altes Ehepaar“

Dass Bushido und Arafat Abou-Chaker einmal mehr verbunden hat, als eine reine Geschäftsbeziehung, war längst zu erahnen. Doch wie emotional aufgeladen das Verhältnis der beiden Männer ist, zeigte sich besonders am 14. Prozesstag (18. November) vor dem Berliner Landgericht. Bushido spricht während der Anhörung von seinem „ehemals besten Freund“, doch RTL-Gerichtsreporterin Samina Faizi findet: Die beiden wirken eher wie ein Ehepaar, das versucht hat sich zu trennen, aber nicht voneinander loskommt.
Einst nannte Arafat Abou-Chaker den Rapper "Bruder"

Ein Wording, mit dem sie nicht alleine dasteht. Der Richter hatte in einem vorherigen Termin bereits von einer „On/Off-Beziehung“ gesprochen, Bushido selbst von einer „Zwangsheirat“. Wir sind im Jahr 2017. Bushido hatte dem Clanchef mitgeteilt, dass er sich geschäftlich von ihm lösen möchte. Doch Arafat habe das nicht akzeptieren und „die Kuh weiter melken“ wollen, wie der Rapper es nennt. Arafat habe die Zahlung von angeblichen Schulden bzw. die weitere Beteiligung an dessen Musikgeschäften in Millionenhöhe gefordert. Der Clanchef habe „die Kunstfigur Bushido als sein Eigentum angesehen“. Die Fronten zwischen den einstigen Kumpels verhärten sich immer mehr. Schließlich geht es um eine Menge Geld und den Vorwurf des Verrats.
Um zu beschwichtigen, schalten sich daraufhin Arafats Brüder ins Geschehen mit ein, denn natürlich verdient der gesamte Clan an Bushido. So soll einer der Mitangeklagten - Nasser Abou-Chaker - Bushido beiseite genommen und zu ihm gesagt haben: „Was ist los bei euch beiden Sturköpfen? Macht doch mal eine Beziehungspause!“ Er schlägt eine Auszeit von sechs Monaten vor, vielleicht nähere man sich ja dann wieder an. Doch Bushido will das nicht. „Wenn man das hätte kitten wollen, dann nicht, indem man wie Arafat mit dem Vorschlaghammer vorgeht.“
Bushido und Familie bis mindestens April unter Polizeischutz

Auch Reporterin Samina Faizi findet: „Es wirkt, als wäre Arafat die beleidigte Ehefrau in dieser Konstellation gewesen. Alle beide sind hochgradig emotional. Wie in einer Beziehung, könnte man denken, es geht um verletzte Gefühle, um mehr als nur Geld.“
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung, Nötigung und Beleidigung vor. Offenbar ist aus freundschaftlicher Zuneigung Hass geworden, zu dem sich Todesangst auf Bushidos Seite gemischt hat. Er steht mit seiner Familie unter Polizeischutz. Und das wohl noch eine ganze Weile, denn wie das Gericht nun mitteilte, werden die Befragungen noch bis mindestens April andauern. 25 weitere Termine sind bis dahin anberaumt. Der Prozess wird am 14. Dezember fortgesetzt.