Missstände fielen in seine AmtszeitBurger-King-Boss schmeißt hin - „Kein Zusammenhang" mit „Team Wallraff"-Enthüllungen

Burger King hat in Kooperation mit The Vegetarian Butcher sein weltweit erstes Plant-based Burger King Restaurant in Köln eröffnet. Vom 7. bis zum 11. Juni wurden im eigens dafür konzipierten Plant-based Restaurant neue pflanzenbasierte Produkte wie pflanzliche Nuggets, Wraps und Burger vorgestellt und getestet. (Themenbild, Symbolbild) Köln, 11.06.2021
Unter CEO Cornelius Everke änderte Burger King Deutschland nicht nur sein Logo
Christoph Hardt/Geisler-Fotopress, picture alliance
von Rachel Kapuja und Vera Dünnwald

Er ist raus: Cornelius Everke wird seinen Vertrag als Geschäftsführer von Burger King Deutschland nach 2023 nicht verlängern. Das gab der Fast-Food-Riese jetzt bekannt. Während seiner Amtszeit deckte das „Team Wallraff“ in gleich zwei Undercover-Reportagen diverse Missstände in verschiedenen Filialen Deutschlands auf – laut Burger King steht Everkes Entscheidung hierzu aber „in keinem Zusammenhang.“

Burger-Boss versprach „authentisches Essen in allerhöchster Qualität“

Laut Burger King war Everke für die Entwicklung eines Transformationsplans verantwortlich, mit dem das Unternehmen sich neu aufstellen will. Unter seiner Leitung wurden unter anderem das Logo neugestaltet und Rezepturen verändert, um ohne Zusatzstoffe und künstliche Aromen auszukommen: „In den letzten Monaten haben wir sehr stark auf Innovationen im Produktsortiment gesetzt und unseren Fokus noch stärker auf authentisches Essen in allerhöchster Qualität gelegt“, so der CEO im Januar 2021 im Wirtschaftsmagazin „W &V“.

Am Essen in allerhöchster Qualität schien es in manchen Burger-King-Filialen aber teilweise zu hapern: Sowohl 2022 als auch 2023 recherchierte das „Team Wallraff“ undercover bei dem Fastfood-Giganten und deckte diverse Missstände auf. So konnten die Reporterinnen und Reporter wiederholt dokumentieren, dass bei Haltezeiten von Lebensmitteln gepfuscht wurde. Außerdem wurde altes Fleisch teilweise „recycelt“ und in Sachen Hygiene teils mehr als fragliches Verhalten an den Tag gelegt. Darüber hinaus entdeckte Undercover-Reporterin Julia 2022 in einer Kölner Filiale Mäuse.

Die Frage von RTL, inwiefern die von Everke benannten Verbesserungen aus der Sicht von Burger King geglückt seien, blieb unbeantwortet.

Ist Burger King wirklich „Plant based“-Vorreiter?

Everke war dafür verantwortlich, Burger King hierzulande als „Plant based“-Vorreiter zu positionieren. Doch auch hier zeigte „Team Wallraff“ in beiden Undercover-Einsätzen: Veggie ist bei Burger King offenbar nicht immer veggie – diverse Informanten berichteten 2022 etwa, dass teilweise Hähnchen statt fleischloser Nuggets verkauft wurden. Nach den Enthüllungen wurde Burger King das bekannte V-Label für vegane Lebensmittel entzogen. 2023 dokumentierte Reporter Alex dann in einer Berliner Filiale, wie „Plant based“-Patties in Fleischsud schwimmen.

Auf Anfrage von RTL zu den Beweggründen Everkes versichert Burger King: „Seine Entscheidung steht in keinem Zusammenhang mit den jüngsten Medienberichten.“ Der Noch-Geschäftsführer selbst erklärt: „In den vergangenen dreieinhalb Jahren ist es uns gelungen, das Geschäft von Burger King in Deutschland konsequent auszubauen. Im Jahr 2022 konnte Burger King in Deutschland erstmals die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro überschreiten.“ Die Frage von RTL, warum Everke seinen Posten aufgeben wird, ließ das Unternehmen unbeantwortet.

Nun sucht der Burger-Boss gemeinsam mit dem Master-Franchisenehmer McWin einen Nachfolger, der den Transformationsprozess fortführen soll.

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