Angefressene Brötchen, massenhaft Kot"Team Wallraff" entdeckt Mäuse bei Burger King – Informant: "Die gehören quasi zum Inventar"
Stellen Sie sich vor, Sie wollen gerade genüsslich in Ihren Burger beißen – und auf einmal flitzt eine Maus aus der Küche des Restaurants. In der Burger-King-Filiale am Kölner Friesenplatz scheint das ein absolutes Alltags-Szenario zu sein, wenn man ehemalige Mitarbeitende dazu befragt: „Spätestens wenn du das erste Mal siehst, dass eine Maus im Brotkorb sitzt, da isst du nichts mehr“, erzählt ein Informant Investigativ-Reporter Günter Wallraff. Sind die Hygienezustände dort wirklich so katastrophal? „Team-Wallraff“-Reporterin Julia heuert undercover bei dem Fast-Food-Giganten an – und was sie entdeckt, verdirbt wohl jedem Fan gründlich den Appetit.
Ex-Burger-King-Mitarbeiter: "Da haben nur noch die Uniformen gefehlt"
Was der Informant über die Mäuse erzählt, wäre fast amüsant – wenn es sich nicht um Schädlinge handeln würde, die ernste Krankheiten übertragen können: „Die gehören quasi zum Inventar. Da haben wirklich nur noch die Uniformen gefehlt von Burger King und dann hätten die anfangen können. Die waren auf jeden Fall mehr als wir. Die sind sehr oft in der Küche zu finden, teilweise in der Shake- und Eismaschine.“
Bei Julias Undercover-Einsatz scheint sich an dem krassen Hygienemangel noch nicht viel geändert zu haben: Ihr Kollege, der als Gast getarnt im Restaurant sitzt, sieht eines der Tiere aus dem Küchenbereich flitzen. Als Julia die Schichtleiterin auf das Problem anspricht, erklärt diese: „Das ist Gastronomie. Hier auf der Straße kannst du das gar nicht verhindern.“ Es gäbe zwar einige Fallen, doch die scheinen vor allem für die Kontrollen des Gesundheitsamts aufgestellt zu werden und nicht wirklich effektiv zu sein: Julia entdeckt massenhaft Mäusekot im Flur und in einem Sicherungskasten in direkter Nähe zur Küche.
Kochprofi Ronny Loll: "Für den Gast ist das eine Katastrophe"
Doch es kommt noch schlimmer: Beim Zubereiten von Burgern zieht Julia ein offensichtlich angefressenes Brötchen aus einer Packung. Ihr Kollege bestätigt: „Das ist von der Maus.“ Er wirft die angebrochene Packung weg – doch genau aus dieser wurden schon diverse Brötchen an die ahnungslosen Kundinnen und Kunden verkauft. Und kurz darauf sieht Julia selbst einen Nager durch die Küche rennen.
Kochprofi Ronny Loll findet bei diesen Bildern klare Worte: „Für den Gast ist das eine Katastrophe. Wir können krank werden von solchen befallenen Sachen. Die Ratte hat damals die Pest übertragen, da hat sich nicht viel dran geändert. Wenn so viele Mäuse in der Küche sind, dann muss der Laden geschlossen werden, dann müssen die Lebensmittel da weg, weil da muss ja Gift versprüht werden. Dann muss dafür gesorgt werden, dass dieses Restaurant mausfrei oder ungezieferfrei wird, und dann kann es wieder eröffnet werden.“
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Gammel-Fleisch wegen Temperaturschwankungen im Kühlhaus?
Die Mäuseplage ist jedoch bei Weitem nicht der einzige Hygienemangel, den Julia in der Filiale dokumentiert. Beim Betreten des Aufzugs zum Keller schlägt ihr ein übler Geruch nach Urin und Abfällen entgegen, und die Kühlkammer dort unten scheint von den Mitarbeitenden oft nicht fachgemäß genutzt zu werden: Julia beobachtet etwa, wie ein Mitarbeiter die Kühlung beim Betreten ausschaltet. Immer wieder bemerkt sie, wie die Temperatur in den Kühlhäusern von -23 Grad auf bis zu -9 Grad ansteigt.
„Das ist schlimm“, stellt Ronny Loll fest. „Ein Kühlhaus ist ja dafür da, die Ware kühlzuhalten. Wenn ich ein Kühlhaus ausschalte, kann es die Aufgabe einfach nicht mehr übernehmen und wenn die Kühlung unter –18 Grad geht, muss ich dokumentieren, was ich mit der Ware gemacht habe. Im Zweifel muss die Ware vernichtet werden.“
Haben diese Temperaturschwankungen Konsequenzen? Julia beobachtet, wie ein Kollege in der Küche immer wieder am Burgerfleisch riecht und dabei das Gesicht verzieht. Sie fragt ihn, ob man es wegschmeißen muss, doch dieser antwortet ihr: „Zu spät. Mach deine Augen hier aus!“ – und spritzt immer wieder Wasser auf das offenbar übelriechende Fleisch, bevor es zurück in die Wärmetheke und anschließend in den Verkauf geht. Ronny Loll warnt: „Fleisch so lange warmzuhalten ist erst mal ein Qualitätsmangel. Wenn es bei einer gewissen Temperatur warmgehalten wird, dann ist das der perfekte Lebensraum für Keime und Mikroorganismen und die wachsen dann explosionsartig. Und das kann einfach für Menschen, die empfindlich sind, böse enden.“
Das sagt Burger King zu den Vorwürfen
„Team Wallraff“ hat Burger King mit den Recherche-Ergebnissen konfrontiert. Das Unternehmen schreibt hierzu: „Unsere detaillierte Analyse hat gezeigt, dass unsere Standards zwar hoch (…) sind, es uns aber offenbar nicht immer gelingt, diese vor Ort bei allen Mitarbeitenden zu verankern. Wir werden die Trainingskultur für und mit den Teams so weiterentwickeln (...), dass sie mehr denn je auf ein erstklassiges und ganzheitliches Gästeerlebnis ausgerichtet ist. Wir nehmen – genau wie unsere Franchisepartner*innen – diese Vorwürfe sehr ernst. Burger King Deutschland toleriert keinerlei Missachtung seiner hohen Standards.“
Burger King behält sich vor, auf der Grundlage weiterer Erkenntnisse personelle Konsequenzen zu prüfen. Auf die Fragen zu den Mäusen ist Burger King im Detail nicht eingegangen. Schon in der Vergangenheit hat sich der Burger-Riese nach „Team Wallraff“-Recherchen entschuldigt und Besserungen versprochen. Ob sie dieses Mal wirklich umgesetzt werden? „Team Wallraff“ bleibt dran. (rka)
"Team Wallraff" am 29. September um 20:15 Uhr
Sind die Arbeitsbedingungen bei Burger King überall so schlimm? Hat das Unternehmen die extremen Hygienemängel, die „Team Wallraff“ vor Jahren aufdeckte, inzwischen im Griff – oder hat man eher den Eindruck, dass Kundinnen und Kunden hier nach wie vor auf eigene Gefahr essen? Und geht bei der aktuellen Vegan-Kampagne des Burger-Giganten alles mit rechten Dingen zu? In der neuen „Team Wallraff“-Folge vom 29. September erfahren Sie mehr – jetzt auf RTL+ anschauen!
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