Koch schockiert: "Es wird mit der Gesundheit der Gäste gespielt"
Guten Appetit bei Burger King! "Team Wallraff" dokumentiert altes Fleisch, elf Grad im Kühlhaus und Haltezeiten-Pfusch
Undercover bei Burger King: Für „Team Wallraff“-Reporter Alex ist es nicht das erste Mal. Doch bei seinem aktuellen Einsatz in einer Berliner Filiale bekommt er schnell den Eindruck, dass sich an den bisher aufgedeckten Missständen wenig geändert hat: Fertige, alte Burger werden aus der Auslage genommen, auseinandergebastelt, mit neuen Zutaten “verbessert” und den Kundinnen und Kunden erneut angeboten. Auch die Etiketten mit Haltezeiten der Lebensmittel werden einfach ausgetauscht, statt die alten Zutaten wie vorgegeben zu entsorgen. Und in einer sperrangelweit geöffneten Kühlkammer dokumentiert Alex eine Temperatur von elf Grad plus statt der erforderlichen -18 Grad. Kann man dieses Fast Food noch bedenkenlos essen?
Haltezeiten per Aufkleber verlängert
Bereits an seinem Probetag fällt Alex eine Praxis auf, die „Team Wallraff“ schon in der Vergangenheit in Burger-King-Küchen dokumentiert hat: Eigentlich tragen die Behälter mit Zutaten wie Tomaten, Mayo oder Zwiebeln Haltezeiten-Etiketten, die anzeigen, wann der Inhalt entsorgt werden muss. Doch statt die alten Lebensmittel wegzuschmeißen, klebt die Mitarbeiterin einfach neue Etiketten auf – die Folge: Geschnittene und vorbereitete Lebensmittel stehen hier teilweise zwölf bis 14 Stunden bei Zimmertemperatur ungekühlt herum.
Altes Burgerfleisch teilweise "recycelt"
Während seines Einsatz erlebt Alex eine weitere fragliche Methode: Burger, die bereits in der Auslage auf den Verkauf warteten, wandern des Öfteren wieder zurück in die Küche. Dort wird teilweise der Salat ausgetauscht oder die alte Soße von den Burgerbrötchen gekratzt, um neue daraufzustreichen – und den Burger in neues Papier einzuwickeln und den Kundinnen und Kunden anzubieten. „Manchmal erneuern wir einige der Zutaten“, erklärt eine Mitarbeiterin.
„Mich hat es grad geschüttelt“, so Koch Ronny Loll beim Anblick der Aufnahmen. „Ich weiß ja gar nicht, wie lange das Fleisch verlängert wurde.“ Das Vorgehen der Mitarbeiter passt auch zu Alex‘ Beobachtung, dass an einigen Patties, von denen eigentlich nur frische in den Wärmebehältern liegen sollten, bereits Soßenreste kleben. „Ich bin richtig doll schockiert“, erklärt Loll. „Es wird mit der Gesundheit der Gäste gespielt, nur damit man mehr Geld verdient.“
Dazu schreibt der Franchisenehmer Schloss Burger GmbH, der die Filiale betreibt:
„Wir verlangen von unseren Restaurant-Teams die Einhaltung der hohen Burger King Standards, die deutlich über gesetzliche Anforderungen hinausgehen. […] Eine Umetikettierung, Umverpackung oder eine Haltezeitverlängerung verstößt ganz klar gegen die Standards und ist nicht tolerierbar.
So müssen die Haltezeiten der Lebensmittel regelmäßig überprüft und bei Überschreiten die Lebensmittel ordnungsgemäß entsorgt werden.“
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Elf Grad im Fleisch-Kühlhaus: "Eigentlich müsste das entsorgt werden"
Einen Eindruck, den Alex auch beim Anblick der beiden Kühlhäuser hat, in denen Fleisch gelagert wird: Er kann an mehreren Tagen dokumentieren, dass die Türen immer wieder offenstehen und die Temperatur darin teilweise auf über elf Grad plus ansteigt. Die gesetzliche Vorgabe liegt aber bei -18 Grad, damit das Produkt sicher bleibt, erklärt Ronny Loll: „Wenn ich jetzt elf Grad erwischt habe, ist das Produkt hin. Eigentlich müsste das entsorgt werden – Hackfleisch, das auftaut, darf nicht wieder einfrieren.“
Das Statement der Schloss Burger GmbH hierzu:
Die Burger King Standards definieren klar, wie mit tiefgekühlter und gekühlter Ware zu verfahren ist. So wird unter anderem die Temperatur der Ware überprüft und dokumentiert. Tiefgekühlte Produkte, die bei Ankunft wärmer sind als -15 Grad Celsius, dürfen nicht angenommen werden. Die Kühlkette ist zwingend einzuhalten. (rka)
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Video-Playlist zu "Team Wallraff"
"Team Wallraff – Jetzt erst recht!“ auf RTL+
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