Vor einem Jahr wurde Butscha zum traurigen Symbol furchtbarer Kriegsverbrechen
Bürgermeister von Butscha: "Wir finden noch immer Leichen, in den Wäldern, am Fluss"
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Diese Stadt steht wie kaum eine andere Stadt für die unglaubliche Grausamkeit des Krieges in der Ukraine: Russland richtete in Butscha ein Blutbad an, die Soldaten erschossen wahllos hunderte Zivilisten. Ihre Leichen lagen nach dem Abzug der Truppen noch lange auf den Straßen. Ein Jahr ist das nun her.
Umso überraschender ist es, dass die Menschen dennoch zurückkehren, und ihre Heimat wieder aufbauen, wie RTL-Reporterin Alexandra Callenius in ihrer eindrücklichen Reportage zeigt.
Anwohner versteckten sich wochenlang verängstigt in den Häusern
Vor einem Jahr besetzen russische Truppen die 50.000-Einwohner-Stadt. Täglich gibt es starken Beschuss. Einige Anwohner fliehen, andere verstecken sich wochenlang verängstigt in ihren Häusern. Noch immer erinnern Einschusslöcher oder zerstörte Fenster an diese Zeit. Bis heute sind viele Menschen in der Stadt traumatisiert.
Auch die zweifache Mutter Irina: „Für mich ist es immer noch schmerzhaft, mich daran zu erinnern, weil sie auf unser Haus geschossen haben. Meine Kinder, mein Mann und ich haben uns unter dem Sofa versteckt. Sie schossen auf meinen Nachbarn. Er rannte von einem Hauseingang zum anderen, sie erschossen ihn von vorne. Ich konnte es durch das Fenster sehen. Er lag vier Tage lang hier an der Eingangstür.“
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„Wir müssen in die Zukunft blicken, Familien unterstützen, Häuser aufbauen“
Irinas Nachbar ist einer von rund 700 Menschen, die in der Stadt und im Umland von Butscha umgebracht worden sein sollen. Die meisten tragen Spuren von Folter. Und der Schrecken ist noch immer nicht vorbei: „Bis jetzt finden wir noch immer regelmäßig Leichen. In den Wäldern, am Fluss, irgendwo vergraben. Es ist eine Tragödie und wir wollten niemals, dass Butscha deswegen diese traurige Berühmtheit erlangt,“ sagt Bürgermeister Anatoliy Fedoruk.
Für ihn sei es wichtig, niemals auch nur ein Opfer zu vergessen, aber er sagt auch: „Wir müssen in die Zukunft blicken, Familien unterstützen, Häuser aufbauen.“ Und das passiert auch überall in der Stadt. 80 Prozent der Anwohner sind zurückgekommen und wollen wieder in ihrem Zuhause leben. Doch bis Butscha wieder zur Normalität zurückkommen kann, wird es noch dauern. (eku)
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