Er soll Informationen an Russland weitergegeben haben 

BND-Mitarbeiter Carsten L. wegen Verdachts auf Spionage festgenommen

BND-Mitarbeiter wegen Verdachts auf Spionage festgenommen RTL-Politikchef Nikolaus Blome schätzt ein
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RTL-Politikchef Nikolaus Blome schätzt ein
BND-Mitarbeiter wegen Verdachts auf Spionage festgenommen

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Der Generalbundesanwalt hat einen Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) wegen des Verdachts auf Landesverrat festnehmen lassen. Carsten L. soll in diesem Jahr Informationen an einen russischen Nachrichtendienst übermittelt haben, teilte die Behörde in Karlsruhe mit. Bei dem Inhalt handele es sich um ein Staatsgeheimnis. Der Deutsche sei am Vortag in Berlin festgenommen worden. Zudem seien die Wohnung und der Arbeitsplatz des Beschuldigten sowie einer weiteren Person durchsucht worden.

Verdächtiger sitzt in Untersuchungshaft

ARCHIV - 25.02.2021, Berlin: Bruno Kahl, Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), spricht in einem Interview mit einem Journalisten der Deutschen Presse-Agentur. Der Generalbundesanwalt hat einen Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND)
Bruno Kahl, Präsident des Bundesnachrichtendienstes
nie exa pil, dpa, Kay Nietfeld

Der BND teilte mit, der Beschuldigte sei dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofes vorgeführt worden. L. sitzt nun in Untersuchungshaft. Zudem seien zwei Liegenschaften des BND durchsucht worden. Nachdem der BND im Rahmen seiner nachrichtendienstlichen Arbeit von einem möglichen Verdachtsfall in den eigenen Reihen Kenntnis bekommen habe, habe der Dienst sofort umfangreiche interne Ermittlungen eingeleitet, so BND-Präsident Bruno Kahl.

Als diese den Verdacht erhärtet hätten, sei umgehend der Generalbundesanwalt eingeschaltet worden. „Wir arbeiten eng und vertrauensvoll mit den Ermittlungsbehörden zusammen, um den Fall gründlich aufzuklären“, sagte Kahl.

BND-Chef: „Zurückhaltung und Diskretion in diesem besonderen Fall sehr wichtig"

Mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen werde sich der BND zu weiteren Einzelheiten des Falles bis auf Weiteres nicht öffentlich äußern, so Kahl. „Zurückhaltung und Diskretion sind in diesem besonderen Fall sehr wichtig.“ Mit Russland habe man es auf der Gegenseite mit einem Akteur zu tun, „mit dessen Skrupellosigkeit und Gewaltbereitschaft wir zu rechnen haben“, ergänzte der BND-Präsident.

Jedes Detail des Vorgangs, das an die Öffentlichkeit gelange, „bedeutet einen Vorteil dieses Gegners in der Absicht, Deutschland zu schaden“. Deshalb hänge in diesem Fall der Erfolg der Ermittlungen davon ab, „dass möglichst wenig öffentlich wird, bis der Generalbundesanwalt seine Ermittlungen abgeschlossen hat“.

Zuletzt war ein sogenannter Maulwurf - ein Doppelagent beim BND - im Jahr 2014 aufgeflogen. Zwei Jahre später war der Mann vom Münchner Oberlandesgericht wegen jahrelanger Spionage vor allem für den US-Geheimdienst CIA zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Der damals 32-Jährige wurde des Landesverrats und der Verletzung von Dienstgeheimnissen schuldig gesprochen. Der gelernte Bürokaufmann hatte zwischen 2008 und 2014 mehr als 200 teils streng geheime oder brisante Dokumente des BND an die CIA weitergegeben und dafür mindestens 80.000 Euro kassiert. (dpa/uvo)