Protest gegen Walfang in Island ist groß

Blutig und höchst umstritten: Fast 200 Finnwale müssen diesen Sommer in Island sterben!

von Jan Heikrodt

Die Waljagd ist wieder im vollen Gange. Nahezu jeden Tag werden in einem einsamen Fjord in der Nähe der Hauptstadt Reykjavik Wale zerlegt. Finnwale um genau sein. Bis zu 25 Meter werden die Tiere lang, sie sind das zweitgrößte Lebewesen der Welt. Unser Reporter Jan Heikrodt war dort und hat mit Einheimischen und Touristen gesprochen.

Die Mehrheit der Isländer ist gegen den Walfang

Walfang in Island
Meeresschutzorganisationen dokumentieren das Abschlachten und Touristen schauen völlig entsetzt zu, wenn die toten Walkörper an Land gezogen werden.
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Die Corona-Pandemie war für diese Tiere eigentlich ein Segen. Mehr als zwei Jahre hat die Fangflotte deshalb nicht ablegen können. Jetzt hat Islands Walfänger Christian Loftsson seine Jagdschiffe aber wieder auf See geschickt, um zu schlachten. Die erlaubte Fangquote für diesen Sommer: Fast 200 Finnwale! Der Protest ist groß. Nicht nur außerhalb Islands, sondern auch an der gut versteckten Walfangstation. Meeresschutzorganisationen dokumentieren das Abschlachten und Touristen schauen völlig entsetzt zu, wenn die toten Walkörper an Land gezogen werden. „Als sie den Bauch aufgeschnitten haben, ist ein ungeborenes Kalb herausgefallen“, sagt eine Touristin.

Das Walfleisch isst auf Island niemand, alles wird nach Japan exportiert. Generell ist die Mehrheit der Isländer gegen den Walfang. Viele Einheimische befürchten, dass dadurch Touristen ausbleiben könnten. Immerhin verdienen viele Isländer ihr Geld mit Whale-Watching-Touren. „Mit lebenden Walen können wir doch viel mehr Geld verdienen als mit toten Walen. Wir können mit Touristen immer wieder zu ihnen fahren!“, sagt Rannveig Grétarsdóttir von Elding-Whale-Watching im RTL-Interview.

„Ich werde immer Wale jagen, es gibt genug davon"

Walfang in Island
Walfänger Loftsson darf bis 2024 noch ganz offiziell Finnwale jagen.
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Walfänger Loftsson scheint der Protest egal zu sein. Bis 2024 darf er noch ganz offiziell Finnwale jagen. „Ich werde immer Wale jagen, es gibt genug davon. Meine Fangerlaubnis wird garantiert verlängert“, so Loftsson am Rande der Walfangstation, der übrigens zu den reichsten Menschen in Island gehört. Finnwale gelten als bedrohte Art.

In den Weltmeeren leben schätzungsweise 100.000 Exemplare. Nach diesem Sommer in Island werden es weniger sein.

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